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Chaplins Katze, Clintons Kater

Chaplins Katze, Clintons Kater

Titel: Chaplins Katze, Clintons Kater
Autoren: Helga Dudman
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die Katzen jedoch helfen, eine ganze Ruhmeshalle voller berühmter Persönlichkeiten wieder aufzuspüren – und dabei so manche aus der Versenkung zu retten, in die sie die Informationsflut unserer Zeit gespült hat. Natürlich erhebt diese Auswahl keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit, denn Geschichte und Kulturgeschichte sind wesentlich zahlreicher mit Katzen bevölkert, als man meinen würde.
    Mancher Leser möchte sicher seine Lebensziele mit denen der hier aufgeführten VIP-Katzenmenschen vergleichen. Wer malen möchte, holt sich am besten eine Katze ins Haus. Katzen sind auf vielen berühmten Gemälden abgebildet und haben einigen bekannten Malern Eingang in dieses Buch verschafft.
    In einem spielerischen modernen Ansatz wurden uns die Tiere sogar selbst als Maler präsentiert: Einige erschienen mit ihren Gemälden im deutschen Fernsehen und in dem Buch ›Warum Katzen malen‹. Wer Dichter sein will, sollte sich eine Katze zulegen. Wer sich auf Krimis oder Science-Fiction verlegen will, sollte sich ebenfalls eine Katze zulegen. Heutzutage besitzen viele Detektive in Krimis Katzen und es ist sogar schon so weit gekommen, dass Katzen die Fälle selbst aufklären – siehe malende Katzen weiter oben.
    Aldous Huxley, einstmals Bestsellerautor, hat einmal gesagt:
    »Wenn Sie psychologische Romane schreiben und Menschen schildern möchten, dann halten Sie sich am besten ein paar Katzen.« Auf der Schulter von Henry James soll eine Katze gesessen haben, während er schrieb. Auf vielen Bildern von Sir Walter Scott hockt sein herrschsüchtiger Kater Hinse of Hinsfield auf dem Schreibtisch; dieser Kater versetzte zwar die meisten Riesenhunde des Gutes in Angst und Schrecken, kam aber schließlich in einem Kampf mit einem Bluthund ums Leben.
    Agnes Repplier, früher einmal die ungekrönte Königin der amerikanischen Essayistinnen, hatte beim Schreiben stets ihre Katze Agrippina auf dem Schreibtisch sitzen. Ihre Themen waren vielfältig und hatten oft Bezug zu Katzen. Der Name Agrippina stammte, wie Repplier und ihr Zirkel schon von Kindesbeinen wussten, von einer römischen Adligen, die hungers starb, im Gegensatz zu Reppliers wohl genährter, zufriedener Katze.
    Zum Thema Hunde schrieb Repplier: »Besser schön sein, als Sachen zu apportieren.« Sie starb 1950 im Alter von 95 Jahren.
    Agrippina und deren stetigen Beitrag zur sanften Entspannung (ein Extra-Pluspunkt für jeden älteren Menschen) hatte Repplier ein halbes Jahrhundert zuvor verewigt: »Wenn sie gefrühstückt und sich geputzt hat und dann zwinkernd in der Sonne sitzt und mich mit liebevoller Verachtung mustert, dann fühle ich mich durch ihre absolute, grenzenlose Lebensfreude besänftigt.«

    In Frankreich war Colette die perfekte Chronistin des Lebens, der Liebe und der Katzen. Ihr erstes Buch, das 1904 erschien, handelte von Kiki, einem Angorakater, und seinen »Dialogen«
    mit Toby, einer französischen Bulldogge. Die beiden waren auch im richtigen Leben Gefährten der Colette. Das Buch wimmelt nur so von belehrenden Kommentaren, die Kiki dem Hund zuteil werden lässt: »Eine Katze ist ein Hausgast, kein Spielzeug. Versuche einmal, meine heitere Abgeklärtheit zu imitieren.«
    In dem vorliegenden Buch wird unter all den genannten Katzenfreunden unter anderem ein amerikanischer Macho, Trunkenbold, Weiberheld und Schriftsteller auftreten, der den Sprachstil nach dem Ersten Weltkrieg maßgeblich mitgeprägt hat – und 35 Katzen hatte. Dann ein amerikanischer Präsident und Kriegsheld, dessen Katze eine echte Attraktion im Weißen Haus war (eine von vielen). Und ein Papst aus dem 18.
    Jahrhundert, der im Vatikan viele Katzen verzärtelte. Wer nur zwei der Namen errät, bekommt den großen Katzenorden.
    Viele berühmte Katzenmenschen hatten große emotionale Probleme. Aber das erlaubt natürlich keinerlei Rückschlüsse auf einen Zusammenhang zwischen Katzen und Neurosen.
    Denn ohne Katzen wären die Ärmsten vielleicht noch schlechter dran gewesen. Und wie wir alle wissen, sind auch viele berühmte (und nicht so berühmte) Leute, die keine Katzen haben, ziemlich verstört.
    Wenn eine Katze neun Leben haben soll, dann gilt das Gleiche für viele einstmals berühmte Katzenfreunde – nicht im Sinne eines langen Lebens (obwohl manchmal auch dieser Eindruck entstehen könnte), sondern weil sie so viele Leben parallel führten. Auf den folgenden Seiten werden Personen geschildert, die im Berufsleben Hervorragendes geleistet haben: in der Logik plus
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