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Chaos vor der Kamera

Chaos vor der Kamera

Titel: Chaos vor der Kamera
Autoren: Ulf Blanck
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Bolzen?« Doch dann entdeckte auch Justus, was Peter gesehen hatte. Direkt unter der Rampe fehlte an der Hauptstütze der Sicherungsbolzen. Das zwanzig Zentimeter lange Eisenteil baumelte an einer kleinen Kette genau daneben.
    »Peter ist wahnsinnig! Der will den Bolzen wieder reinstecken!«, schrie Justus Bob zu. Der Jeep preschte bereits durch das Tor. Jim Norton schwenkte aufgeregt seine Kamera mit.
    »Ohne den Bolzen kracht die Rampe auf Peter.

    Und Burns knallt in einen Schrotthaufen!« Justus und Bob hielten die Luft an. Jeder Versuch, jetzt noch einzugreifen, wäre zu spät gekommen.
    Peter hörte, wie der Jeep näher kam. Ihm blieben nur noch Sekunden. Mit einem Satz hechtete er zur Stütze und griff nach dem Bolzen. An der Vibration der Rampe erkannte er, dass Alan Burns gleich über ihn hinwegrasen würde. Die Stahlplatten begannen zu zittern. Mit letzter Kraft reckte sich Peter nach oben. Er presste die Lippen zusammen und stieß den Bolzen in die Öffnung.

Überflieger
    Da donnerte auch schon der Jeep über ihm. Sekundengenau drückte der Stuntman auf die Fernbedienung. Eine riesige Explosion zerriss den Brandsatz. Flammen fauchten in die Luft. Das Auto schoss über die Rampe hinaus und dann war plötzlich alles still. Wie ein Geschoss jagte der Wagen durch die Luft, das Feuer hinterließ eine schwarze Rauchfahne. In einem hohen Bogen flog Alan Burns vierzig lange Meter über die Schrotthaufen.
    Jerry Blake verfolgte den Flug und biss auf seine Zigarre. Justus und Bob zitterten am ganzen Körper. Peters Knie gaben nach und er sackte am Eisenpfeiler zusammen. Dann berührten die Vorderräder des Jeeps wieder Boden. Staub wirbelte auf, Blechteile flogen durch die Luft und die Frontscheibe zersplitterte in tausend Teile. Der Wagen sprang noch zwei-, dreimal hoch, bevor er endgültig zum Stillstand kam. Alles war eingehüllt in Qualm und Staub.

    Die beiden Männer in den silbernen Schutzanzügen rannten auf den Wagen zu und löschten den Brandsatz mit den Feuerlöschern. Und dann sah man Alan Burns: Er riss die Arme hoch und trat aus dem Nebel. Er war überglücklich.
    »Schnitt! Schnitt! Schnitt! Sagenhaft! Super! Alan, du bist wahnsinnig! Wir lieben dich! Hörst du, wir lieben dich alle!« Jerry Blake brüllte in sein Megafon und sprang vom Stuhl auf. Die ganze Filmcrew rannte auf den Stuntman zu und applaudierte. Selbst Claudia Donnatelli stand vor ihrem Wohnmobil und klatschte zaghaft in die Hände.
    »Jim! Jim! Hast du alles im Kasten?«, rief Blake seinem ersten Kameramann zu.
    »Ja, ja, hab ich. Wie immer«, sagte Norton. Er wirkte etwas verstört.
    Justus und Bob stürzten zu Peter hinüber. Niemand aus der Filmcrew hatte mitbekommen, was unter der Rampe geschehen war.
    »Alles klar bei dir?«, keuchte Justus. Bob half Peter vom Boden auf: »Ist noch alles an dir dran, du irrer Held?« Peter klopfte sich den Dreck vom T-Shirt: »Natürlich ist alles klar. Nur eins ist wirklich schrecklich.«
    »Was ist schrecklich? Sag schon, Peter!«, schnaufte Justus atemlos.
    Peter holte tief Luft und grinste: »Ich habe vom Stunt nichts gesehen.«
    In diesem Moment kam ein Polizeiwagen auf das Grundstück gefahren. Kommissar Reynolds stieg aus. »Hallo, Jungs, was gibt es denn so Wichtiges?«
    Die ganze Filmcrew stand zu diesem Zeitpunkt um Alan Burns herum und feierte ihn. Nur Jim Norton verstaute seine Kamera und blickte aus der Ferne unsicher auf den Polizisten.
    Justus ergriff das Wort: »Kommissar Reynolds, vor wenigen Minuten ist hier ein Anschlag verübt worden.«
    »Es scheint aber, dass keiner darüber sehr unglücklich ist?«, schmunzelte der Kommissar und deutete auf die Leute um Alan Burns.
    »Wir konnten den Anschlag in letzter Sekunde verhindern«, warf Peter ein und betonte das ›wir‹. Dann berichtete er von dem herausgezogenen Bolzen und der Beinah-Katastrophe.
    Reynolds wurde jetzt sehr ernst: »Und warum seid ihr euch so sicher, dass der Bolzen nicht schon vorher fehlte?«
    Justus antwortete: »Wir sind die Letzten, die ihn an der richtigen Stelle sahen. Jim Norton hat sogar noch seine Tasche daran gehängt. Er war es auch, der kurz vor dem Stunt noch einmal unter die Rampe lief, um diese Tasche zu holen.«
    »Wer von denen ist Jim Norton?«, wollte Reynolds wissen. Bob zeigte auf den Kameramann. Der Kommissar setzte seine Dienstmütze auf und ging auf Norton zu: »Dann werden wir dem Herrn mal einige Fragen stellen.« Justus, Peter und Bob liefen hinter ihm her. Mittlerweile nahm auch der
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