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Chaos vor der Kamera

Chaos vor der Kamera

Titel: Chaos vor der Kamera
Autoren: Ulf Blanck
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Rest der Filmcrew Notiz von dem Polizisten.
    Jim Norton war immer noch dabei, mit zittrigen Händen seine Geräte einzupacken. Als ihn der Kommissar ansprach, zuckte der Kameramann zusammen und blickte erschrocken auf. »Sind Sie Jim Norton?«, befragte Reynolds ihn.
    »Ja, der bin ich. Aber was … ich meine, wieso …« Der Polizist sah ihm unverwandt in die Augen: »Mir wurde eben von einen herausgezogenen Bolzen berichtet. Einem Anschlag. Sie sollen der Letzte gewesen sein, der sich unter der Rampe aufgehalten hat?«
    Langsam bildete sich ein Kreis von Neugierigen um sie. Viele begannen zu tuscheln.
    Norton standen Schweißperlen auf der Stirn: »Das … kann ich erklären …« Er schluckte schwer. »Ich … ich wollte nur … meine Tasche hing noch … ich will sagen …« Weiter kam er nicht. Vor den Augen der Zuschauer brach er zusammen und vergrub sein Gesicht in den Händen. Sein Körper wurde von einem Heulkrampf geschüttelt: »Ich wollte nur … nur ein einziges Mal etwas filmen, das mich berühmt macht … etwas Reales … Was hab ich da getan! Ich habe nicht nachgedacht … es kam alles so plötzlich … ich weiß nicht, was über mich kam …«
    »Halt dein Maul!«, schrie Alan Burns ihn an. »Um ein Haar hättest du mich umgebracht.« Der Stuntman war außer sich vor Wut: »Und du dummes Schwein hattest deine dreckigen Finger bestimmt auch an den Feuerlöschern. Jetzt wird mir einiges klar: Das mit dem Zucker im Tank geht wahrscheinlich ebenfalls auf dein Konto. Du bist wahnsinnig!«
    Die letzten Worte hörte der Kameramann schon gar nicht mehr, denn Reynolds schob ihn bereits auf den Rücksitz des Polizeiautos. Der Kommissar schüttelte den Kopf: »Die anderen Geschichten kann der Verrückte ja dann auf der Wache ausplaudern. Unglaublich, da produziert er eine Katastrophe, nur um sie filmen zu können.«

    Wenige Minuten später wurde Jim Norton von einem zweiten Streifenwagen abgeholt. Reynolds blieb noch auf dem Schrottplatz: »Na, da habt ihr ja ganze Arbeit geleistet«, lobte er die drei ???. »Ich brauche gleich noch eine vollständige Zeugenaussage von euch. Also noch mal: Hut ab, meinen Glückwunsch.«
    Inzwischen stand Alan Burns neben Peter: »Ich glaube, ich muss mich bei dir bedanken. Ohne dich wäre ich jetzt auf dem Schrott. Du hast was gut bei mir … so sagt man unter Stuntmännern.«
    Peter blickte verlegen auf seine beiden Freunde, als Alan Burns ihm die Hand reichte.
    Jerry Blake zündete sich zufrieden eine Zigarre an. »Ich sage immer: Hauptsache, alles gut versichert.« Dann lachte er und brüllte zufrieden Anweisungen durchs Megafon.
    Claudia Donnatelli fächelte sich Luft zu: »Also so etwas. Das kann es auch nur in Hollywood geben. Bin ich froh, dass man den Schuldigen geschnappt hat. Da bin ich aber wirklich froh. Du meine Güte.«

Vergleichstest
    Plötzlich durchzuckte erneut ein Blitz den Himmel. Donner folgte und wieder prasselte Regen aus den Wolken. Alle sahen sich erstaunt an: Ein zweites Gewitter in so kurzer Zeit, das war unüblich für Kalifornien. Alle suchten Schutz auf der Veranda. Dort fand sie kurz darauf Tante Mathilda, die mit Onkel Titus aus der Stadt zurückkam:
    »Kommen Sie schnell herein! Bei uns im Haus sitzen Sie alle im Trockenen.«
    Das ließ sich niemand zweimal sagen. Reynolds klopfte sich den Regen von der Polizeimütze. »Jungs, ihr könnt mir die Geschichte gleich nach dem Wolkenbruch weitererzählen.«
    Tante Mathilda öffnete die Haustür: »Aber die Schuhe lassen Sie bitte auf der Veranda. Ich will keinen mit den nassen Schuhen auf meinem Teppich sehen! Vielleicht hab ich noch Kirschkuchen.«
    Dann waren alle im Haus verschwunden – selbst Claudia Donnatelli!
    »Los, wir stellen uns im Schuppen unter!«, rief Justus seinen beiden Freuden zu.
    »Wie? Du verzichtest auf Kirschkuchen?«, grinste Bob.
    »Lach nicht, wir müssen schnell beraten, wie es weitergeht.«
    Kurz darauf saßen alle drei in der kleinen Holzhütte auf einer alten Kiste. Der Regen prasselte auf das Blechdach.
    »Denkt ihr das Gleiche wie ich?«, schnaufte Justus.
    Bob nickte: »Das denke ich. Jim Norton hat den Bolzen herausgezogen. Aber bei den anderen beiden Anschlägen bin ich mir nicht so sicher.«
    Peter gab ihm Recht: »Der hat überhaupt nicht die Nerven einen Plan auszuhecken. Das mit dem Bolzen war eine spontane Idee. Und hinterher war er völlig fertig. Vor Zittern würde der niemals einen Feuerlöscher leer sprühen können. Geschweige denn die Sache mit den
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