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Chaos vor der Kamera

Chaos vor der Kamera

Titel: Chaos vor der Kamera
Autoren: Ulf Blanck
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beschäftigt, die Rampe für den großen Sprung aufzubauen. Diese stand auf mehreren verschieden hohen Stahlstützen. Die Konstruktion wurde zusammengesteckt und mit zwanzig Zentimeter langen Bolzen aus Eisen gesichert. Auf einer Seite war die Rampe mit einer Plane verdeckt, so dass man nicht darunter sehen konnte.
    Plötzlich hörte er die Megafonstimme von Jerry Blake: »Beeilung! Ich will, dass die Sache in einer halben Stunde losgehen kann. Seht zu, dass ihr die Rampe fertig bekommt! Alan, warum bist du nicht bei deinem Wagen? Und warum gibt es hier keinen Kaffee, verdammt noch mal?« Diesmal merkte man dem Filmteam die Nervosität an. Den Schrecken der Explosion hatten alle noch zu gut in Erinnerung. Die drei ??? standen inzwischen bei Alan Burns und beobachteten seine Vorbereitungen.
    »Jungs, ich hoffe, heute klappt alles. Seit der Sache von neulich habe ich irgendwie ein komisches Gefühl.« Dabei zog er eine kleine Kette aus seinem Overall und küsste sie. »Das ist mein Glücksbringer. Es ist das Halsband eines Hund. Der hat mir damals bei einem Sprung vom Balkon das Leben gerettet.«
    »Wie konnte denn ein Hund Ihr Leben retten?«, fragte ihn Peter ungläubig. Burns steckte die Kette wieder zurück und sah in den Himmel: »Ich bin direkt auf ihn drauf gefallen.«
    Als die drei Freunde sich schockiert ansahen, grinste der Stuntmann breit. »Ach was, war natürlich nur ein Witz. Keine Ahnung, wo die Kette herkommt. Irgendwann hab ich die mal gefunden. Aber dass sie Glück bringt stimmt.«
    Justus, Peter und Bob waren erleichtert und gingen mit ihm zum Jeep.
    »Haben Sie die Feuerlöscher kontrolliert?«, erkundigte sich Justus eindringlich.
    »Da kannst du sicher sein. Ich hab die Dinger gleich dreimal durchgecheckt. Das passiert mir nie wieder.«
    Dort, wo der Jeep landen sollte, machten sich die beiden Feuerwehrleute in den Schutzanzügen bereit.
    »Okay, so langsam geht es los. Ich werde das Baby schon mal auf die Startposition fahren. Ich brauche ungefähr 250 Meter Anlauf auf der Straße. Wenn ich durch das Eingangstor vom Schrottplatz donnere, hab ich genau 100 Sachen drauf und mit der gleichen Geschwindigkeit geht es ab auf die Rampe und dann – huii.«
    Gut, dass Tante Mathilda und Onkel Titus heute mal wieder den ganzen Tag Besorgungen in der Stadt machen wollten, dachte Justus. Ab jetzt wurde es sehr hektisch auf dem Gelände. Jerry Blake gab die letzten Anweisungen: »Ich will, dass jeder auf seinem Posten ist! Warum sehe ich noch niemanden hinter Kamera drei? Schaltet die Scheinwerfer an und macht die Rampe frei!«
    Justus, Peter und Bob liefen zur Veranda, denn von dort hatte man die beste Sicht.
    »Ich hätte nie gedacht, dass vierzig Meter so weit sind«, staunte Peter.
    Erst jetzt konnte man erkennen, wie waghalsig der Sprung war. Das Auto raste zunächst mit hoher Geschwindigkeit auf die über fünf Meter hohe Rampe. Von da aus musste es Alan Burns gelingen, über riesige Berge von Schrott zu fliegen: vierzig Meter voll alter Kühlschränke, Baumaschinen und messerscharfer, verrosteter Eisenteile.
    Alan Burns setzte die blonde Perücke auf den Kopf und schnallte sich im Jeep an. – Im Wohnmobil mit dem goldenen Stern wurde der Vorhang hinter einem der Fenster zurückgeschoben. Für einen kurzen Moment war das Gesicht von Claudia Donnatelli zu erkennen. – Der Stuntman hob den Daumen und umklammerte mit beiden Händen fest das Lenkrad.
    »Und Action, bitte!« Jerry Blake sah gebannt auf den Jeep. Mit durchdrehenden Reifen beschleunigte der Wagen von 60 auf 70, 80, 90, schließlich auf 100 Stundenkilometer. Das Auto passierte das Tor

    zum Schrottplatz, schleuderte um die Kurve und steuerte auf die Rampe zu. Alle Kameras waren auf den heranrasenden Jeep gerichtet. Die Räder setzten auf der Rampe auf. Den drei ??? stockte der Atem. Sie sahen, wie der Stuntman nach der Funkfernbedienung für den Sprengsatz griff. Plötzlich stotterte der Motor. Alan Burns reagierte sofort und trat mit aller Kraft auf die Bremse. Die Reifen blockierten und quietschend rutschte der Jeep immer höher auf die Rampe. Schwarzer Qualm umhüllte den Wagen, es roch nach verbranntem Gummi. Nur noch wenige Meter und Burns würde unkontrolliert abstürzen.
    »Mein Gott, er schafft es nicht!«, brüllte Blake. Doch dem Stuntman gelang das Unmögliche. In allerletzter Sekunde brachte er das Auto zum Stehen. Dann war es still. Der Jeep stand jetzt genau auf der Kante. Wie auf einer Wippe neigte er sich vor und zurück.
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