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Chancen, Risiken, Folgen 2 Bonus Joshua erzählt

Chancen, Risiken, Folgen 2 Bonus Joshua erzählt

Titel: Chancen, Risiken, Folgen 2 Bonus Joshua erzählt
Autoren: Sissi Kaipurgay
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ist wirklich ewig her, dass ich mit einer Frau Hand in Hand gegangen bin. Hab ich das überhaupt je gemacht?
    „Hey, hier wird‘s echt flach. Was machen wir nun?“ Winston stupst mich an und ich lass das Fernglas sinken.
    „Ich hätte niemals gedacht … Also, als Gedankenspielchen okay, aber so, direkt von meinen Augen“, murmele ich und starre weiter zur Insel hinüber.
    „Erde an Joshua: Was tun wir jetzt?“
    „Wir wenden und werfen Anker“, befehle ich und mache mich an die Arbeit.
     
    Der Wind lässt die Segel knarren, als ich die Wende einleite und als das Boot langsamer wird, lass ich sie ganz fallen. Ich werfe den Anker und schon nach kurzer Zeit geht ein Ruck durch den Rumpf und wir liegen fest.
    „So“, rufe ich und klatsche in die Hände, „Wir lassen das Beiboot zu Wasser.“
     
    Daniel und sein Freund kommen uns entgegen, als wir den Strand erreicht haben. Dieser Tomaso macht einen reservierten Eindruck, schlägt aber kräftig ein, als Winston ihm die Hand reicht.
    Ich selbst klopfe nur Daniel zur Begrüßung auf die Schulter und nicke Tomaso zu. Irgendwie kann ich mich mit dem Ganzen noch nicht so recht anfreunden.
    „Gut hergefunden?“, fragt Daniel.
    „Kinderspiel“, brumme ich und versuche witzig zu sein: „Wo sind hier die Toiletten?“
     
    Wir gehen eine Weile unter Palmen bis wir den Lagerplatz erreichen. Ich werfe einen kurzen Blick zu dem provisorischen Bett und erkenne gleich, dass das kein Fachmann erbaut hat. Für mich und Winston werde ich etwas Exklusiveres errichten. Den Gedanken, was Daniel da mit seinem Gespielen getrieben hat, verdränge ich erst mal. Ich lass die Taschen fallen und Tomaso fragt: „Wollt ihr Kaffee?“
    Klingt ja fast wie zu Hause.
    „Joshua, das Klo ist hinter der Palme dahinten“, sagt Daniel spöttisch und zeigt zu einer Palme.
    „Danke.“ Ich trotte dorthin und finde eine Grube vor.
    Was habe ich auch erwartet? Ein Häuschen mit Herz in der Tür? Die Wirklichkeit einer Robinsonade holt mich ein.
    Als ich zurück zum Lager gehe, steht dort Daniel in inniger Umarmung mit Tomaso und küsst den Kerl. Der Anblick ist irgendwie – kribbelnd – fährt mir direkt in den Unterbauch und verursacht dort einen Blutstau. Oh Mann, was ist nur mit mir? Ich verberge meine Erregung hinter einer mürrischen Miene.
    „Könnt ihr damit warten, bis ihr an Bord seid?“, frage ich grummelnd und Daniel löst sich lachend von dem Blonden.
     
    Bis es dämmert haben Winston und ich einen geeigneten Lagerplatz gefunden, denn natürlich beginnen wir auch bei null, so wie die anderen. Langsam finde ich die Idee zwar nicht mehr so toll, aber in dem Bett schlafen, in dem Daniel mit Tomaso – nein, das will ich auch nicht. Morgen werde ich ein viel schöneres Bett bauen.
    Voller Elan mache ich mich daran, eine der großen Palmen zu fällen, damit ich gleich morgen beginnen kann. Winston hilft mir, will dann aber unbedingt zurück zu dem anderen Lager, weil er Hunger hat. Memme!
    Ich folge ihm und das Essen ist wirklich gut. Dennoch. Die Sache mit Daniel und seinem Lover nagt an mir, fördert Gefühle hoch, die ich immer unterdrückt habe. Selbst Winston sehe ich in einem anderen Licht, irgendwie anders. Ich betrachte ihn, als wäre er eine Frau, taxiere seinen Körper heimlich und sein Gesicht. Er ist hübsch. War er das schon immer? Würde ich ihn doch heiraten wollen?
     
    „Warum bist du so störrisch, was die Liebe der beiden angeht?“, fragt Winston, als wir später zu unserem Lagerplatz zurückkehren.
    „Ja, ja. Wahre Liebe gibt es nur unter Männern“, brumme ich und stolpere über einen Ast.
    Winston packt mich noch gerade rechtzeitig am Arm. Wohlbehalten kommen wir auf der Lichtung an und ich rolle mich in eine Decke, bin müde und schlafe schnell ein.
     
    Am nächsten Tag winken Winston und ich vom Strand aus der Yacht hinterher, die gewendet hat und der offenen See zustrebt. Bis eben noch hätten wir alles abbrechen können, doch jetzt sind wir wirklich allein hier und müssen das Leben meistern. Ich wünsche mir schon jetzt ein funktionierendes Klo.
    Daniel hat Winston zum Abschied ein schwarzes Buch in die Handgedrückt. „Falls du Langeweile bekommst“, hat er ihm gesagt.
    Den Rest habe ich nicht mitbekommen, aber ich bin auch im Geiste schon dabei, den Bau des Bettes zu planen. Hätte ich nur die elektrische Kreissäge mitgenommen.
     
    Winston hat sich über das Buch gebeugt. Er hat eine Feuerstelle eingerichtet und damit ist seine Arbeit
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