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Champagnerwillich: Roman

Champagnerwillich: Roman

Titel: Champagnerwillich: Roman
Autoren: Michaela Möller
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konnte, nickte er verständnisvoll und verschwand in der Menge, worauf Nathan mich aus Rebeccas Wohnung zog. Bin mittlerweile sogar der festen Überzeugung, dass ich mir Ben im Alkoholrausch nur eingebildet habe. Wunschvorstellungen kann ich zuweilen wirklich sehr realistisch ausleben. Moment mal. Ichsitze doch gerade wirklich neben Nathan in einem Porsche Turbo? Meine Hände gleiten prüfend über die Ledersitze, und mein Blick wandert zur Seite.
    Nathan schwingt das Lederlenkrad mit einer Hand passend zu einer Rechtskurve, und mit der anderen Hand streift er beim Hochschalten flüchtig meinen Oberschenkel, was mich zur Frage bringt: Hat mein BH eigentlich die gleiche Farbe wie mein Slip?
    Aber wahrscheinlich wird es gar nicht zu einem Striptease meinerseits kommen in Anbetracht der Tatsache, dass Nathans Penthouse doch tatsächlich exakt drei Stockwerke über dem Münchner Modemekka Teresa liegt, was bei mir eine mittelschwere orgasmische Reaktion auslöst. Das Teresa ist einer der Läden, in denen sich der Sergio-Rossi-Pumps mit der Prada-Tasche zu einem Rendezvous mit einem Valentino-Kleid trifft. Hmmm. Was für ein Tag. Ich folge willensschwach Nathans visuellen Reizen in den Aufzug. Mein Gott, ist das ein Mann!
    MEIN GOTT, IST DAS ENG HIER!
    Nathans berauschendes Lächeln und seine eindringlichen Blicke haben mich doch tatsächlich meine ausgeprägten klaustrophobischen Neigungen komplett verdrängen lassen. Aber meine Platzangst hilft meiner Vergesslichkeit umgehend auf die Sprünge!
    Schlagartig bekomme ich Panik. Meine Beine zittern, meine Hände glühen. HILFE! Ich muss Ruhe bewahren. Hhhhe. Ich hyperventiliere. Hhhhe. Ich ersticke. Hhhhe. Ich zucke. KONTROLLE! Hhhhe. Ich brauche Kontrolle. Ich kann jetzt unmöglich vor diesem potenziellen Traummann einen klaustrophoben Anfall bekommen. Als ich das letzte Mal in einem Aufzug mit Spiegel gefangen war, konnte ich nur zu gut beobachten, wie sich meine Augen eigenartig aus dem Kopf schoben, wie mein Körperunkontrolliert zuckte und meine Knie albern hin und her wackelten. Irritiert von meiner keuchenden Atmung dreht sich Nathan langsam zu mir um.
    »Ist alles in Ordnung?«
    Meine Finger krallen sich in seinen Arm.
    »Aber sicher. Hhhhe. Was soll denn nicht in Ordnung sein. Ich bin nur so berauscht von …«
    »… von was?«
    »Von deinen … von deinen … von deinen wunderschönen Haaren. Hhhhe, ich meine, hhherrje, das sind wirklich wunderbar weiche Haare.«
    Nathan betrachtet mich skeptisch und fährt sich mit einer Hand prüfend über sein Haupt.
    »Tja. Danke. Na, wenn du willst, leihe ich dir mal mein Shampoo.«
    »Shampoo? Was für – hhhhe – Shampoo?«
    Ich verliere die Kontrolle. Meine Knie knicken ein, und ich stürze in Nathans Arme.
    »Jil?«
    »Oh. Nathan. Du bist … du bist … wirklich wahnsinnig anziehend. Hhhhe.«
    »Ich …«
    Nathan fehlen die Worte.
    Mir fehlt der Atem.
    Schweigend blicken wir uns an, während seine Augen nach Romantik und meine nach dem Ende dieser Fahrt suchen. Im nächsten Moment zieht Nathan mich zu sich heran und küsst mich. Das ist mein Ende. Gleich. Werde. Ich. In. Ohnmacht. Fallen. Mit weit aufgerissenen Augen und zitternden Beinen versuche ich krampfhaft, meine Zuckungen zu kontrollieren, während Nathan seine Lippen auf meine drückt. Vor meinen Augen verschwimmt die Decke des Aufzugs, und mein Herz klopft protestierend.
    BLING!
    Die Fahrstuhltüren öffnen sich.
    Das ist meine Chance. Arbeite verstärkt an mentaler Motivation und körperlichen Kontrollmaßnahmen, um Nathan und mich mit letzter Kraft auf den Flur zu schieben.
    Phu! Geschafft!
    Ich ringe nach Atem und puste mir die Haare aus dem Gesicht.
    »Wir sollten in deine Wohnung gehen.«
    »Sicher«, antwortet Nathan. Er lächelt mich an und streicht mir meine Haare aus dem Gesicht.
    »Besser?«
    »Ja. Viel besser.«
    Während Nathan seinen Haustürschlüssel sucht, stehe ich hinter ihm und fächere mir unauffällig Luft zu.
    Habe nach einigen Minuten die vollständige Kontrolle über meinen Körper wiedererlangt und schreite nun mit absolutem Selbstbewusstsein und einem Höchstmaß an Souveränität in Nathans Wohnung. Muss jetzt wohl verstärkt an einem guten Eindruck arbeiten, denke ich und blicke fasziniert auf Nathans Flachbildfernseher, der wie ein Exponat über dem schneeweißen Kamin hängt. Vor einer weißen Ledercouch steht ein kleiner Glastisch mit einer weißen Vase, in der weiße Lilien stecken. Und in einem weißen
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