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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos
Autoren: Lauren Weisberger
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Gelächter – »aber ich für meinen Teil bin gottfroh, dass es nicht so gekommen ist. Wenn man mir am Abend meiner eigenen Hochzeit gesagt hätte, dass ich meine Frau heute noch mehr lieben würde als damals, hätte ich das nicht für möglich gehalten, aber jetzt stehe ich hier und sehe sie und sage euch, es ist wahr.«
    Brooke spürte, wie sich alle Blicke auf sie richteten, doch sie konnte die Augen nicht von Julian wenden.
    »Möget ihr einander mit jedem Tag mehr lieben, in dem Wissen, dass ihr, ganz gleich welche Hindernisse das Leben euch in den Weg stellt, sie gemeinsam meistern werdet. Heute Abend ist erst der Anfang, ihr zwei, und ich weiß, dass ich für alle spreche, wenn ich euch sage, welche Ehre es für mich ist, daran teilhaben zu dürfen. Bitte erhebt eure Gläser auf Trent und Fern!«
    Die Menge brach in tosende Beifallsrufe aus, alle stießen an, und irgendwer rief: »Zugabe, Zugabe!«
    Julian errötete und neigte sich zum Mikrofon. »Ich dachte mir, ich gebe jetzt noch eine Sondervorführung und singe ›Winds Beneath My Wings‹ für das glückliche Paar. Ihr wisst schon: Did you ever know that you’re my hero? … Ihr seid doch sicher einverstanden, ihr zwei?«
    Trent und Fern erstarrten zur Salzsäule. Eine Sekunde herrschte entsetztes Schweigen, dann brach Julian die Spannung. »War bloß ein Witz! Wobei, wenn ihr unbedingt wollt …«
    Trent war mit einem Satz bei ihm und verpasste ihm einen angedeuteten Schwinger in die Magengrube. Fern folgte ihm auf dem Fuß und drückte Julian einen tränenfeuchten Schmatz auf die Backe. Wieder allgemeines Gelächter und Gejohle. Julian flüsterte seinem Cousin etwas ins Ohr, und die beiden umarmten sich. Die Band setzte mit sanfter Hintergrundmusik ein, Julian nahm Brooke bei der Hand und führte sie ohne ein Wort hinaus in den Flur.
    »Das war schön«, sagte sie mit zittriger Stimme.
    Er umfasste ihr Gesicht mit den Händen und sah ihr tief in die Augen. »Es war Wort für Wort so gemeint.«
    Er dauerte nicht lang, war aber womöglich der beste Kuss in all ihren gemeinsamen Jahren. Als sie die Arme um Julians Hals schlingen wollte, zog er sie durch die Tür nach draußen und fragte: »Hast du einen Mantel dabei?«
    Brooke beäugte die kleine Rauchergruppe am anderen Ende des überdachten Gehwegs, die prompt zurückstarrte. »Der ist in der Garderobe.«
    Julian zog sein Jackett aus und half ihr hinein. »Kommst du mit?«
    »Wohin denn? Ich glaub, bis zum Hotel ist es ein bisschen zu weit zum Laufen«, flüsterte sie, als sie an den Rauchern vorbei um die Hausecke gingen.
    Julian bugsierte sie sacht Richtung Garten. »Wir müssen früher oder später wieder da rein, aber es wird wohl keiner was sagen, wenn wir uns ein Weilchen verdrücken.«
    Der Pfad führte zu einem Teich mit einer Steinbank. Julian bedeutete ihr, Platz zu nehmen. »Alles okay?«, fragte er.
    Mit ihrem dünnen Kleid hatte sie das Gefühl, auf einem Eisblock zu sitzen, und ihre Zehen fingen an zu kribbeln. »Mir ist ein bisschen kalt.«
    Er schlang die Arme um sie und drückte sie an sich.
    »Jetzt sag, was tust du hier, Julian?«
    Er nahm ihre Hand. »Ich wusste schon vorher, dass es eine völlig idiotische Idee war. Ich dachte, es wäre das Vernünftigste, alle mit mir zu verschonen, aber das war Quatsch. Ich hab viel Zeit zum Nachdenken gehabt, und ich wollte keine Minute länger darauf warten, mit dir zu reden.«
    »Okay …«
    »Ich hab im Flugzeug neben Tommy Bailey gesessen, diesem Sängerknaben, der vor ein paar Jahren bei American Idol gewonnen hat, weißt du?«
    Brooke nickte und verkniff sich jede Bemerkung über ihre Bekanntschaft mit Amber und dass sie über Tommy bereits mehr wusste, als ihr lieb war.
    »Wir sitzen also als Einzige in der ersten Klasse, ich bin eben geschäftlich unterwegs, aber er will Ferien machen. Hat ein paar Wochen tourneefrei und sich irgendwo eine total abartige Villa gemietet. Und irgendwann fällt mir auf – er fliegt da allein hin.«
    »Also bitte, bloß weil er allein im Flugzeug sitzt, heißt das noch lange nicht, dass er da drüben ein Eremitendasein führt.«
    Julian hob die Hand. »Da hast du vollkommen recht. Er hat ohne Ende über die ganzen Mädels gelabert, die ihn da besuchen kommen oder mal kurz vorbeischauen oder was weiß ich. Sein Agent und sein Manager hätten sich auch angesagt und ein paar sogenannte Freunde, die er mit Freitickets geködert hat. Klang irgendwie ziemlich erbärmlich, aber ich war mir nicht so sicher –
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