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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos
Autoren: Lauren Weisberger
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ich vor deiner Tür parat – um für jemanden am Flughafen parat zu stehen, dazu reicht meine Liebe nicht –, und wir bekakeln das alles. Wenn es irgendwie geht, werdet ihr zwei, Julian und du, einen Weg finden. Und wenn du sagst, es geht nicht, dann bin ich für dich da, auf Schritt und Tritt. Ich und noch ein Haufen anderer Leute.«
    »Ogottogott, Nola …« Dass jemand ernsthaft die Möglichkeit in Betracht zog, sie und Julian würden es am Ende vielleicht doch nicht schaffen, war einfach nur schrecklich.
    »Eins nach dem anderen, Brooke. Heute Abend steht für dich nur auf dem Programm, die Zähne zusammenzubeißen und dich stur durch die Hochzeit, den Cocktailempfang und den Hauptgang zu lächeln. Sobald sie die letzten Teller abräumen, rufst du dir ein Taxi und machst, dass du zurück ins Hotel kommst. Hast du verstanden?«
    Brooke nickte.
    »Brooke? Ja oder nein?«
    »Ja.«
    »Pass auf, du gehst jetzt aus dem Klo da raus und befolgst meine Anweisungen, okay? Bis morgen. Wird alles gut, ich versprech’s dir.«
    »Danke, Nol. Sag bloß noch schnell, wie sieht’s denn bei dir aus? Mit Andrew noch alles paletti?«
    »Ja, er ist hier bei mir, wenn du’s genau wissen willst.«
    »Er ist bei dir? Wieso rufst du mich dann an?«
    »Es ist gerade Werbepause, und er ist auf dem Klo …«
    Irgendwas an Nolas Ton machte Brooke stutzig. »Was guckt ihr euch denn an?«
    Pause. » König der Löwen. «
    » König der Löwen ? Echt? Ah, halt, das gehört zum Ausbildungsprogramm für Stiefmütter, richtig?«
    »Ja, okay, der Kleine ist auch da. Na und? Er ist echt süß.«
    Brooke musste lächeln. »Bis dann, Nola. Danke.«
    »Bis dann. Und wehe, du erzählst irgendwem was davon …«
    Brooke grinste immer noch, als sie in den Flur trat und direkt in Isaac – mitsamt seiner Bloggerfreundin – hineinlief.
    »Oh, hi!«, begrüßte Isaac sie mit vollständig erotikfreiem Überschwang. »Brooke, darf ich dir Susannah vorstellen. Ich hab ja, glaube ich, schon erwähnt, dass sie dich sehr gern –«
    »Interviewen würde«, sagte Susannah und hielt ihr die Hand hin. Ein junges, halbwegs hübsches Ding mit einem unerträglichen Zahnpastalächeln.
    Brooke raffte ihre verkümmerten Reste von Selbstbewusstsein und Haltung zusammen, fixierte Susannah und sagte: »Freut mich außerordentlich, dass wir uns kennenlernen, und ich bitte vielmals um Verzeihung für mein unhöfliches Benehmen, aber ich muss ganz dringend meiner Schwiegermutter etwas ausrichten.«
    Susannah nickte.
    Ihre Champagnerflöte wie einen Rettungsanker fest im Griff, registrierte Brooke fast schon erleichtert, dass die Alters ihr im Festzelt einen Platz freigehalten hatten.
    »Hach, sind Hochzeiten nicht was Wunderbares?«, fragte sie so munter wie möglich. Dämliche Bemerkung, aber was sollte sie sonst schon groß sagen?
    Ihre Schwiegermutter klappte ihre Puderdose auf und tupfte auf ihrem makellosen Kinn herum. »Ich finde es immer wieder erstaunlich: Mehr als die Hälfte aller Ehen ist zum Scheitern verurteilt, und trotzdem denkt jedes Paar, das vor den Altar tritt, dass es sie nicht treffen wird.«
    »Mmm«, murmelte Brooke. »Scheidungsraten – was für ein hübsches Gesprächsthema für eine Hochzeit.«
    Das war vermutlich die rüdeste Bemerkung, die sie ihrer Schwiegermutter gegenüber je geäußert hatte, doch die Frau verzog keine Miene. Dr. Alter sah von seinem BlackBerry auf, in dem er die Aktienkurse studierte, vertiefte sich aber gleich wieder in die Zahlen, als seine Gattin keine Reaktion erkennen ließ.
    Zum Glück setzte nun die Musik ein, und alle Gespräche verstummten. Zuerst betraten Trent und seine Eltern das Zelt; er wirkte rundum glücklich und nicht im Mindesten nervös. Nacheinander folgten die Brautjungfern, die Trauzeugen und die Blumenmädchen, und dann war, zwischen ihren Eltern, Fern an der Reihe, die strahlende Braut. In der Zeremonie vermengten sich jüdische und christliche Traditionen zu einem harmonischen Ganzen, und trotz ihres Kummers wurde Brooke beim Anblick von Fern und Trent, die einander mit jenem vielsagenden Blick bedachten, warm ums Herz.
    Erst als der Rabbiner der versammelten Gesellschaft die chuppah erklärte – den Baldachin als Symbol für das neue Heim, das das Paar nun gründen werde, ein Schirm und Schutz gegen die Außenwelt und doch auf allen vier Seiten offen, um Freunde und die Familie darin willkommen zu heißen –, konnte Brooke die Tränen kaum mehr zurückhalten. Das war für sie der
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