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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos
Autoren: Lauren Weisberger
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fragen, für den Fall, dass du gern deine Sicht der Dinge in einem fairen und unparteiischen Forum darlegen würdest. Sie fände es irre spannend, wenn –«
    Sie musste auf der Stelle weg, sonst konnte sie für nichts mehr garantieren. »Danke, Isaac. Echt lieb, dass sie an mich gedacht hat. Im Augenblick habe ich keinen Bedarf, aber danke.« Wie der Blitz war sie im Aufzug verschwunden.
    Das Zimmermädchen war gerade beim Aufräumen, doch keine zehn Pferde brachten Brooke zurück in das Hotelfoyer. Sie lächelte die Frau an, die ohnehin aussah, als hätte sie dringend eine Pause nötig, und sagte ihr, den Rest könne sie bleiben lassen. Als die Maid mit ihren Siebensachen verschwunden war, ließ sich Brooke auf das ungemachte Bett plumpsen und versuchte sich zu motivieren, damit sie noch etwas geschafft bekam. Für die Trauung musste sie sich erst in sechs Stunden umziehen – Zeit genug, um nach offenen Stellen zu suchen, ihren Lebenslauf zu verschicken und ein paar allgemein gehaltene Bewerbungen zu verfassen, die dann bei Bedarf auf den jeweiligen Adressaten zugeschnitten werden konnten.
    Sie suchte auf dem Radiowecker einen klassischen Sender – eine klitzekleine Rebellion gegen Julian, der ihre iTunes-Mediathek nicht nur mit seinen eigenen Songs, sondern auch mit sämtlichen anderen Künstlern vollgepackt hatte, die sie seiner Meinung nach hören sollte – und bezog Posten am Schreibtisch. In der ersten Stunde war sie hochkonzentriert – keine geringe Leistung angesichts ihres hartnäckigen Brummschädels – und schaffte es, ihren Lebenslauf an alle großen Jobbörsen im Internet zu schicken. In der zweiten bestellte sie beim Zimmerservice einen Salat mit gegrillten Putenbruststreifen und guckte sich eine alte Folge von Prison Break auf ihrem Laptop an. Dann legte sie sich für ein halbes Stündchen aufs Ohr. Als um kurz nach drei ihr Handy klingelte, ging sie nur ran, weil sie dachte, es könnte vielleicht Julian sein.
    »Brooke? Hier ist Margaret. Margaret Walters.«
    Um ein Haar wäre ihr das Telefon aus der Hand gefallen. Zuerst geriet sie in Panik – hatte sie schon wieder einen Dienst verpasst? –, dann kehrte ihr logisches Denkvermögen zurück und erinnerte sie daran, dass der Mega- GAU bereits eingetreten war. Ganz gleich, weshalb Margaret anrief, es ging mit Sicherheit nicht darum, dass sie Brooke feuern wollte.
    »Margaret! Wie geht’s? Alles okay?«
    »Ja, alles in Ordnung. Hören Sie, Brooke, tut mir leid, dass ich Sie am Wochenende belästige, aber ich wollte damit nicht bis nächste Woche warten.«
    »Sie belästigen mich ganz und gar nicht! Ich bin gerade dabei, meinen Lebenslauf zu verschicken«, sagte sie und lächelte in die Sprechmuschel.
    »Na, das freut mich aber – ich wüsste nämlich jemanden, dem sie ihn schicken könnten.«
    »Wirklich?«
    »Mich hat gerade eine Kollegin angerufen, Anita Moore. Genauer gesagt, eine frühere Angestellte von mir, aber das ist schon zig Jahre her. Sie war lange am Mount Sinai Hospital beschäftigt, hat da jetzt aber gekündigt und will eine eigene Praxis aufmachen.«
    »Oh, das klingt interessant.«
    »Die Einzelheiten soll sie Ihnen selbst erzählen, aber soweit ich weiß, hat sie eine Finanzspritze vom Staat bekommen, um eine Art Frühinterventionszentrum in einem sozialen Brennpunkt einzurichten. Sie sucht eine auf Kinder spezialisierte Logopädin und eine ausgebildete Ernährungsberaterin für Schwangere, Wöchnerinnen, stillende Mütter und Neugeborene. In dem Einzugsgebiet existieren bisher kaum Betreuungseinrichtungen für Schwangere, die meisten Patientinnen haben von richtiger Ernährung keinen blassen Schimmer, das heißt, es wird viel Basisarbeit zu leisten sein – ihnen klarmachen, warum sie Folsäure brauchen und so weiter –, aber ich könnte mir das als eine lohnende Herausforderung vorstellen. Anita wollte keine von den derzeitigen Ernährungsberaterinnen am Mount Sinai abwerben, deshalb hat sie mich gefragt, ob ich ihr jemanden empfehlen könnte.«
    »Und da haben Sie mich genannt?«
    »Ja, das habe ich. Ich will ganz offen sein, Brooke. Ich habe ihr von Julian und den Fehlzeiten und den Terminproblemen erzählt, ihr aber auch gesagt, dass ich selten eine so gute und intelligente Mitarbeiterin gehabt habe wie Sie.«
    »Margaret, das klingt ja fantastisch. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll.«
    »Brooke? Ich bitte Sie nur um eins. Sollte Ihr hektischer Lebensstil auch weiterhin Ihre Arbeit beeinträchtigen,
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