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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Klaus Pollmann
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werden, statt zu gehen. Seine große Gestalt war um die Hüften noch ein wenig mehr in die Breite gegangen. Offensichtlich wurde im Osten gut gekocht.
    Aus der Sänfte stieg noch ein zweiter, viel jüngerer Mann von vielleicht achtzehn Jahren. Er war dunkel gebräunt wie ein Orientale oder ein Afrikaner, aber sein fein geschnittenes Gesicht entlarvte ihn als Römer.
    Gaius begrüßte die Gäste. „Sextus Pompeius, sei willkommen in unserem Haus!“
    Sextus dankte und winkte Lucius, näher zu kommen. „Das ist euer Vetter Gaius Justinius Marcellus Syros“, stellte er den jungen Mann vor. „Er ist Gaius Marcellus Pius’ zweiter Sohn. Er ist mit eurem Vater von Antiochia nach Rom gereist.“
    „Du lebst im Osten?“, rief Lucius aufgeregt. „Davon musst du mir erzählen!“
    Sein Bruder wies ihn zurecht: „Lucius! Zuerst solltest du unseren Gast begrüßen. Willkommen, Gaius Justinius, in unserem Haus. Ein Namensvetter unter demselben Dach, das wird für einige Verwirrung sorgen!“
    Dieser lachte: „Nennt mich Syros! Das machen alle. Als erster Justinii Marcellii, der im Osten geboren wurde, hat man mir diesen Beinamen gegeben, auch um Verwechslungen mit meinem Vater zu vermeiden.“
    „Wo ist euer Gepäck?“, fragte Gaius.
    „An der Herberge am Südtor!“, antwortete Sextus. „Wir wollten nicht das ganze Gepäck am Tor auf Träger umladen. Da die Wagen vor Sonnenuntergang nicht in die Stadt dürfen, müssen sie eben warten. Diese Bündel enthalten die wichtigsten Sachen, die wir brauchen.“
    „Dann nehmt jetzt ein Bad und macht euch frisch!“, sagte Gaius. „Ich werde unterdessen das Abendessen vorbereiten lassen.“
    Das Triclinium war zwar großzügig bemessen, aber für fünf Personen dennoch ein wenig eng. Stephanos hatte vier Clinen und für Julia einen Stuhl aufstellen lassen. Es schickte sich natürlich nicht, dass Gaius’ Frau mit Gästen zu Tisch lag, selbst wenn diese wie Sextus und Syros zur Familie gehörten.
    „Euer Vater hat mir Briefe für euch mitgegeben!“ Sextus pellte sorgfältig seine Eier aus der Schale. „Ja, und er meinte, vielleicht ist er schon Großvater, wenn er Ende des Jahres nach Hause kommt!“, warf Syros anzüglich ein und knabberte genüsslich an einer Stange Porree. Gaius funkelte ihn an. „Oh, Marcus wird Vater?“, bemerkte Julia leichthin. „Das hat er in seinem letzten Brief gar nicht erwähnt?“
    Syros setzte ein verschmitztes Lächeln auf. „Äh, nein, nicht Marcus, er dachte dabei an seinen anderen Sohn!“
    „Lucius!“, sagte Julia mit gespieltem Entsetzen. „Du hast ein Mädchen geschwängert und es uns nicht gesagt? Wer ist es?“
    Lucius setzte eine betont ernste Miene auf. „Caesars Frau!“, rief er in die Runde.
    „Aber die muss über jeden Zweifel erhaben sein!“, ergänzte Gaius lachend.
    Dieser Ausspruch über Caesars Frau war ein Klassiker und wurde häufig auf der Bühne benutzt. Was es mit Caesars Frau auf sich hatte, wusste keiner mehr. Irgendetwas hatte es mit dem berüchtigten Volkstribun Clodius zu tun, Details waren unwichtig. Allein die Forderung Caesars, eines stadtbekannten Ehebrechers, an seine Frau, über jeden Zweifel erhaben zu sein, erheiterte die Römer noch eine Generation später über die Maße. Gaius spuckte vor Lachen ein Stück Thunfisch aus, das im hohen Bogen in seinem Trinkbecher landete. Syros japste lachend auf, Sextus hielt sich den Bauch: „Seit wann versuchst du Maecenas in den Schatten zu stellen? Mulsum mit Thunfisch? Ein wahrer Gaumenschmaus für Epikureer!“, stieß er mühsam hervor.
    „Wenigstens kein gekochter Esel!“ Lucius schüttelte es bei dem Gedanken.
    „Wenn dir gekochter Esel zuwider ist, darfst du dich in Rom aber nicht einladen lassen!“, bemerke Syros mit Tränen in den Augen. „Schon mal Schweine-Euter gegessen? Oder die Gebärmutter von Jungsäuen?“ Syros feixte über die fassungslosen, angeekelten Gesichter der anderen.
    „Gaius!“, rief Julia entgeistert.
    „Degenerierte!“, knurrte Sextus und nahm sich noch ein Stück von dem Thunfisch.
    Gaius hatte unterdessen sein Getränk von unerwünschten Zutaten befreit und trank einen Schluck von dem Honigwein.
    „Willst du uns den Appetit verderben? Erzähle lieber, was sich im Osten tut! Die Gerüchte, die wir gehört haben, sind widersprüchlich. Die Parther geben die Feldzeichen zurück, verweigern aber die Rückgabe der Gefangenen. Einmal heißt es, Tiberius sei in Armenien eingefallen, dann auf einmal soll eine parthische
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