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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Klaus Pollmann
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hinter ihnen her: ‚Ich habe Pompeius, Antonius und Kleopatra vernichtet. Ich werde Ekbatana, Seleukia und Susa schleifen und mir den Kopf von Phraates holen.’ Einen Moment herrscht völliges Schweigen. Dann bricht ein Jubelsturm los. Die Soldaten stürmen auf das Podium zu und schreien vor Begeisterung. Herodes klopft Agrippa begeistert auf die Schulter und die Abgesandten von Cappadocien applaudieren verzückt. Man hatte den Eindruck, dass alle sofort bereit waren, gegen die Parther zu ziehen.“
    „Und dann?“ Lucius war nicht minder gefesselt von Syros’ Bericht.
    „Phraates schickte neue Unterhändler, die sich wortreich entschuldigten und berichteten, dass ihre Vorgänger hingerichtet worden seien, weil sie die Worte des Königs derart verdreht hätten. Dann luden sie Agrippa ein, nach Ekbatana zum Großkönig zu kommen. Der aber lehnte dankend ab und schickte stattdessen Tiberius.“
    „Und der hat die Feldzeichen zurückgebracht und die Gefangenen auch!“, beeilte sich Sextus, die Geschichte abzukürzen, die er schon zu Genüge kannte.
    Syros sah ihn ein wenig verärgert an, nickte aber zustimmend. „Und dieses Jahr zieht Tiberius mit den Legionen nach Tigranocerta, um Tigranes auf den Thron zu setzen!“
    Lucius stieß einen erstaunten Pfiff aus. „Also ein Erfolg für Rom auf der ganzen Linie. Und König Phraates hat dem zugestimmt?“
    „Nun ja, er sieht es mit etwas anderen Augen. Seit Jahren droht ihm von Rom ein Vergeltungszug wegen Carraeh. Der Angriff von Marcus Antonius ist gescheitert, aber nach dem Ende des Bürgerkrieges kann jederzeit der nächste folgen. Phraates gibt die Feldzeichen zurück und Rom erkennt seine Herrschaft an. Tigranes ist in Rom erzogen worden und wird sich deshalb nicht gegen uns stellen. Armenien kann sich ohne Roms Hilfe aber nicht gegen die Parther wenden. Damit sind die Armenier neutral. Phraates kann sich also nun ganz auf seine innenpolitischen Feinde konzentrieren. Tiridates erhebt Anspruch auf den parthischen Thron. Rom hat sich verpflichtet, ihn nicht zu unterstützen.“
    Gaius runzelte verwundert die Stirn. „Warum dann dieses Jahr der Feldzug?“
    „Eine Demonstration! Das ist bei den Königen im Osten äußerst wichtig“, erklärte Syros. „Erstens wird Tigranes und Armenien gezeigt, wem Thron und Unabhängigkeit zu verdanken sind, zweitens demonstriert Rom Phraates seine Macht und drittens erhält Tiberius die Gelegenheit, Ruhm zu erwerben.“
    Für einen Moment herrschte Schweigen, während man über das Gehörte nachdachte.
    „Das ist bestimmt aufregend, oder?“, fragte Lucius wissbegierig. „Du musst mir alles von den Ländern und Völkern erzählen, die du kennengelernt hast!“
    Syros lachte: „Haben wir einen Abend oder ein Jahr Zeit? Der Osten ist ein buntes Gemisch von Völkern – Syrer, Griechen, Römer, Armenier, Ägypter, Phönizier, Judäer.“
    Er trank noch einen Schluck. Dann sah er sich suchend um: „Kein Garum?“, fragte er zu Gaius gewandt. Lucius grinste in sich hinein, in Erwartung eines bissigen Kommentars von Gaius. Syros konnte die Vorbehalte seines Bruders gegen die würzige Fischsauce, die jeden Eigengeschmack übertünchte, nicht kennen. Gaius verzog nur leicht das Gesicht: „Stephanos, bringe bitte das Garum!“ Er schaffte es sogar, den Widerwillen in seiner Stimme zu unterdrücken.
    Syros fiel es anscheinend nicht auf. Er wandte sich wieder an Lucius und fuhr fort zu erzählen: „In einigen Jahren will mein Vater mit mir nach Ägypten reisen. Dann werde ich Jerusalem und Alexandria kennenlernen.“ Syros erzählte, dass er es kaum erwarten konnte, vollwertig im Geschäft seines Vaters zu arbeiten. „Andere Länder und Menschen sehen – Rhodos, Athen und Gades, die Zinninseln, Kolchis, das Euxenische Meer. Vielleicht sogar eines Tages Indien.“
    Syros’ Augen leuchteten begeistert bei dieser Aufzählung.
    Sextus lächelte. „Das scheint eine Familienkrankheit zu sein. In jeder Generation wird einer vom Fernweh infiziert. Lucius schwärmt auch von anderen Ländern.“
    „Ich nicht.“ Gaius schüttelte heftig den Kopf. „Ich finde das Reisen anstrengend. Mir reicht es, nach Lugdunum und Massilia zu fahren. Als ich vor vier Jahren nach Rom gereist bin, war ich von den Strapazen ganz erledigt.“
    „Wie hat dir Rom gefallen, Gaius?“, fragte Syros.
    „Wenn du die Bauten in Rom gesehen hast, erscheint dir alles andere klein“, antwortete Gaius.
    Syros nickte. „Wir haben auf unserer Reise Athen
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