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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Klaus Pollmann
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eintreffen“, wiederholte Sextus mit gerunzelten Brauen.
    „Was denn für einen Lehrer?“, seufzte Lucius ergeben.
    „Einen Schwertkämpfer“, sagte Sextus leichthin.
    „Einen was?“, brüllte Lucius begeistert. Er glaubte, sich verhört zu haben. Einen Schwertkampflehrer, für ihn?
    Sextus fuhr fort: „Er heißt Pertinax und war ein Meister der Arena. Jetzt ist er im Ruhestand.“
    „Pertinax?“, fragte Gaius nach. „Es gab mal vor einigen Jahren einen bekannten Gladiator mit diesem Namen. Er hat als Thraker gekämpft.“
    „Und als Samnite“, bestätigte Sextus. „Er wurde vor vier Jahren freigelassen. In der ersten Zeit betätigte er sich wohl als Rausschmeißer in Bordellen, aber dann war er Ausbilder bei den spanischen Legionen. Er ist jetzt erst zurückgekehrt. Dein Vater hat ihn ausdrücklich benannt. Ein Tipp unter alten Kameraden oder so.“
    „Wo ist Pertinax jetzt?“, fragte Lucius begierig.
    „Er ist bereits in der Stadt und sucht eine Unterkunft!“
    Schwerttraining bei einem Gladiator. Seine Freunde würden vor Neid erblassen, wenn er mit seinen neu gewonnenen Fähigkeiten in der Palaestra trainieren würde. Als Erstes musste er die Siegespose der Gladiatoren lernen, Appius hatte doch diese Vase, auf der Gladiatoren abgebildet waren.
    „Freue dich nicht zu früh!“, mahnte Sextus schmunzelnd. „Schwertkampftraining ist kein Kinderspiel, sondern hartes Training, härter als Ringen oder Boxen.“
    Lucius hörte ihn, war aber mit seinen Gedanken schon weit weg. Lucius der Schwertkämpfer, dachte er über seinen Beinamen nach, Lucius der Sieger. Er bemerkte Gaius’ spöttischen Blick und hörte, wie sein Bruder zu den anderen sagte: „Mit ihm brauchen wir nicht mehr zu rechnen! Er ist im Elysium!“, aber das kümmerte ihn nicht.
    Als Stephanos das Obst brachte, nahm er sich einen Apfel und sah versonnen zu, wie der Sklave die kleine Opferschale vor Gaius hinstellte. Gaius legte ein Würstchen und ein bisschen Kohl hinein und reichte sie Stephanos zurück, damit dieser sie zum Hausaltar brachte. Dann streute er etwas Weihrauch in die Lampe und dankte den Göttern für das Essen. Und ich, dachte Lucius, werde Fortuna ein Opfer bringen. Ich bin ein Glückskind.
    Als sich die Unterhaltung erneut der Lage in Rom zuwandte, wurde Lucius wieder aufmerksam und vergaß seine Träumereien für einen Moment. Händler hatten von Unruhen in der Stadt erzählt.
    „Was gibt es Neues aus Rom?“, fragte Gaius interessiert. „Es soll Aufruhr gegeben haben?“
    Sextus seufzte schwer: „Kannst du dich noch an den Ädilen Marcus Egnatius Rufus erinnern?“ Gaius zuckte ratlos mit den Schultern. Lucius erinnerte sich an einen Brief von Marcus: „War das nicht der, der seine Sklaven zur Feuerbekämpfung eingesetzt hat?“, fragte er vorsichtig.
    Sextus nickte bestätigend. „Das machte ihn so populär, dass er zum Prätor gewählt wurde!“
    „Ach ja, richtig!“, erinnerte sich Gaius jetzt. „Augustus hatte aber vor seiner Abreise selbst die Gründung einer Einheit in Auftrag gegeben, die
vigilis
, und Agrippa hatte vor seiner Abreise nach Hispanien die Ordnung in der Stadt wiederhergestellt, oder nicht?“
    „Nur kurz!“, antwortete Syros. „Rufus hatte eine beträchtliche Zahl von Anhängern gesammelt, und kaum, dass Agrippa die Stadt verlassen hatte, kamen sie wieder aus ihren Löchern!“
    „Ja, und jetzt wollte er sich sogar unter Umgehung der
lex Villia annalis
zum Konsul wählen lassen“, ergänzte Sextus.
    „Zum Konsul!“, sagte Gaius verblüfft. „Ich hatte so etwas gehört, aber es für eine Latrinenparole gehalten.“
    „Nein, es war keine!“, widersprach Sextus. „Es kam zu einigem Durcheinander. Gaius Sentius Saturninus musste sein Amt allein antreten und Rufus versuchte seine Anhängerschaft zu mobilisieren. Zum ersten Mal seit Jahren kam es wieder zu Schlägereien auf dem Forum!“
    „Kann er die Stadt übernehmen?“, fragte Lucius besorgt. „Wird es einen Aufstand geben?“
    „Nein!“ Sextus schüttelte energisch den Kopf. „So fanatisch ist seine Anhängerschaft nicht! Die meisten sind Hitzköpfe, die überschüssige Energie loswerden müssen, aber keiner legt Wert auf eine Veränderung und auf einen neuen Krieg. Saturninus hatte die Situation die meiste Zeit im Griff, und Titus Statilius Taurus ist auch noch da. Mit seinen Gladiatoren und den Vigilen könnte er jeden Aufstand unterdrücken. Es wird einen heißen Sommer geben, aber spätestens, wenn Augustus Ende
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