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Celaenas Geschichte 4 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 4 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 4 - Throne of Glass
Autoren: Sarah Maas
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einem Ort aufzuhalten hatte seine Tücken – denn ein großer Teil der Männer kam wegen des anderen Vergnügens her, das im Vaults geboten wurde.
    Als sie den Fuß der schmalen Treppe erreichte, war der Gestank nach ungewaschenen Körpern, abgestandenem Bier und übleren Dingen am schlimmsten. Es hätte ihr beinahe den Magen umgedreht und sie war froh, dass sie noch nicht zu Abend gegessen hatte.
    Während sie sich durch die Menge schlängelte, die sich um den größten Boxring drängte, mied sie den Blick zu den offenen Räumen rechts und links – zu den Mädchen und Frauen, die nicht das Glück gehabt hatten, wie Lysandra an ein Luxusbordell verkauft zu werden. Wenn Celaena in einer besonders miesen Stimmung war, fragte sie sich manchmal, ob sie ohne Arobynn an so einem Ort gelandet wäre. Und ob, wenn sie den Mädchen in die Augen sah, eine andere Ausgabe ihrer selbst den Blick erwidern würde.
    Deshalb war es einfacher, nicht hinzusehen.
    Celaena drängte sich an den Männern und Frauen vorbei, die sich um den tiefer liegenden Boxring geschart hatten, immer wachsam, ob irgendwelche Hände sie um ihr Geld erleichtern wollten – oder um eine ihrer erstklassigen Klingen.
    Sie lehnte sich an eine Holzsäule und sah zum Boxring hinunter.
    Sam bewegte sich so schnell, dass der bullige Kerl vor ihm keine Chance hatte, und entzog sich den K.o.-Schlägen mit Kraft und Gewandtheit – die teils angeboren, teils in jahrelangem Training im Unterschlupf der Assassinen erworben waren. Beide kämpften ohne Hemd und auf Sams muskulösem Oberkörper glänzten Schweiß und Blut. Aber offenbar nicht sein eigenes Blut – die einzigen Verletzungen, die sie entdecken konnte, waren seine aufgeplatzte Lippe und ein blauer Fleck auf der Wange.
    Sein Gegner holte aus und versuchte, ihn auf den Sandboden zu werfen. Doch Sam drehte sich rasch zur Seite und als der Hüne vorbeitaumelte, rammte er ihm den bloßen Fuß in den Rücken. Der andere landete mit einem dumpfen Aufprall im Sand, was Celaena noch durch den schmutzigen Steinboden spüren konnte. Die Menge jubelte.
    Schon jetzt hätte Sam den Kerl bewusstlos schlagen, ihm das Genick brechen oder den Kampf auf zahllose andere Weisen beenden können. Doch das wilde, selbstzufriedene Funkeln in seinen Augen sagte Celaena, dass er mit seinem Widersacher spielte. Die Verletzungen in seinem Gesicht rührten wahrscheinlich von absichtlichen Fehlern – um es wie einen einigermaßen ausgeglichenen Kampf aussehen zu lassen.
    Bei einem Boxkampf im Vaults ging es nicht nur darum, seinen Gegner bewusstlos zu schlagen – man musste ein Spektakel daraus machen. Angesichts der ausgelassenen Jubelstimmung der Menge war Celaena sicher, dass Sam ihnen einen höllisch guten Auftritt geliefert hatte. Und nach dem Blut auf Sams Haut zu urteilen, war das nicht sein erster Kampf des Abends.
    Sie stöhnte leise. Im Vaults gab es nur eine Regel: keine Waffen, nur Fäuste. Trotzdem konnte man schrecklich verletzt werden.
    Der Hüne rappelte sich gerade auf, doch Sam hatte lange genug gespielt.
    Der arme Kerl hatte noch nicht einmal die Hände gehoben, als Sam das Bein anwinkelte und zutrat. Sein Fuß donnerte so heftig in das Gesicht seines Gegners, dass der Aufprall das Geschrei der Menge übertönte.
    Der Mann taumelte zur Seite, aus seinem Mund spritzte Blut. Für den nächsten Schlag benutzte Sam die Faust, Ziel war diesmal die Magengrube. Der Mann knickte nach vorn, wo Sams Knie bereits darauf wartete, ihm die Nase zu zerschmettern. Sein Kopf wurde nach oben gerissen und er wankte zurück, zurück, zurück …
    Die Menge raste, als Sams mit Blut und Sand bedeckte Faust Tuchfühlung mit dem ungeschützten Gesicht des Mannes aufnahm. Schon bevor er die Bewegung ganz ausgeführt hatte, wusste Celaena, dass es ein K.o.-Schlag war.
    Der Mann landete im Sand und rührte sich nicht.
    Keuchend riss Sam seine blutverschmierten Arme vor der Menge nach oben.
    Bei dem nun folgenden Gejohle platzte Celaena fast das Trommelfell. Sie biss die Zähne zusammen, als der Ringrichter den Sand betrat und Sam zum Sieger erklärte.
    Es war wirklich nicht fair. Ganz gleich, welche Gegner man ihm vorsetzte, jeder, der auf Sam traf, würde verlieren.
    Celaena hätte fast Lust gehabt, selbst in den Boxring zu spingen und Sam herauszufordern.
    Das würde ein Auftritt werden, den man im Vaults nie vergessen würde.
    Sie verschränkte die Arme. Seit sie Arobynn vor einem Monat verlassen hatte, war sie ohne Auftrag gewesen, und
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