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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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entstand Unruhe am Eingang, begleitet von leisem Gefluche und Geschimpfe.
    »Passt auf, ihr verdammten Trottel!«, grollte eine bekannte Stimme. »Ihr spielt hier doch nicht mit einem Rammbock herum.«
    Es folgte weiteres Gebrummel und Gefluche.
    »Mit wem packt ihr mich da eigentlich zusammen? Falls er im Schlaf redet, schneid ich euch die Eier ab.«
    Die Pfleger quetschten sich am Fußende von Catos Bett vorbei und setzten ihren Patienten dann mit einem Rums auf dem Nachbarbett ab.
    »Au! Vorsicht, ihr verdammten Wichser. Ich hab eure Kennnummer!«
    Cato blickte hinüber und lächelte glücklich. Zenturio Macro war weiß wie eine Toga, das Gesicht unter dem straffen Verband abgezehrt und bleich. Aber da war er, sehr lebendig und durchaus in Form. Mit Macros Geschnarche im Nachbarbett würde Cato von nun an keine Nacht mehr ordentlich durchschlafen.
    »Hallo, Herr.«
    »Gleichfalls!«, erwiderte Macro unwirsch, doch dann riss er blinzelnd die Augen auf, stemmte sich auf den Ellbogen und strahlte beim Anblick seines Optios über beide Backen. »Also, da soll mich doch …! Cato! Also, ich … ich freu mich, dich wiederzusehen, Junge!«
    »Ich mich auch, Herr. Wie geht’s deinem Kopf?«
    »Tut verdammt weh! Als hätte man Tag für Tag einen Kater.«
    »Unangenehm.«
    »Und dir? Was ist dir zugestoßen?«
    »Ein Druide hat mir eine Sichel in den Rücken gesteckt!«
    »Verarsch mich nicht! Eine Sichel im Rücken? Das ist doch Scheiße!«
    »Zenturio Macro«, unterbrach ihn der Wundarzt. »Dieser Patient braucht Ruhe. Du darfst ihn nicht aufregen. Sei jetzt bitte still – dann treibe ich auch etwas Wein für dich auf.«
    Bei diesem Versprechen gab Macro keinen Ton mehr von sich. Der Wundarzt und die Pfleger verließen das Zimmer. Erst als er alle sicher außer Hörweite wusste, wandte Macro sich wieder an Cato und fuhr flüsternd fort: »Ich hab gehört, dass du die Frau des Generals und ihren Sohn da rausgeholt hast, zwar mit einem Finger Verlust, aber ansonsten gesund. Verdammt gute Arbeit! Da sollten wohl ein oder zwei Orden den Weg zu uns finden.«
    »Das wäre schön, Herr«, antwortete Cato erschöpft. Er brauchte dringend Schlaf, aber vor Freude, seinen Zenturio wiederzusehen, musste er trotzdem lächeln.
    »Was ist los?«
    »Nichts, Herr. Ich freu mich nur, dass du noch lebst. Ich hab wirklich geglaubt, es wäre aus mit dir.«
    »Tot? Ich?« Macro klang beleidigt. »Da braucht es mehr als so einen eingebildeten Druiden, um mit mir fertig zu werden! Wart nur ab, wenn ich mich das nächste Mal mit diesen Schweinen befasse. Die werden es sich zweimal überlegen, bevor sie mir noch mal mit einem Schwert zu nahe kommen, das kann ich dir sagen.«
    »Das höre ich gerne.« Catos Augenlider waren plötzlich sehr schwer; er wusste, dass er noch etwas sagen wollte, doch im Moment kam er einfach nicht darauf. Nebenan beschwerte sich Macro, dass er das Bett hüten müsse, und falls der Wundarzt ihn noch ein einziges Mal zum Schlafen auffordere, werde er … Da fiel es Cato wieder ein.
    »Entschuldigung, Herr.«
    »Ja?«
    »Darf ich dich um einen Gefallen bitten?«
    »Natürlich, Junge. Du musst es nur sagen.«
    »Könntest du dafür sorgen, dass ich eingeschlafen bin, bevor du zu schlafen versuchst?«
    Macro warf ihm einen empörten Blick zu und schmiss dann mit einem Kopfkissen nach seinem Zimmernachbarn.

    Ein paar Tage später bekamen sie Besuch. Man hatte Cato inzwischen in Seitenlage gebettet und obwohl er noch immer einen Verband trug, fühlte er sich schon viel besser. Zwischen Macros Bettkante und seiner eigenen lag ein Brett, und auf Macros Drängen hin spielten sie Würfeln. Den ganzen Vormittag über hatte das Glück Cato begünstigt, und die Kieselsteine, die sie als Einsatz verwendeten, waren inzwischen sehr ungleich verteilt. Macro blickte bedauernd auf Catos letzten Wurf und die paar Steine, die noch vor ihm lagen.
    »Du könntest mir nicht vielleicht ein paar von deinen vorschießen, falls ich den hier auch noch verliere?«
    »Doch, Herr«, antwortete Cato und schloss den Mund, um ein Gähnen zu unterdrücken.
    »Nett von dir, Junge!«, erwiderte Macro lächelnd, nahm den Würfel in die hohle Hand und schüttelte. »Komm schon! Zenturio braucht neue Stiefel …«
    Er öffnete die Hand, und der Würfel purzelte aufs Brett, überschlug sich und lag dann still.
    »Sechs! Zahlen, Cato!«
    »Oh, guter Wurf, Herr!« Cato lächelte erleichtert.
    Die Tür öffnete sich, und als die beiden sich umblickten, trat
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