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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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ich muss mich noch um andere Patienten kümmern. Euer Legat möchte anscheinend, dass mir die Arbeit nicht ausgeht.«
    Bevor Cato irgendwelche Fragen stellen konnte, war der Wundarzt mit eiligen Schritten verschwunden. Cato bewegte sich nicht und ließ nur die Augen umherwandern. Anscheinend befand er sich in einer kleinen Kammer mit verputzten Holzwänden. Nach dem feuchten Geruch zu schließen, musste der Verputz noch recht frisch sein. In der Ecke stand eine kleine Truhe. Seine Rüstung mit der unverwechselbaren Phalera lag neben der Truhe auf dem Boden. Cato lächelte beim Anblick des Ordens – den hatte ihm Vespasian damals in Germanien persönlich verliehen, nachdem er Macro das Leben gerettet hatte … Aber wo war Macro jetzt? Dann fiel Cato die schreckliche Verletzung ein, die sein Zenturio davongetragen hatte. Gewiss war er tot. Aber hatte Cato nicht von irgendjemandem gehört, dass Macro noch lebte? Cato versuchte krampfhaft, sich daran zu erinnern, doch das war zu anstrengend. Jemand schob ihm die Hand unter den Kopf und hob ihn sanft an. Cato roch den süßen, würzigen Duft des Glühweins und öffnete den Mund. Der Wein war nicht zu heiß, und Cato leerte langsam den Becher, den der Krankenpfleger ihm an die Lippen hielt. Die Wärme breitete sich vom Bauch in den ganzen Körper aus, und als der Pfleger Catos Kopf wieder auf den groben Stoff des Kissens gebettet hatte, wurde er bald angenehm schläfrig. Mit dem Vergnügen des Soldaten, der sich über jeden kleinen Luxus freut, lächelte Cato, weil man ihm einen eigenen Raum ganz für ihn allein gegeben hatte. Das würde Macro ganz schön fuchsen.

    Als er das nächste Mal aufwachte, lag Cato noch immer auf dem Bauch. Er hörte Stimmen und geschäftiges Treiben. Der Pfleger hatte gerade die schmutzige Bettwäsche gewechselt und seinen Patienten gewaschen. Er lächelte, als Cato die Augen aufschlug und ihn ansah.
    »Morgen, Herr.«
    Catos Zunge fühlte sich geschwollen an, und zur Antwort auf den Gruß nickte er nur leicht.
    »Du siehst heute viel besser aus«, fuhr der Pfleger fort. »Als sie dich herbrachten, dachte ich, mit dir wäre es bald vorbei, Herr. Muss eine saubere Wunde gewesen sein, die dieser Druide dir verpasst hat.«
    »Ja«, antwortete Cato, der sich lieber nicht daran erinnern wollte. »Wo bin ich?«
    Der Pfleger runzelte die Stirn. »Hier, Herr. Hier, das heißt in der neuen Lazarettabteilung im neuen befestigten Lager, das in Calleva errichtet wurde. Die waren ziemlich fix. Ich hoffe nur, der Bau kracht uns nicht über den Köpfen zusammen. «
    »Calleva«, wiederholte Cato. Das lag Tage von der Großen Festung entfernt. Er musste während der ganzen Reise bewusstlos gewesen sein. »Was ist da draußen eigentlich los?«
    »Es kommen neue Verwundete von der Legion. Anscheinend hat der Legat eine weitere Festung eingenommen. Wir haben keinen Platz mehr, und der Wundarzt rauft sich sein fettiges Haar, weil er nicht weiß, wie er den Betrieb hier umorganisieren soll, um …« Der Pfleger verstummte mitten im Satz.
    »Und es würde mir das Leben wesentlich leichter machen, wenn meine Leute sich um ihre Arbeit kümmerten, statt mit den Patienten zu quatschen.«
    »Ja, Herr. Verzeih, Herr. Ich bin schon gar nicht mehr hier.« Der Pfleger eilte aus dem Raum, und der Wundarzt trat ans Bett, um mit Cato zu reden. Er lächelte sein Berufslächeln.
    »Du wirkst recht munter!«
    »So sagte man mir.«
    »Also. Ich habe eine gute Nachricht und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass deine Wunde wunderbar heilt. In einem Monat bist du wieder auf den Beinen. «
    »Ein ganzer Monat!«, stöhnte Cato.
    »Ja. Aber du musst nicht den ganzen Monat lang im Bett auf dem Bauch liegen.«
    Cato bedachte den Wundarzt mit einem vernichtenden Blick. »Und wie lautet die gute Nachricht?«
    »Ha ha!« Der Wundarzt kicherte beflissen. »Nun, die Sache ist die, bei uns wird es ein bisschen eng, und obwohl mir eine solche Zumutung normalerweise im Traum nicht einfallen würde, ist es nun leider doch so, dass du das Zimmer teilen musst.«
    »Teilen?« Cato blickte finster. »Mit wem?«
    Der Wundarzt beugte sich näher zu ihm und blickte über Catos Schulter zum Eingang. »Ein bisschen ein Arschloch. Meckert ununterbrochen, aber er wird dich bestimmt in Ruhe lassen und halbwegs den Mund halten. Tut mir Leid, aber ich weiß wirklich nicht, wo ich sonst mit ihm hin soll.«
    »Hat er auch einen Namen?«, brummte Cato.
    Bevor der Wundarzt antworten konnte,
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