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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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Vespasian ins Zimmer, ein in ein Wolltuch eingeschlagenes Bündel an die Brust gedrückt. Der Legat winkte ab, als beide Männer lächerlicherweise versuchten, im Bett irgendein Gegenstück von strammer Haltung anzunehmen.
    »Entspannt euch«, meinte Vespasian lächelnd. »Ich bin rein privat hier. Abgesehen davon, dass ich hier in Calleva ein kleines Problem lösen muss, das Verica mit seinen Untertanen hat. Ich habe ein paar Leute mitgebracht, die euch gerne noch einmal sehen wollen, bevor sie heimkehren.«
    Er trat zur Seite, um Boudica und Prasutagus hereinzulassen. Der Iceni-Krieger musste in der Tür den Kopf einziehen und schien einen größeren Teil des Zimmers einzunehmen, als ihm eigentlich zustand. Beim Anblick der beiden Römer in ihren Betten grinste er breit.
    »Ha! Schlafmützen!«
    »Nein, Prasutagus, alter Junge«, gab Macro zurück. »Wir sind verwundet. Aber vermutlich hast du keine Ahnung, was das heißt. Da du ja der reinste Felsbrocken bist und so.«
    Als Boudica übersetzt hatte, brüllte Prasutagus vor Lachen. In der Enge des Zimmers war es ein ohrenbetäubender Lärm, und Vespasian zuckte zusammen. Prasutagus bekam sich schließlich wieder unter Kontrolle und sah Cato und Macro strahlend an. Dann sagte er Boudica etwas, stockend, als wäre es ihm peinlich.
    »Er möchte euch wissen lassen, dass er sich durch ein brüderliches Band mit euch verbunden fühlt«, übersetzte Boudica. »Falls ihr jemals unserem Stamm beitreten wollt, würde er sich geehrt fühlen.«
    Macro und Cato wechselten einen verlegenen Blick, doch sofort beugte Vespasian sich über sie und flüsterte nervös:
    »Beim Jupiter, sagt jetzt nicht das Falsche. Das ist eine große Ehre. Wir wollen unsere Iceni-Verbündeten nicht beleidigen. Versteht ihr?«
    Die beiden Patienten nickten, und dann antwortete Macro:
    »Sag ihm, dass das, ähm, sehr nett von ihm ist. Falls wir jemals der Legion den Rücken kehren, werden wir bestimmt auf seinen Vorschlag zurückkommen.«
    Prasutagus strahlte, und Vespasian stieß einen erleichterten Seufzer aus.
    »Jedenfalls«, fuhr Macro fort, »wann reist ihr ab?«
    »Sobald wir uns von euch verabschiedet haben«, antwortete Boudica.
    »Nach Camulodunum?«
    »Nein. Zurück zu unserem Stamm.« Boudica blickte auf ihre Hände nieder. »Wir müssen uns ja auf unsere Hochzeit vorbereiten.«
    »Ich verstehe.« Macro zwang sich zu einem Lächeln. »Herzlichen Glückwunsch. Ich wünsche euch beiden alles Gute.«
    »Danke«, antwortete Boudica. »Das bedeutet mir viel.«
    Ein unbehagliches Schweigen entstand, doch dann unterbrach Vespasian die Stille.
    »Entschuldigung. Ich wollte es euch gleich sagen. Der General lässt euch alle vier grüßen. Er hofft, dass eure gemeinsamen Anstrengungen, seine Familie zu retten, ein Symbol für die künftigen Beziehungen zwischen Rom und Roms Iceni-Verbündeten sein werden. Plautius ist der Meinung, dass keine denkbare Belohnung eurer großartigen Leistung Gerechtigkeit tun würde … Na ja, das war der Kern der Aussage.«
    Macro zwinkerte Cato zu und lächelte bitter.
    »Ich glaube, dass seine Dankbarkeit echt ist«, fuhr Vespasian fort. »Wirklich. Ich wage gar nicht, mir auszudenken, was im Falle des Todes der Geiseln passiert wäre. Der ganze Eroberungsfeldzug hätte nur noch dem Zweck gedient, eine möglichst schreckliche Rache an den Druiden zu nehmen. Was Plautius natürlich niemals zugegeben hätte. Übrigens hat er euch zwar keine Belohnung zugesprochen, mir aber Vollmacht gegeben, euch einen Orden zu verleihen und eine kleine Rangkorrektur vorzunehmen.«
    Vespasian legte sein Bündel aufs Fußende von Macros Bett und schlug den Stoff vorsichtig auf. Als Erstes kamen zwei Phalerae zum Vorschein, aus Elfenbein mit eingelegtem Silber und Gold, eine für Macro und eine für Cato.
    Während Cato den Orden ehrfürchtig in die Hand nahm, schlug der Legat das Bündel noch weiter auf.
    »Für dich noch ein Letztes, Optio.« Der Legat stockte plötzlich und lächelte.
    »Herr?«
    »Nichts. Mir ist nur aufgefallen, dass ich dich jetzt zum letzten Mal so nenne.«
    Cato runzelte verständnislos die Stirn. Vespasian schlug den letzten Stoffzipfel zurück und enthüllte einen Helm mit querstehendem Helmbusch sowie einen Schlagstock aus Rebenholz.
    »Die habe ich heute Morgen in der Materialkammer abgeholt«, erklärte Vespasian. »Unmittelbar, nachdem Plautius die Beförderung bestätigt hatte. Ich lege die Sachen zum Rest deiner Ausrüstung in die Ecke, wenn es dir recht
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