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Cassia & Ky – Die Flucht

Cassia & Ky – Die Flucht

Titel: Cassia & Ky – Die Flucht
Autoren: Ally Condie
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hinunter.
    Eli ist der Jüngste.
    Indie kann navigieren.
    Ich liebe Ky.
    Wer soll ins Boot?
    Eigentlich ist es ganz leicht, denn es gibt nur eine Entscheidung – eine Kombination –, die mir als die richtige erscheint.
    »Es wird Zeit«, sagt Hunter. »Wer soll mitfahren?«
    Ich sehe Ky an, in der Hoffnung, dass er mich verstehen wird. Und das wird er. Er würde genau dasselbe tun. »Eli«, sage ich.

Kapitel 47 KY

    Eli blinzelt. »Ich?«, fragt er. »Was ist mit Ky?«
    »Du fährst mit«, bestimmt Cassia. »Und Indie. Ich komme nicht mit.«
    Indie blickt überrascht auf.
    »Einer muss Eli den Fluss hinunterbringen«, fährt Cassia fort. »Hunter und Indie sind die Einzigen, die sich mit Wasser und Booten auskennen, und Hunter geht in die Berge.«
    Hunter überprüft das Boot. »Es ist fast fertig.«
    »Du kannst das, oder?«, fragt Cassia Indie. »Du kannst Eli mitnehmen? Der Fluss ist der schnellste Weg, ihn in Sicherheit zu bringen.«
    »Ich kann es«, verspricht Indie ohne die Spur eines Zweifels.
    »Ein Fluss ist etwas anderes als das Meer«, warnt Hunter sie.
    »Bei uns gab es Flüsse, die ins Meer strömten«, erwidert Indie. Sie greift nach einem der Paddel, die im Boot eingewickelt waren, und setzt es aus den Einzelteilen zusammen. »Ich habe sie nachts befahren, zur Übung. Niemand von der Gesellschaft hat mich je gesehen, bis ich mich hinaus aufs Meer gewagt habe.«
    »Augenblick«, sagt Eli, und wir drehen uns alle zu ihm um. Er reckt das Kinn und sieht mich mit seinen melancholischen, ernsten Augen an. »Ich will über die Ebene gehen. So wie du es ursprünglich wolltest.«
    Hunter sieht ihn überrascht an. Eli wird ihn aufhalten, aber Hunter ist nicht der Mann, der jemanden zurücklässt.
    »Kann ich mit dir kommen?«, fragt Eli Hunter. »Ich werde laufen, so schnell ich kann.«
    »Ja«, sagt Hunter. »Aber wir müssen unverzüglich aufbrechen.«
    Ich ziehe Eli in eine Umarmung, und er sagt: »Wir werden uns wiedersehen. Das weiß ich.«
    »Ja, das werden wir«, antworte ich. Dabei sollte ich lieber kein solches Versprechen geben. Meine Augen treffen über Elis Kopf hinweg die von Hunter, und ich frage mich, ob er etwas Ähnliches zu seiner Tochter gesagt hat, als er von ihr Abschied genommen hat.
    Eli reißt sich von mir los und umarmt Cassia und Indie, die überrascht wirkt. Dann nimmt sie ihn auch in die Arme, und er strafft den Rücken und sagt: »Ich bin bereit. Lass uns aufbrechen.«
    »Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen«, sagt Hunter zu uns, hebt die Hand zu einem Abschiedsgruß, und im Licht der Taschenlampe sehe ich die blauen Linien entlang seines Arms. Für einen Moment stehen wir einander gegenüber und sehen uns ein letztes Mal an. Dann wendet sich Hunter ab, und Eli folgt ihm. Ich sehe noch das Licht ihrer Lampen zwischen den Bäumen, dann sind sie verschwunden.
    »Eli wird es gutgehen«, sagt Cassia. »Bestimmt, oder?«
    »Es ist seine Entscheidung«, erwidere ich.
    »Ich weiß«, antwortet sie mit sanfter Stimme. »Aber es ging so schnell!«
    Sie hat recht. Wie an dem Tag, an dem ich die Siedlung verlassen habe. Und an dem Tag, an dem meine Eltern ermordet wurden. Und als Vick starb. Abschiede sind so. Im Moment der Trennung wird einem die Tragweite gar nicht so bewusst – egal, wie tief sie einen schließlich treffen.
    Indie zieht ihren Mantel aus und schneidet mit einer raschen, sicheren Bewegung ihres Steinmessers die Scheibe im Inneren heraus. Energisch wirft sie sie neben sich auf den Boden, wendet sich mir zu und sagt: »Eli hat seine Entscheidung getroffen. Und was ist mit dir?«
    Cassia sieht mich an und wischt sich mit einer Hand den Regen und die Tränen aus dem Gesicht.
    »Ich werde dem Fluss folgen«, sage ich. »Ich werde zwar nicht so schnell vorankommen wie ihr, aber am Ende werden wir uns wieder treffen.«
    »Bist du sicher?«, fragt Cassia.
    Das bin ich. »Du hast einen langen Weg zurückgelegt, um mich zu finden«, sage ich. »Ich kann zusammen mit dir zur Erhebung gehen.«

Kapitel 48 CASSIA

    Der Regen fällt sanfter, verwandelt sich in Schnee. Und ich habe das Gefühl, dass wir noch nicht angekommen sind, dass wir uns immer noch vorantasten. Auf der Suche nach einander. Nach unserer eigenen Persönlichkeit. Ich schaue ihn an und weiß, dass ich niemals alles sehen werde. Ich verstehe das jetzt und entscheide mich dennoch erneut für ihn.
    »Es ist so ein harter Weg bis dorthin«, bringe ich mit erstickter Stimme hervor.
    »Bis wohin?«, fragt er.
    »Bis ich
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