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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3
Autoren: Marion Chesney
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auf. »Ich weiß so wenig über dich.«
    »Es ist
unsere Hochzeitsnacht«, sagte er. »Die bereitet dir Kummer.«
    Carina ließ
den Kopf wieder hängen.
    Er nahm sie
zärtlich in die Arme. »Ich bin ein ganz böser Mann«, sagte er rauh. »Ich muß
dir etwas sagen ...«
    »Hoh!« rief
der Vikar, die Tür aufstoßend. Er stemmte die Hände in die Seiten. »Ihr zwei
werdet jetzt warten, bis ihr verheiratet seid. Carina! Du kommst mit mir zurück
nach Hopeworth, und in einer Woche fährst du mit deiner Mutter nach London.«
    »Mein
lieber Sir ...«, begann Lord Harry, der Carina immer noch umfaßt hielt.
    »Nein,
dabei bleibt es«, sagte der Vikar. »Ich tue kein Auge zu, bevor ihr beide nicht
anständig verheiratet seid.«
    Er blieb so
lange stehen, bis Seine Lordschaft gegangen war. Carina fragte sich ganz
unglücklich, welche Sünde ihr Lord Harry gerade hatte gestehen wollen.
    Carina
sollte auf die Tage
vor ihrer Hochzeit als ein gehetztes Kommen und Gehen zwischen Hopeworth und
London zurückblicken.
    Die
Tatsache, daß sie nicht besonders beglückt über ihre bevorstehende Hochzeit zu
sein schien, wurde diesmal von der Familie Armitage entschlossen nicht zur
Kenntnis genommen. Sie konnte sich glücklich preisen, daß sie heiratete und
nicht auf den Kontinent geschickt wurde, um ihre schmachvollen Tage in
irgendeinem abgelegenen Nest zuzubringen.
    Sogar
Minerva und Annabelle, die doch ganz gewiß allen Grund hatten, tolerant zu
sein, was voreheliche Erfahrungen betraf, waren überzeugt, daß in ihrem Fall
alles ganz anders gewesen war.
    Die
Hochzeit sollte in einer kleinen Kirche in Islingen stattfinden. Nur die
Familie sollte teilnehmen, abgesehen von ein paar sehr engen Freunden.
    Die
Zeitungen hatten über die Heldentat von Guy Wentwater berichtet, als er Silas
Dubois niederschoß. Obwohl die Dienerschaft der verschiedenen Häuser London
durchsucht hatte, war es nicht gelungen, den jungen Mann ausfindig zu machen.
    Der Vikar
hatte Töchter und Hochzeiten von ganzem Herzen satt. Er wasche seine Hände in
Unschuld, sagte er laut. Er wolle nichts mehr damit zu tun haben. Wenn es nach
ihm gehe, könnten die übrigen Mädchen als alte Jungfern sterben.
    Daphne war
insgeheim enttäuscht von Carina. Von ihr hätte man am allerwenigsten gedacht,
daß sie sich von einem Mann zu einer überstürzten Heirat verleiten ließ.
    Sie machte
das Maß von Carinas Unsicherheit und Kummer dadurch voll, daß sie sie wie eine
Kranke behandelte, in ihrer Gegenwart nur leise sprach und die Köchin
veranlaßte, kräftige Brühen zu kochen und Milch mit Rotwein und Eigelb zu
verquirlen.
    Fast
gleichgültig hörte Carina dem Geplappere über die Hochzeitsvorbereitungen
zu. Sie sollte Annabelles Hochzeitskleid tragen, das für diesen Anlaß ein
bißchen geändert wurde, und ihre jüngeren Schwestern sollten ebenfalls die
Brautjungferngewänder anziehen, die sie bei Annabelles Hochzeit getragen
hatten.
    Die
Seidenanzüge der Jungen mußte der Schneider ändern, da sie inzwischen ganz
schön gewachsen waren.
    In einem
Gasthaus in der Nähe der Kirche sollte es ein einfaches Hochzeitsfrühstück
geben.
    Als die
Familie dann nach London aufbrach, fühlte sich Carina niedergeschmettert. Die
aufregenden Gefühle, die Lord Harry in ihr entfacht hatte, waren ihr nur noch
schwach in Erinnerung. Manchmal fiel es ihr geradezu schwer, sich sein Gesicht
vor Augen zu rufen. Sie hatte ihn gefürchtet und gehaßt, dann hatte sie ihn
geliebt, und jetzt hatte sie wieder Angst vor ihm. Aber diesmal kümmerte sich
kein Mensch darum. Ihre niedergeschlagene Miene paßte sehr gut zu einem
Mädchen, das vor der Hochzeit so tief gesunken war.
    Lady
Godolphin war auch keine Hilfe, da sie ganz verzehrt vor Eifersucht war, weil
sich Colonel Brian schließlich doch von ihr abgewendet hatte; man erzählte
sich, daß er eine üppige Matrone umwarb, die Witwe eines Londoner Kaufmanns,
die erst vierzig Jahre alt war.
    »Männer
sind abscheulich«, sagte Lady Godolphin zu Carina. »Ich hätte dich warnen
sollen. Als du mich gefragt hast, woher die Babys kommen, hätte ich es dir
nicht sagen sollen. Aber wie konnte ich wissen, daß du hingehst und deine
Jungfernschaft verlierst? Ich werde zu deiner Hochzeit kommen, aber wenn du
Colonel Brian erwartest, so muß ich dich enttäuschen. Er hat eine Liebschaft
mit einer Frau aus der City. Ein gräßliches, fettes Ding. Was er bloß an ihr
findet? Oh, Follikel!«
    Und damit
brach Lady Godolphin in Tränen aus, und Carinas
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