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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3
Autoren: Marion Chesney
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diesem
Augenblick in einer Gastwirtschaft in Bristol und wartete die Flut ab. Er
setzte seine Unterschrift unter den Brief, den er gerade geschrieben hatte und
las ihn dann noch einmal auf Rechtschreib- und Grammatikfehler durch.
    Er las:
»Meine liebe Miss Emily, wenn Sie dieser Brief erreicht, werde ich schon auf
hoher See sein auf dem Weg zu den Westindischen Inseln. Ich habe dort gewisse
Geschäfte abzuwickeln. Wie Sie in der Zeitung gelesen haben werden, bin ich
inzwischen zu einer Art Held geworden, aufgrund dessen, daß ich einen gewissen
Silas Dubois niedergestreckt habe. Das ist mehr Lob, als ich verdiene, da ich
mich lediglich vor einem verbrecherischen, wilden und bewaffneten Mörder
geschützt habe. Er war groß und kräftig und in seiner Wildheit ausgesprochen
brutal, und ich bin erleichtert, daß ich mich so erfolgreich verteidigt habe.
    Grüßen Sie
Ihre Familie ganz herzlich. Ich hoffe, daß ich zurückkehre, damit wir unsere
Bekanntschaft vertiefen können. Bis dahin verbleibe ich Ihr gehorsamer und
untertäniger Diener, G. W.«
    Guy schaute
auf das, was er geschrieben hatte, und runzelte die Stirn. Hätte er vielleicht
schreiben sollen, er hoffe, daß sie auf ihn warte? Dann lachte er. Mit dem
Gesicht würde Miss Emily ganz bestimmt warten, bis er wiederkam.

Zwölftes
Kapitel
    Gegen Abend war Carina ängstlicher und
aufgelöster als je zuvor. Schließlich rief sie Betty.
    »Betty«,
sagte sie, »ich möchte, daß du etwas für mich tust. Bitte setz deinen Hut auf
und zieh deinen Mantel an und geh mit einem der Lakaien zu Lord Harry und sage
ihm, daß ich ihn sprechen muß.«
    »Das wird
Mr. Armitage nicht wollen«, sagte Betty. »Und Lady Sylvester auch nicht.«
    »Papa ist
mit Squire Radford in irgendeinem Kaffeehaus. Mama, die Mädchen und die
Zwillinge besuchen Lady Godolphin, und Minerva und Sylvester sind ins Theater
gegangen. Bitte, Betty, du zerstörst mein Leben, wenn du es nicht tust.«
    Betty
zögerte. Tatsächlich tat ihr Miss Carina leid. Die Hochzeit sollte so eine
schäbige kleine Sache werden.
    »Ich gehe,
Miss«, sagte sie schließlich. »Aber Sie müssen ihn dazu bringen, daß er sagt,
er ist von sich aus vorbeigekommen.«
    »Das werde
ich, Betty. Ich verspreche es. Warte, bis ich etwas aufgeschrieben habe.«
    Betty wartete
geduldig, bis Carina einen Brief geschrieben hatte.
    »Sag ihm, er soll, wenn es
geht, gleich mit dir zurückkommen«, drängte Carina, »denn Mama kommt bald nach
Hause.«
    Als Betty
gegangen war, zog sich Carina eines ihrer besten Kleider an. Sie ging hinunter
und setzte sich ans Fenster des Salons, um auf Lord Harry zu warten. Endlich,
als sie schon das Gefühl hatte, daß sie es nicht mehr ertragen konnte, noch
länger zu warten, kam eine Kutsche angefahren, die Tür öffnete sich und die
hochgewachsene Gestalt Lord Harrys sprang auf das Pflaster.
    Carina flog
in die Halle und öffnete selbst die Haustür.
    »Komm
schnell herein«, flüsterte sie. »Ich möchte nicht, daß die Diener merken, daß
du da bist. Komm in die Bibliothek.«
    Auf dem Weg
dorthin sah Carina, daß Lord Harry einen Abend anzug trug und seinen Dreispitz
unter den Arm geklemmt hatte.
    Es wurde ihr klar, daß sie schnell handeln mußte.
Er war offensichtlich auf dem Weg in die Oper.
    Carina
entzündete das Feuer, das schon vorbereitet gewesen war, drehte sich dann um
und sah ihn an.
    »Ich muß
etwas wissen, Mylord ...«, begann sie.
    »Wie ernst
du aussiehst. Und willst du mich nicht Harry nennen?«
    »Doch ...
Harry. Bitte setz dich.«
    Er nahm in
einem Lehnstuhl Platz, Carina setzte sich ihm gegenüber auf der anderen Seite
des Feuers in einen Sessel und schaute ihn forschend an.
    »Liebst du
mich?« fragte sie.
    »Von ganzem
Herzen«, antwortete er, unbefangen wie immer.
    »Ich habe
das Gefühl ... Ich meine, du hättest den Versuch machen können, Papa verständlich
zu machen, daß zwischen uns überhaupt nichts passiert ist«, sagte Carina
kläglich; all ihr Kummer brach jetzt aus ihr heraus: »Und du hast mich
gebissen. Und du hast gesagt, du mußt mir etwas ganz Schlimmes über dich sagen,
aber Papa hat uns unterbrochen, und jetzt weiß ich nicht, was mich erwartet,
und ich soll diese schäbige kleine Hochzeit haben, als ob ich in Ungnade
gefallen sei, und niemand kommt, abgesehen von unseren Familien. Und ich soll
Annabelles altes Hochzeitskleid anziehen – und ich habe solche Angst.«
    Sie schaute
ihn an; dabei zittete sie ein wenig und wartete auf seine Antwort.
    Er stand
auf,
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