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Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Titel: Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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lustig über mich!«
    »Ein halber Meter Hüftschwung genügt auch, Luzie«, erwiderte Daggy darauf. »Muss es denn ein Meter sein?«,
    »Ich lerne Flamenco«, sagte Luzie schwer beleidigt.
    »Mon dieu!«, rief Yvonne händeringend. »Dann bricht diese Holzbude endgültig auseinander! Rede nicht herum! Du musst dich für den nächsten Auftritt fertigmachen! In einer halben Stunde bist du wieder unten, sonst kannst du zukünftig am Lagerfeuer auf dem Campingplatz tanzen!«
    Und fort war Madame.
    Luzie war hart im Nehmen. Sie erzählte Daggy, dass die Dekoration schon zweimal vorher zusammengebrochen war. Doch nie vor allen Gästen. Aber es liege wohl daran, dass der ganze Schuppen zu alt und zu brüchig war.
    Daggy tröstete das Mädchen. Luzie schminkte sich in Windeseile. Sie tat das der Einfachheit halber mit Pinseln. Daggy musste sich umdrehen.
    »Ich muss runter«, sagte sie dann. »Ein Kunde wartet!«
    Siegfried hatte auch geduldig gewartet, Juliette ihre Schneeflockennummer beendet; und der brüchige, goldfarbene Plüschvorhang war in diesem Augenblick geschlossen.
    »Gehen wir?«, fragte Daggy.
    Siegfried nickte.
     
    *
    Daggys erster Kunde an diesem Abend blieb lange. Er war zärtlich und rücksichtsvoll.
    Als er sich zum Gehen fertigmachte, war der Mond im Untergehen. Groß, rund und schön stand er hinter den schwarzen Zypressen. Draußen zirpten noch immer die Grillen. Es war das Lied des Südens und für Daggy sehr vertraut.
    »Ja, dann«, sagte Camping-Daggy seufzend. Sie gähnte, denn sie war müde.
    Siegfried senkte den Kopf.
    »Daggy?«,
    »Ja?«,
    »Daggy, warum machst du das?«,
    »Was?«,
    »Na eben das«, sagte er. »Das hast du doch nicht nötig!«
    »Glaubst du?«, fragte sie ihn.
    »Ja, das glaube ich, Daggy. Ich liebe dich!«
    Daggy lachte.
    »Du hast mich wohl ... Na ja, aber das ist ja ein Unterschied, Jungchen! Das hat mit Liebe nichts zu tun. Das eine ist nicht das andere. Vergiss es. Immerhin hast du dafür bezahlt, dass du mit mir schlafen konntest.«
    Er sah sie entsetzt an.
    »Aber ich denke ...«
    »Du denkst zu viel, Junge«, erwiderte sie ungewöhnlich kalt. »Denkst du wirklich, mir hat das Spaß gemacht?«,
    »Aber du warst doch so ...«
    »Hör zu: Während du das gemacht hast, habe ich daran gedacht, wie ich die Steuer für meine Behausung bezahle, mein Bester. Jetzt ist sie bezahlt. Das hast du gemacht, indem du ...«
    »Du bist ja richtig ordinär!«
    »Ich bin ehrlich«, hielt sie ihm entgegen. »Ich brauche das Geld. Und wenn du jetzt noch mal kannst, dann lege ich mich eben noch mal hin. Ich kann dir nicht versprechen, ob ich nicht dabei einschlafe. Aber du ...«
    »Daggy!« Seine Stimme war voller Entsetzen. »Daggy, ich wollte dich heiraten!
    Nun lachte sie schallend auf.
    »Heiraten! Du und ich! Bist du noch normal?«, Ihre Stimme wurde heiser. »Eines Tages stünde ich ja doch wieder auf der Straße; denn du könntest nie vergessen, dass ich mir alles, was ich besitze, auf diese Weise verdient habe. Einmal käme der Tag ...«
    »Nie, Daggy!«
    Dann riss er sie an sich und versuchte, sie zu küssen.
    Da setzten sich ungeahnte Kräfte frei. Sie wirbelte aus seinem Arm und schlug ihm ins Gesicht. Er taumelte und flog gegen den alten Propangaskocher. Dagobert flüchtete in den Kühlschrank, dessen Tür aufgegangen war.
    »So nicht!«, keuchte Dagmar. »Du hast für unten bezahlt! Aber du kommst mir nicht ins Gesicht! Mein Gesicht gehört mir allein, merk dir das!«
    »Aber - aber warum denn?«, stammelte er schockiert.
    »Weil das Gesicht das einzige ist, was einer Dirne allein gehört. Nur ihr allein. Und jetzt raus!«
    »Daggy, ich ...«
    »Raus!«, schrie sie ihn an. »Ich war dein Papiertaschentuch und du hast dafür bezahlt! Ein Papiertaschentuch knüllt man zusammen und wirft es nach dem Gebrauch weg! Tu das doch endlich! Verschwinde!« Er ging.
    Sie sah ihm nach, bis er hinter den Zypressen im verwilderten Garten verschwunden war. Dann hockte sie sich aufs Bett, starrte auf das verwühlte Kissen und hatte plötzlich ein Gefühl innerer Leere.
    Sie begann zu heulen, richtig zu heulen - heiser und hilflos.
    Erst als Dagobert im Kühlschrank zu miauen begann, besann sich das Mädchen.
    »Komm raus, Alter«, sagte sie schluchzend. »Du bist genauso blöd wie ich. Wir gehören zusammen.« Sie holte den kalten Kater und drückte ihn fest an sich. Allmählich wurde sie ruhiger.
    »Daggy, Cherie, ich muss dir ...«
    »Oh, Yvonne, lass mich doch zufrieden«, murmelte Daggy.
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