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Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Titel: Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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»Du bist ein Schatz, Yvonne!« Vorsichtig küsste sie die Wange der mütterlichen Freundin, um ja nicht die kostbare Puderschicht zu verletzen. Dann drehte sie sich um. »O nein!« rief sie.
    Dagobert war auf den Tisch gesprungen und hatte sich eines der Filets geholt. Das Mädchen setzte sich und aß den Rest, während der Kater sich am Boden mit seinem gestohlenen Filet amüsierte. Neidisch blickte Daggy zu ihm hinunter. Doch es war nun nicht mehr zu ändern. Sie wurde satt und damit wieder richtig zufrieden. So verzieh sie ihrem diebischen Kater und schloss Frieden. Schnurrend strich er ihr später um die Beine. Schließlich brachte sie Dagobert wieder in den Wohnwagen. Dort standen sein Kästchen und sein kleines Bett. Dort fühlte sich das Tier wohl, das Daggy nun schon seit sechs Jahren auf den Reisen in 'Sachen Liebe' begleitete.
     
    *
     
    Es war Mitternacht geworden. Und nun ging es im 'Goldenen Schleier' erst richtig los. Madames Pfunde schwebten mit unvorstellbarer Leichtigkeit und rührendem Charme durch das schäbige Lokal, das nur jetzt, im bunten Lichterglanz, schön und von geheimnisvoller Eleganz war. Ein Hauch von Paris lag in der rauchigen Luft.
    Auf der schillernden Bühne hatte Luzie hinter dem geschlossenen Vorhang ihre Kulissen zurechtgeschoben. Sie musste höllisch aufpassen, um nicht mit den Utensilien gegen den Plüschvorhang zu stoßen, denn Madame befürchtete jeden Tag, er könnte auseinanderfallen.
    Daggy betrat das Lokal. Wie magisch zog das ungewöhnliche Mädchen die Männerblicke auf sich. Das Publikum war gemischt. Etliche Männer stammten vom nahen Campingplatz, einige kamen aus dem Dorf und sogar aus Cannes waren Stammgäste da. Man liebte die Atmosphäre in diesen Etablissement. Madame wachte wie ein Schießhund darüber, dass alles reell zuging - vor allem mit den Preisen. Und dieses Lokal war ja weit unter dem Preisniveau von Cannes. Das war vielleicht der Hauptgrund, der die Besucher anzog.
    Im Sommer war es ohne Zweifel Daggy. Die Deutsche war wegen ihrer liebenswürdigen Art und vor allem wegen der strikten Verschwiegenheit bekannt und beliebt. Wer als Kunde zu Daggy kam, konnte sicher sein, dass dieses keinem Dritten bekannt wurde. Nicht selten machten sich Geschäftsleute diesen Umstand zunutze.
    »Hallo, Daggy!«
    »Siegfried!«, rief Daggy erfreut. Sie kannte den Deutschen schon seit ein paar Jahren. Die Frau dieses Mannes musste krank sein. Deshalb kam dieser charmante Kaufmann immer zu Daggy.
    »Du bist in diesem Jahr spät dran«, sagte der dunkelhaarige Deutsche mit dem leichten Kölner Akzent. »Ich hätte dich fast verpasst!«
    »Wann fährst du denn? «
    »Morgen!«
    »Das ist schade«, sagte Daggy. »Ich bin heute erst angekommen und reichlich kaputt. Ich meine ...«
    »Ich gebe dir das Doppelte, Daggy!«
    Sie überlegte. Einerseits war sie wirklich sehr müde, andererseits kannte sie aber diesen Kunden. Er war zärtlich und behutsam. Und sie brauchte das Geld, denn mit ihrer Barschaft sah es wieder einmal nicht gerade rosig aus.
    »Gut, aber vorher lass uns noch einen trinken. Ich habe schrecklichen Durst!«
    »Was möchtest du denn?«,
    »Irgendwas Erfrischendes mit viel Alkohol drin«, sagte sie lächelnd. »Ich bin wirklich total fertig. Das möbelt mich vielleicht ein bisschen auf. Ich setz mich dort drüben an den Tisch. Du holst mir doch was? Yvonne weiß, was ich immer nehme!«
    Daggy sah ihm nach. Ob er glücklich war? Vielleicht jetzt in diesem Augenblick? Oder zu Hause? Oder vielleicht nie?
    »Gestatten?«, wurde auf französisch gefragt. Ein hellblonder, junger Mann wollte sich setzen. Seine Lippen waren sehr schmal. Das Gesicht wirkte jungenhaft und unreif.
    »Leider nicht«, erwiderte Daggy lächelnd. »Dieser Platz ist schon besetzt.«
    »Aber ich habe gehört, dass Sie ...« Er wurde, rot und sah zu Boden. »Ich meine, dass man mit Ihnen ... Was kostet denn das?«,
    »Morgen, Cherie«, sagte Daggy liebenswürdig. »Heute bin ich ausgebucht. Du findest mich in meinem Wohnwagen im Garten. Morgen ab elf Uhr!«
    »Aber ...«
    »Morgen ab elf«, sagte Daggy bestimmt. »Ab achtzig Francs ist etwas zu machen!«
    Der Junge ging. Er schien traurig zu sein. In diesem Augenblick kehrte Siegfried zurück. Er hielt zwei gefüllte Gläser in den Händen und deutete dem jungen Blonden mit einem Kopfruck nach.
    »Was wollte er?«,
    »Oh, was wollte er schon! Ping-Pong spielen bestimmt nicht, Herzblatt!« Daggy kicherte. »Oder meinst du, er hätte mir einen
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