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Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Titel: Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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Rußfleck.
    »Er brennt, mein Herz!« rief sie. »Du kannst duschen!«
    »Duschen?«,
    »Ja, du musst nur den Schlauch von der Waschmaschine abschrauben und mit dem von der ...«
    »O nein, Yvonne!«, stöhnte Daggy. »Ich lasse Wasser in die Wanne laufen!«
    »Das geht nicht!«
    »Weshalb denn nicht«, jammerte Daggy.
    »Weil der Stöpsel fehlt. Luzie hat ihn verschlampt!«
    »Auch das noch!«, Daggy hielt sich den Kopf.
    »Auf dem Fensterbrett liegt ein Holzklötzchen. Wenn du ein Taschentuch herumwickelst, dann hält es vielleicht. Du musst praktisch denken, Cherie!.«
    Yvonne strahlte Ruhe und Fröhlichkeit zugleich aus. Man konnte nur ahnen, dass das ganze bunte Leben dieser außergewöhnlichen Frau ein einziges Provisorium war.
    »Ich muss gehen. Wir haben sieben Gäste. Stell dir vor, Cherie - sieben! Und heute ist Luzie so gut wie nie ...«
    »Ich höre es«, erwiderte Daggy, während sie sich auszukleiden begann. Yvonne ging. Sie schien wieder einmal, wie so oft, ein wenig beleidigt zu sein. Doch das gab sich regelmäßig innerhalb kürzester Zeit.
    Daggy drehte den Hahn auf. Der Boiler begann beängstigend zu pfeifen, setzte sich dann mit einem dumpfen Knall und einer Stichflamme vollends in Betrieb und ließ nach einiger Zeit einen dünnen Strahl in die Vorkriegsbadewanne plätschern.
    Daggy hatte Glück. Die Sache mit Taschentuch und Holzklötzchen funktionierte. Das Mädchen goss etwas von dem Fünf-Liter-Einheitskanister-Badeschaum in die Wanne. Danach durfte sie ein herrliches Bad genießen. Die Dauer allerdings war kurz, denn Taschentuch und Holzklötzchen schwammen nach einiger Zeit oben, und Daggy saß in der trockenen Wanne.
    Sie hüllte sich in ein Badetuch, stieg die wacklige Treppe hinunter und rief nach Yvonne. Die erschien dann auch schnaufend hinter der mit Pappmaschee wunderhübsch verzierten Bühne.
    »Yvonne sei so nett und hole mir meinen Koffer aus dem Wohnwagen. Ich kann doch nicht in Jeans ...«
    »Schon gemacht, Cherie!«
    »Aber pass bitte auf, dass Dagobert nicht wegläuft! Wenn er auf Brautschau geht, kann ich ihn wieder drei Tage lang suchen!«
    Diese Frau war schon ein Wunder. Wenige Minuten später stand sie keuchend in der Badestube. In der einen Hand trug sie den wuchtigen Pappkoffer, unter dem anderen Arm klemmte Dagobert. Er schrie fürchterlich.
    »Lass ihn runter, du drückst ihn ja tot!«, rief Daggy. Man sah dem Kater die Erleichterung an, als Yvonne ihn auf den Boden plumpsen ließ. Dagobert umstrich Daggys nackte Beine.
    »Dagobert, lass das, es kitzelt!«, quietschte Daggy.
    »Soll ich ihn in die Küche sperren?«, fragte Yvonne.
    »Damit er dir wieder die Fische stiehlt, die du für deine berühmte Bouillabaisse brauchst? Dabei fällt mir ein, dass ich teuflischen Hunger habe, Yvonne!«
    »Ich brate dir rasch ein Steak, ja?«,
    »Gut, aber lass Dagobert hier, sonst muss ich vielleicht darauf verzichten«, bat Daggy. »Du kennst doch mein verfressenes Monstrum.«
    Yvonne ging. Daggy fand eine einfache Leinenbluse mit weiten Ärmeln und hübsch bestickten Bordüren. Dazu zog sie eine helle, hautenge Hose an und schlüpfte in hochhackige Schuhe.Das Mädchen legte ein leichtes Make-up auf, das die Spuren der Anstrengung etwas vertuschen sollte. Dann bürstete sie ihr dunkles Haar, bis es wieder schön glänzte, tupfte etwas Parfüm auf und klemmte Dagobert unter den Arm. In diesem Aufzug machte sie sich auf den Weg nach unten. Daggy schnupperte. Es roch nach verbranntem Fleisch ...
    »Oh nein, Yvonne, nein«, jammerte Daggy. Das schöne Steak war völlig verbraten, während die Wirtin im Lokal wieder geduldige Zuhörer gefunden hatte. Bei der genaueren Untersuchung stellte sich heraus, dass das Fleisch verkohlt war. Nicht einmal für Dagobert war es noch genießbar. Glücklicherweise fand das hungrige Mädchen im Kühlschrank ein Stück Käse und im Küchenschrank eine helle Stange Weißbrot.
    »Oh, du bist schon beim Dessert?«,
    »Dessert?«, fragte Daggy grimmig. »Dort liegt die Hauptmahlzeit. Sogar Dagobert verschmäht sie, obwohl er sonst über alles herfällt!«
    »Mon dieu!« Yvonne klatschte in die Hände. »Es ist ja ganz schwarz!«
    »Weiß ist es nicht«, knurrte Daggy. Wenn sie hungrig war, konnte sie wütend werden. Das wusste Yvonne. Und jetzt war sie wieder die ganz große Zauberin. Nach wenigen Minuten lagen zwei mit Kräutern garnierte Tournedos, Erbschen und Bratkartoffeln herrlich angerichtet auf einem Teller. Daggy lief das Wasser im Munde zusammen.
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