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Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Titel: Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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Madame stand auf dem knarrenden Trittbrett. Ihr rundes Gesicht wirkte im Gaslicht maskenhaft und starr.
    »Ärger?«,
    »Nein, aber ich bin müde!«
    »Drüben ist noch ein Kunde für dich. Er hat bis jetzt gewartet!«
    »Ach? Ist es dieser sommersprossige Jüngling?«,
    »Das ist der Sohn von ...«
    »Interessiert mich nicht«, erwiderte Daggy. »Morgen kann er kommen. Bei mir ist heute der Laden zu, verstanden!«
    »Aber Daggy«, rügte Madame. »Der zahlt dir zweihundert Francs!«
    »Nicht für fünfhundert möchte ich dem heute Nacht Unterricht erteilen, denn das Kerlchen weiß ja nicht, wohin damit. Ich gehe jetzt schlafen. Morgen ab elf kann er kommen. Schick ihn doch zu Luzie. Die bringt ihm schon bei, was unten und oben ist!«
    »Meine Mädchen sind keine ...«
    »Ach so!« sagte Daggy. »Deine Mädchen sind Heilige, wie? Wenn Luzie einen im Bett hat, dann musst du aufpassen, dass dir in der Küche nicht die Pfanne vom Herd rutscht. Und von den Neuen ganz zu schweigen! Die eine kenne ich übrigens. Sie hat in Deutschland auf dem Autostrich gearbeitet. Die sich Marie nennt, hieß früher Titten-Elly. Sie war ...«
    »Sie ist Französin!«
    »Ich bin Negerin, meine Beste. Siehst du, wie schwarz ich bin?«,
    Madame schnappte nach Luft.
    »Meine Mädchen sind Künstlerinnen!«, empörte sich Yvonne.
    »Das bin ich auch, Yvonne. Aber nicht auf deiner Bühne, sondern dort drüben auf meiner Bank, Cherie.«
    »Du verdirbst mir das Geschäft«, klagte die Wirtin. »Wofür hast du denn den Abstellplatz von mir bekommen?«,
    Gleich darauf senkte sie den Kopf.
    »Verzeih mir, Cherie«, flüsterte sie mütterlich. »Ich bin eine schreckliche Person. Aber du musst doch verstehen, dass mich das alles verrückt macht. Diese Mädchen! Nein, diese Mädchen bringen mich noch ins Grab! Luzie ruiniert mir die Dekoration und Juliette den wertvollen Vorhang. Manchmal könnte ich ...«
    »Spreng doch deine Bude in die Luft«, schlug Daggy vor. »Setz dich aber bitte vorher in deinem grünen Kleid auf deine Bühne und zieh dir Luzies arabische Perücke so weit übers Gesicht, dass du deinen Untergang nicht mit ansehen musst.«
    Yvonne riss die Puppenaugen auf.
    »Aber Cherie, ich habe ein Theater!«
    »Und was für eines, meine Liebste«, kam es trocken von Daggys Lippen. »Du hast einen besseren Puff, und ich möchte, dass du das endlich mal einsiehst!«
    Nun betrat Madame endgültig den schäbigen Wohnwagen. Das Trittbrett hörte auf zu knarren, und es schien, als würde Dagobert den Atem anhalten. Jedenfalls stellte er die Haare auf. Und das hieß Sturm oder Achtung, Gefahr!
    Für Momente sah es so aus, als wollte sich die platinblonde Madame auf Daggy stürzen und sie zermalmen. Der Riesenkörper walzte auf die zierliche Daggy zu. Plötzlich stoppte Yvonne.
    Ihre prallen Arme sanken herab, hilflos und auch ein bisschen verzweifelt.
    »Du hast recht, Cherie!«
    »Na endlich!«, stöhnte Daggy. »Dann wäre ja für heute alles geklärt. Darf ich nun endlich ins Bett? «
    »Ja, mein Herz!«
    »Ich danke dir!«
    »Daggy, ich muss dir noch erzählen, dass ...«
        »Yvonne - bitte!«
    »Ja, ist ja gut. Aber ich wollte dir doch nur erzählen, dass Luzie wirklich nicht so ist, wie du denkst. Sie hat mal hin und wieder einen mit auf dem Zimmer. Auch die Neue ist ein wenig locker. Doch habe ich ein Theater. Und ich meine, das solltest du respektieren. Hast du dir schon mal Juliettes Schneeflockennummer angesehen. Ich meine - wie sich das Mädchen bewegt? Das ist doch ein Traum, oder? He, Daggy?«,
    Die träumte bereits. Sie hatte sich flach aufs Bett gelegt, während die andere redete und war sofort eingeschlafen. Dagobert kuschelte sich eng an sein Frauchen und schloss ebenfalls die Augen. Er hatte ja einen langen und ereignisreichen Tag hinter sich.
     
    *
     
    »Daggy, aufwachen, Kundschaft!«
    Ziemlich unsanft wurde das Mädchen von Yvonne geweckt. Im grellen Tageslicht hatte ihr Gesicht die Farbe eines Spanferkels. Die Lokalbesitzerin trug einen knallroten Kimono, der mit goldfarbenen Drachen bestickt war. Die übliche Tageskleidung von Madame.
    Daggy rieb sich die Augen. Dagobert gähnte herzhaft und erhob sich dann majestätisch vom Ruhelager und Arbeitsplatz seiner müden Herrin.
    Yvonne klopfte heftig an die Tür.
    »Ja, ja, ich komme«, murmelte Daggy. Sie fühlte sich abgeschlagen und matt. Erst jetzt kam die Anstrengung der langen Fahrt und der vergangenen Nacht so richtig Air Wirkung.
    Die junge Dirne stand auf. Es half
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