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Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Titel: Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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Ravelle?«
     
    Erschrocken drehte sie sich um. Hinter ihr saß ein Herr, den sie auf dem Empfang kennengelernt hatte.
    »Sie - Sie irren sich, Monsieur«, stammelte Daggy. »Mein Name ist Dagmar Conradi. Ich bin Deutsche!« Daggy bemühte sich, den deutschen Akzent deutlich durchklingen zu lassen. Der Herr entschuldigte sich, lehnte sich dann zurück und rauchte. Doch sie spürte seine beobachtenden Blicke. Sie war froh, als die Maschine in Nizza aufgesetzt hatte und endlich in Parkposition rollte. Mit einem Taxi fuhr Daggy zu ihrem Wohnwagen, zog sich um und holte den Dagobert in der weißen Villa ab.
    »Mon Dieu, Kindchen, was ist denn geschehen?«, fragte Georgette erschüttert.
    »Nichts von Bedeutung, Georgette«, erwiderte Daggy mühsam beherrscht. »Wenn Claude zurückkehrt, so sagen Sie ihm bitte, dass ich gegangen bin. Ich werden nie zurückkehren.«
    »Aber Daggy!«
    »Ich muss gehen, Georgette. Und vielen herzlichen Dank für alles!« Daggy klemmte Dagobert unter den Arm und bestieg das wartende Taxi. Wenige Minuten später standen sie wieder in Yvonnes Garten, und schon kurz darauf war sie reisefertig. Fluchtartig und ohne Abschied fuhr sie weg. Sie wusste, dass Yvonne ihr diese Handlungsweise nur schwer verzeihen würde. Doch darauf durfte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Sie musste gehen. Und es musste ein Abschied für immer sein.
     
    *
     
    Daggy fuhr an die Adria. Sie war lange unterwegs, und kam dort müde und erschöpft an. In der Nähe von Rimini besaß sie einen ähnlichen Stehplatz. Sie hielt sich ja fast immer in der Nähe von Amüsierlokalen auf, da diese nicht selten einen geschäftlichen Aufschwung erlebten, wenn die gutaussehende Prostituierte aufkreuzte.
    So war Signora Rosita über Daggys Ankunft hocherfreut. Die spindeldürre Italienerin war der krasse Gegensatz zu Yvonne Dupont. Rosita fühlte sich als eine kleinere Ausgabe von Maria Callas. Doch wenn sie zu singen begann, hielten sich nicht wenige die Ohren zu, denn Rositas Trillern wirkte fast schmerzhaft.
    In diesem Lokal waren vier Mädchen beschäftigt, die Daggy nicht kannte, denn Rosita pflegte im Gegensatz zu Yvonne ihr Personal so häufig wie möglich zu wechseln. Damit wollte sie vermeiden, dass sich die Männer an den hübschen Tischdamen sattsahen.
    »Oh, Daggy, wie wunderschön, dass du wieder hier bist!«, rief Rosita. Sie sprach ein sehr hartes Deutsch, wie es viele Italiener tun. Daggy verstand nicht viel Italienisch. Doch für einfache Unterhaltungen reichte es. Sie hatte auch gleich die ersten Kunden. Glutäugige Südländer, die dieses schöne Mädchen aus dem kühlen Norden sehr liebten. Daggy musste sich völlig umstellen. Wenn sie einen Kunden in den Wohnwagen mitnahm, musste sie immer an Claude denken. Es gelang ihr einfach nicht, seinen Namen aus ihrer Erinnerung zu verbannen. Waren die schönen Tage in Rio daran schuld, oder war es die tiefe, echte Liebe, die sie noch immer für ihn empfand?
    Daggy war so durcheinander, dass sie sich am zweiten Tag völlig betrank. Rosita war außer sich. Sie ließ die wüstesten italienischen Flüche hören und das betrunkene Mädchen in den Campingwagen schaffen.
    »Mama mia!« jammerte sie mit hochgeworfenen Armen. »Sie verdirbt mir das ganze Geschäft!«
    Am folgenden Morgen ging das Theater weiter, denn Dagobert war verschwunden. Vermutlich hatte er in jenem Augenblick, als man Daggy in den Wagen trug, durch die offene Tür schlüpfen können, und war davongelaufen. Vielleicht hatten ihn Touristen mitgenommen? Die letzte Vorstellung Dagobert könnte in einem Kochtopf oder einer Bratpfanne verschwunden sein, erfüllte Daggy mit wahrem Katzenjammer und unvorstellbarem Grauen.
    Doch am späten Nachmittag tauchte Dagobert zufrieden wieder auf. Offensichtlich hatte er einen recht erfolgreichen Ausflug hinter sich gebracht, denn er war viel hungriger und aufgekratzter als gewöhnlich.
    »Oh, du gemeines Mistvieh«, jammerte Daggy. »Was hätte ich nur ohne dich gemacht! Wir haben doch schon Claude verloren! Musst du mir nun auch noch Sorgen bereiten. Wenn du das noch einmal machst, dann prügle ich dich windelweich!«
    »Ganz meine Meinung!« krakeelte Rosita aufgebracht. »Du bist so besoffen gewesen, dass ...«
    »Ich weiß, Rosita«, sagte Daggy zerknirscht. »Es tut mir auch leid!«
    »Was ist nur mit dir los?«, fragte die Barbesitzerin. »Hast du Liebeskummer?«
    Daggy erschrak.
    »Wieso?«
    »Weil man es dir ansieht«, gab Rosita trocken zurück. »Man braucht nur in
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