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Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Titel: Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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Beatrix. »Neugier? Mitleid? Oder was hat Sie sonst bewogen, mich zu besuchen? Wollen Sie vielleicht mein Gesicht sehen?« Beißender Spott und tiefe Selbstverachtung lag in diesen Worten. Daggy wurde hilflos.
    »Nein, Madame, nichts dergleichen«, erwiderte Daggy.
    »Dann gehen Sie wieder«, bestimmte Beatrix. »Vertreten Sie mich würdig. Und gehen Sie dann für immer. Mein Mann gehört mir allein - und Sie werden ihn mir nicht nehmen. Auch nicht, wenn Sie mein einstiges Gesicht besitzen!«
    »Au revoir, Madame!«, stieß Daggy gehetzt hervor. Dann floh sie aus dem Zimmer. Auf dem Weg zum Hauptbau begegnete ihr Claude. Als er das Mädchen sah, wurde sein Gesicht kreidebleich.
    »Sie - Sie waren bei meiner Frau?«
        »Ja, Monsieur - bitte, verzeihen Sie mir!« 
        »Was haben Sie dort gesucht?«
        »Ich wollte mich nur vergewissern!«
        »Vergewissern?«, fragte er verständnislos.
    »Ja, ich wollte wissen, ob Ihre Frau wirklich noch am Leben ist«, sagte Daggy. Dann lief sie davon. Claude sah ihr nach. In seine Augen trat ein gequälter Ausdruck, den sie jedoch nicht mehr sehen konnte.
    Daggy lief in das Zimmer, das sie während ihrer Anwesenheit in der weißen Villa benutzen durfte. Sie warf sich auf das Bett und weinte. Ihr war, als hätte sich in ihr ein böses Geschwür gelöst. Sie begann zu überlegen, ob sie wirklich richtig gehandelt hatte; denn sie wusste jetzt, dass sie sich in Claude de Ravelle verliebt hatte.
    »Was sind denn das für Geschichten, Daggy?«, fragte Georgette später. Doch ihre Versuche, sie zu trösten, waren vergeblich. Erst später erholte sich Daggy. Sie brachte es aber nicht fertig, mit Georgette über dieses Erlebnis zu sprechen.
    Am Abend, kurz bevor Dagmar das Haus verließ, ließ sie Claude durch Nathalie zu sich bitten. Sein Gesicht war ernst und verschlossen, als Daggy in den Salon trat. Wie fast immer, brannte auch heute ein Feuer im Kamin.
    »Es wird Zeit, dass wir uns duzen«, sagte er ohne Umschweife. »Ich werde dich nun Beatrix nennen, und du wirst Claude zu mir sagen!«
    »Ja, Claude«, flüsterte Daggy kaum hörbar.
    »Vergiss es bitte niemals«, sagte er. Seine Stimme klang jedoch so hart, dass Daggy wie fröstelnd die Schultern zusammenzog.
    »Ich werde daran denken. Und nun gute Nacht, Claude!« erwiderte sie. Dabei flüchtete sie sich ebenfalls in Kälte und Härte.
    »Am besagten Abend werden wir netter zueinander sein müssen. Beatrix war immer nett!«
    »Ich werde mir die größte Mühe geben!«, sagte Daggy. Nur mühsam konnte sie die Tränen zurückhalten. Dann ging sie, ohne ihm wie üblich die Hand gereicht zu haben. Sie fürchtete sich plötzlich vor der Berührung.
    In den letzten Tagen sprachen Daggy und Georgette noch einmal alles Wissenswerte durch. Daggy hatte ihre Rolle gut gelernt. Die Kleider lagen bereit, denn es sollte doch fotografiert werden. Dafür ließ Claude einen vertrauten Fotograf kommen, der diese Aufnahmen machen sollte. Sie zeigten Claude und die angebliche Beatrix in inniger Zweisamkeit. Die Bilder wirkten zärtlich und schön. Niemand hätte ahnen können, dass sie nur gestellt waren.
    Dann kam der große Tag, den Daggy meisterhaft absolvierte. Sie war witzig und charmant, Claude gegenüber sehr liebenswürdig und zärtlich. Zum ersten Mal musste sie ihren Gefühlen keinen Zwang antun. Sie fühlte sich als Beatrix - als Beatrix auf Zeit ...
    Die Presse brachte großartige Kommentare. Eine so charmante Madame de Ravelle hatte man noch nie erlebt. Es sei schade, dass Madame ein so zurückgezogenes Leben führte. Daggy empfand das als sehr schmerzhaft.
    Am Tag nach dem großen Empfang begab sie sich ein letztes Mal zu Claude.
    »Wir müssen Abschied voneinander nehmen, Claude«, sagte sie. Sie hatten das Duzen beibehalten. »Einmal geht alles zu Ende!«
    »Ich dachte, du würdest diese Rolle noch eine Zeitlang spielen«, sagte der Mann enttäuscht. »Gerade jetzt wäre das wichtig. Jetzt kann ich doch Beatrix nicht einfach in der Versenkung verschwinden lassen.«
    »Ich kann aber nicht mehr!« rief Daggy aufgewühlt.
    »Gut«, sagte er ruhig. »Dann vielleicht ein letztes Mal? Ich muss übermorgen für ein paar Tage nach Rio de Janeiro. Wirst du mich begleiten?«,
    »Wenn es das letzte Mal ist - ja!« sagte Daggy.
    »Es wird das letzte Mal sein!«
     
    *
     
    Sie flogen mit der Concorde   der Air France nach Rio. Der Flug war für Daggy ein nie wiederholbarer Traum. Ein solches Leben würde für Daggy immer ein
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