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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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glaube, es wird ab jetzt besser. Ich muss nichts mehr ausgleichen. Wir müssen immer noch von anderen trinken, aber nicht mehr so oft.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hast du es neulich Nacht in meinem Zimmer nicht gefühlt?«, fragte er.
    »In der Nacht habe ich alles mögliche gefühlt, du musst schon genauer werden«, antwortete ich.
    Er kicherte und zog dann scharf zischend die Luft ein. Fast im selben Augenblick loderte ein Schmerz in meiner Brust auf.
    »Bring mich nicht zum Lachen, das tut weh«, sagte er. »Unsere Geister ernähren sich von Energie und reagieren auf die Gefühle anderer. Die reinste, konzentrierteste Form ist die sexuelle Energie. Ist doch logisch, da kommt schließlich das Leben her, oder? Dahinter steckt eine Macht, die ich nicht mal versuche zu verstehen. Inkuben und Sukkuben leben davon, und diese Methode, sich Energie zu beschaffen, macht sie seit Jahrhunderten berühmt.«
    Ich versuchte, ihm zu folgen, aber ich kam nicht weit. »Also brauchen wir die Energie von anderen nicht mehr so sehr, weil  … «
    »… wir unsere eigene herstellen können«, beendete er den Satz.
    »Ist das eine raffinierte Art, mich dazu zu bringen, noch mal mit dir zu schlafen?«
    Er zog die Augenbrauen hoch und hob mit offensichtlichem Interesse den Kopf vom Kissen. »Wieso, funktioniert es?«
    »Nein.«
    Sein Kopf fiel aufs Kissen zurück. »Das sagst du immer, aber schließlich bekomme ich doch, was ich will. Du hast gesagt, ich dürfte nie von dir trinken, doch ich habe es getan. Du hast gesagt, ich dürfte dich nie wieder küssen, doch ich habe es getan. Du hast gesagt, ich müsste mich nie vor deinen Nachstellungen schützen, und jetzt sieh dich nur an.« Diesmal lächelte er tatsächlich.
    Ich schnitt ihm eine Grimasse, und trotz seiner geschlossenen Augen wusste ich, dass er meinen schneidenden Blick spürte. »Irgendwie läuft es immer darauf hinaus, dass wir rummachen. Vielleicht ist das ein Zeichen.«
    »Ich glaube nicht an Zeichen oder an ein Schicksal, das in den Sternen steht. Seelenverwandt zu sein, ist eine Handlung und kein Titel. Es ist nicht das, was du bist, sondern was du wirst. Ich wurde nicht zu genau diesem Zeitpunkt geboren, um dir zu begegnen, aber ich würde sterben, um dich bei mir zu behalten.« Er küsste mich auf die Nase und sagte mit einer Eleganz, die jedes Liebesgedicht überstieg: »Mach das Licht aus. Ich bin müde.«
    Der Gedanke, im Dunkeln zu liegen, verursachte ein Kribbeln auf meiner Haut. »Würde es dich sehr stören, wenn ich es anlasse?«
    »Ist schon gut, Sam. Da lauert nichts im Dunkeln auf dich, außer mir. Ich lasse nicht zu, dass dir irgendwas passiert. Ich halte dich.«
    Bei dieser Feststellung fing meine Haut tatsächlich an zu kribbeln, aber aus einem völlig anderen Grund. Als ich meine Hand aus dem Bett streckte, um das Licht auszuknipsen, sah ich eine weiße Karteikarte an der Lampe lehnen. Ich wusste sofort, von wem die kam. Die Botschaft war diesmal kürzer und noch schlampiger geschrieben als die letzte. Die Tinte war in jeder Zeile verschmiert und erinnerte an krampfende Hände und wirre Gedanken. Aber ich konnte die Nachricht immerhin entziffern.
    Samara,
    jetzt hast du dein Pfund Fleisch.
    Wir sind quitt.
    Lilith
    Ich wusste, dass es schwer für sie gewesen war, sich zurückzunehmen und zuzusehen, wie ihr ehemaliger Gefährte starb. Und ich hatte noch einen kleinen Rest Mitleid in mir, gut verstaut für den Notfall. Ich schloss die Augen, konzentrierte mich auf Lilith und bot ihr mein Beileid an, falls sie es brauchte. Aber in mir regte sich nichts, das bedeutete wohl »Nein«. Von mir aus. Sie war ihr Sprüchlein losgeworden, und ich war ohnehin zu müde für eine Antwort.
    Ich ließ die Karte wieder auf den Nachttisch fallen, knipste das Licht aus und rollte mich zurück in Calebs Arme. Aus einem unterbewussten Reflex heraus schlang er seine Arme fester um mich und drückte mich an sich wie sein Lieblingskissen.
    Das Flurlicht fiel durch den Türspalt ins Zimmer, und ich war irgendwie dankbar, dass Mom die Tür offen gelassen hatte, obwohl ich mir sicher war, dass sie dafür andere Gründe hatte. Selbst wenn sie zugeschlossen und sonst niemand im Haus gewesen wäre, wir waren ohnehin zu fertig, um irgendetwas zu tun außer zu kuscheln. Und das war genauso schön. Es brachte mir einen inneren Frieden, den ich seit Monaten nicht mehr gespürt hatte, der so lange fort gewesen war, dass ich schon vergessen hatte, dass er überhaupt existierte. Ich war
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