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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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aufgerissenen, blicklosen Augen starrten in verblüfftem Schrecken zu den Sternen hoch.
    Ich konnte mich nicht mehr aufrecht halten. Ich wusste, dass der Tod mir wieder einmal einen Überraschungsbesuch abstattete, und ich hatte keine Kraft, mich gegen ihn zu wehren. Ich fühlte meinen Körper fallen, aber ich schlug nicht auf dem Boden auf. Ich blickte hoch und sah Caleb auf mich hinabstarren, wilde Verzweiflung und Tränen in den Augen. Blaue Lichter blitzten durch die Bäume, aber ich sah nur den traurigen Jungen vor mir.
    »Samara, bitte.« Ich erkannte, wie sein Mund die Worte formte, aber ich lag taub, stumm und gelähmt in seinen Armen. Caleb drückte seine Lippen auf meine, aber ich fühlte nicht mehr genug, um es voll auszukosten. Aufruhr und Flammenschein um uns herum nahmen zu, während wir uns an einen Ort aus violetten und smaragdgrünen Lichtern flüchteten. Aber selbst die verblassten irgendwann, und die Dunkelheit verschlang die Welt und nahm mich mit sich.

21
    Wie ich schon sagte, diese Blackouts, die ich dauernd hatte, wurden immer schlimmer. Viel, viel schlimmer.
    Was zwischen 20 und 3 Uhr geschehen war, fehlte komplett in meiner Erinnerung. Statt auf dem Schlachtfeld im Freizeitpark war ich jetzt zu Hause, in meinem Zimmer, und lag in meinem Bett. Glücklicherweise hing ich diesmal nicht unter der Decke, und mein Armband war noch an meinem Handgelenk. Dafür war noch jemand im Zimmer und schnarchte mir leise ins Ohr.
    Ich drehte den Kopf, so weit ich konnte. Caleb lag hinter mir, Bauch an Rücken, und atmete mir ins Haar. Sein Arm ruhte mit ganz leichtem Druck über meinem Bauch. Ich wusste nicht genau, warum, aber Bewegen war jetzt keine gute Idee. Ich fühlte mich, als sei ich magnetisch oder an seinen Körper angenäht. Wenn ich mich zu weit wegbewegte, würde etwas reißen.
    »Du bist ja wach«, sagte eine Stimme von der Tür her.
    Mom stand mit einem Glas Saft im Türrahmen. Wie erwartet sah sie völlig fertig und übermüdet aus. Auf ihrem sommersprossigen Gesicht lag keine Spur von Make-up, graue Schatten hingen unter ihren Augen, und ihre weichen braunen Locken standen wie ein Afro nach allen Seiten ab.
    »Wie bin ich hierhergekommen?«, fragte ich.
    Sie trat ins Zimmer, um das Glas auf dem Nachttisch abzustellen. »David und seine Leute haben dich hergebracht. Sie haben gesagt, du müsstest nicht ins Krankenhaus, solange ihr beiden nicht getrennt werdet.« Das Glas zitterte in ihren Händen, als ihr Blick zwischen mir und Caleb hin- und herwanderte. »Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet, aber immer, wenn wir es versucht haben  … ich, ähm  … Es ist einfach besser, wenn er heute Nacht bei dir bleibt.«
    Und sie hatte nichts dagegen? Irgendwas stimmte da nicht. Ich sah auf ihre zitternden Hände und zu den dunkelroten, fingerförmigen Flecken an ihrem Unterarm. »Mom, was ist passiert? Hat dir jemand wehgetan?«
    Julie Marshall war eine Frau mit vielen Gesichtern, aber immer wirkte sie ehrlich und voller Leben. Bei ihrem jetzigen Gesichtsausdruck zog sich mein Herz jedoch schmerzhaft zusammen. Es gab nichts, was ich sagen oder tun konnte, um die Furcht aus ihren Augen zu vertreiben.
    »Sie hat sehr deutlich gemacht, dass ihr beide euch gegenseitig braucht, um wieder gesund zu werden, also habe ich  … es ist am besten, wenn ihr tut, was immer ihr da tut.«
    Sie? »Lilith war das?« Ihr Schweigen lieferte mir die Bestätigung, die ich brauchte. Mom hatte von meiner Mitbewohnerin gewusst, hatte alle Einzelheiten immer und immer wieder erklärt bekommen, aber sie war ihr niemals offiziell vorgestellt worden. Ganz offensichtlich war die erste Begegnung nicht so gut verlaufen und hatte Mom zu Tode erschreckt. Ich konnte es nicht fassen, dass Lilith schon wieder ausgebrochen war. Warum tat sie ausgerechnet Mom weh? »Es tut mir so leid. Ich habe nicht  … «
    »Ich weiß. Ich hätte nicht versuchen sollen, euch auseinanderzureißen. Sie hatte mich gewarnt, aber ich habe es nicht verstanden.« Ihr Blick wanderte durchs Zimmer hindurch, durch mich hindurch. »Ihr seid den Bund eingegangen, nicht wahr? Deswegen wollte sie nicht, dass ihr euch trennt. Deswegen lebst du noch, obwohl Tobias tot ist.«
    »Ja«, erwiderte ich. »Der Bund sticht anscheinend alles andere, so wie Stein Schere schlägt.«
    Sie hob den Kopf und sah mich aus glänzenden Augen mit einem so gebrochenen Blick an, dass meine eigenen Augen ebenfalls anfingen zu kribbeln. »Zu früh. Es ist zu früh«, murmelte sie
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