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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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funktionierte in beide Richtungen. Wenn Calebs Schmerzen zu meinen wurden, dann konnte er auch von meiner Gesundheit und meiner Stärke zehren. An diese Tatsache klammerte ich mich, konzentrierte mich auf den kleinen Teil meiner selbst, den ich unter Kontrolle hatte, und kroch aus Calebs Geist heraus. Höher und höher kletterte ich aus der tiefen Grube, bis ich wieder Licht erblickte und meine Lungen sich mit Luft füllten.
    Sobald der Staub sich gelegt hatte und ich wieder etwas sehen konnte, erkannte ich, dass Tobias Caleb am Hals auf den Boden drückte.
    »Dougie!«, schrie Mia, die immer noch mitten auf dem unbefestigten Weg stand. Das Mondlicht fiel auf sie, als sie näher kam, und lag wie ein Scheinwerfer auf diesem tränenüberströmten Wesen, das hinter einem Vorhang dunkler Haare hervorspähte.
    Beim Klang ihrer Stimme hielt Tobias inne, und er sah auf. Obwohl sie nicht wie wir war, hatte sie offenbar eine eigene Art von Anziehung, die nur auf Dougie wirkte. Sie war kurz, aber wirkungsvoll.
    Caleb nutzte die Gelegenheit, zog die Knie zur Brust und trat Tobias in die Leibesmitte. Tobias segelte über das Gras auf den Picknickbereich zu, wo ein Baum seinen Flug mit einem lauten Krachen beendete. Sein schlaffer Körper rutschte am Stamm hinunter, und er landete auf den Knien. Er krümmte sich, schlang einen Arm um seinen Bauch und kam stolpernd wieder auf die Füße.
    Bis er wieder bei Kräften war, hatte Caleb sich aufgerappelt und war bereit für die nächste Runde. Ich konnte den heißen Dampf praktisch aus seiner Nase und seinem Mund schießen sehen, wie bei einem wütenden Stier beim Anblick eines roten Tuchs.
    Caleb rannte auf den Baum zu, an dem Tobias jetzt stand, und wurde immer schneller, bis nur noch ein violetter Streifen zu sehen war. Er war jetzt stärker und schneller, und ich zweifelte nicht daran, dass Capone nun mit von der Partie war. Ich spürte, wie er aus der Tiefe hochstieg und wie eine wütende Bestie in die Schlacht zog.
    Tobias stürmte ebenfalls auf ihn los. Sie waren wie zwei Züge, die frontal aufeinander zurasten und dabei einen goldenen und einen violetten Streifen hinter sich ließen.
    Ich stand auf und stolperte und hinkte auf sie zu, aber ich war zu weit entfernt, um mich ihnen in den Weg zu stellen. Ich konnte die Verwüstung sehen und den kommenden Schmerz spüren, noch bevor es geschah, und ich hatte keine Möglichkeit, mich dagegen zu wappnen.
    Die beiden prallten in einer gewaltigen Explosion aus reiner Kraft aufeinander. Grelles Licht umgab die zwei Männer wie ein Nebel und pflanzte sich ringförmig fort wie eine Druckwelle, die Blätter, Picknickbänke und Baumstämme wegfegte.
    Ich hatte keine Zeit, wegzulaufen oder zu schreien. Ich konnte mir nur die Augen zuhalten und mich hinkauern. Die Welle traf mich wie eine Sturmflut, riss mich von den Füßen und drückte mich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Sie rollte wie warme Brandung über meinen Körper und heulte in meinen Ohren. So schnell, wie sie gekommen war, ebbte sie zu einer sanften Brise auf meiner Haut ab.
    Ich setzte mich auf und sah Mia am anderen Ende des Parkplatzes in der Nähe des Weges. Sie erhob sich mühsam auf Hände und Knie und führte eine zitternde Hand zum Kopf, um zu prüfen, ob sie blutete. Direkt vor mir in Richtung See kauerte Caleb über Dougies Körper, die Hände um den Hals seines Feindes gelegt.
    Ich kam stolpernd auf die Füße. Mein Kreislauf war allerdings nicht so schnell, sodass ich alles doppelt sah. Scheinwerfer schwammen durch die Bäume, und nachdem ich den Kopf geschüttelt hatte, um den Nebel zu vertreiben, waren sie immer noch dort. Es waren echte Scheinwerfer von echten Autos, die schon echt nah dran waren. Ich erkannte nicht, ob es die Polizei war oder Ruiz’ Leute, und es war mir auch egal. Ich musste zu Caleb.
    Ich ging auf wackeligen Beinen zu ihm hinüber. Caleb drückte Dougie immer noch die Luft ab. Der wiederum hielt seinerseits Calebs Hals umklammert. Caleb schien die Oberhand zu haben, und nicht mal Dougies bestes Ringermanöver konnte einen rasenden Cambion aufhalten.
    »Ohne deinen Körper bist du gar nicht so stark, was, Dämon?«, knurrte Caleb. Sein Gesichtsausdruck war seltsam kontrolliert. Weder Wut noch Hass waren zu sehen, nur der kalte, unpersönliche Ausdruck eines Soziopathen. Er hatte wieder dichtgemacht, und dann war er immer am tödlichsten.
    Dougies Gesicht verfärbte sich purpurrot, und die Adern auf seiner Stirn wölbten sich unter der
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