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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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wütende Leuchten in seinen Augen verblasste, als sei eine Sicherung durchgebrannt. Ich wusste, dass Dougie das Signal störte und um die Kontrolle kämpfte, aber er war nicht stark genug.
    Er zog Mia zu sich heran und drückte sie so kräftig an sich, dass ich befürchtete, er würde sie zerquetschen. Sein Mund schwebte nur Zentimeter über ihrem, aber er bewegte sich nicht weiter. Er zitterte so stark, dass beide Körper bebten. Mit einem weiteren Grollen schob er sie von sich. »Geh, Mia, los!«
    Sie verlor den Halt und taumelte zu Boden. Ohne sich davon aufhalten zu lassen, kroch sie im Krebsgang weit genug davon, um auf die Füße zu kommen.
    Caleb kniete sich mit dem Feuerzeug in der Hand hin und hielt es an das nasse Seil auf dem Boden.
    Ich berührte ihn an der Schulter. »Noch nicht. Dougie ist noch da drin. Warte!«
    »Er versucht, Tobias zu vertreiben.« Caleb deutete auf das Pärchen.
    Dougie krümmte sich, griff sich mit beiden Händen an den Kopf und zerrte daran, als wolle er ihn sich vom Hals reißen. Ich konnte Dougies Stimme hören und fühlte die Furcht und den Schmerz in seinem Schrei. Er warf den Kopf in den Nacken und heulte den Himmel an. Adern standen dick an seinem Hals hervor. Er sah haargenau aus wie ein Werwolf bei Vollmond, der sich gegen die Verwandlung wehrt.
    »Mia, lauf!«, schrie ich.
    Dougie riss den Kopf herum und sah zu ihr hinüber. Tobias hatte wieder die Kontrolle übernommen, und er schien nicht erfreut zu sein, dass seine Geisel floh. Er sprang auf, und ich fing an zu rennen.
    Mia rannte vom Parkplatz in Richtung des Pfades, der aus dem Park hinausführte. Tobias holte schnell auf, und ich war direkt hinter ihm.
    Ich sah, wie er seine Hand ausstreckte und seine Finger in die flatternden Strähnen ihres Haares senkte. Bevor er zupacken konnte, sprang ich auf seinen Rücken und zerkratzte ihm mit meinen Nägeln das Gesicht. Ich wollte Dougie nicht wehtun – er würde ein paar Kratzer und blaue Flecken schon überleben – , aber wenn Mia etwas zustieß, konnte ich für nichts garantieren.
    Dougie ruderte ausladend mit den Armen und stolperte rückwärts in Richtung der Straße. Ich musste ihn von Mia wegbringen, fort von dem dichten Wald, wo alle möglichen mörderischen Dinge geschehen konnten. Er warf mich ab, und ich knallte mit dem Rücken auf scharfkantige Steine im kalten Boden. Ich wusste, dass sie Abdrücke hinterlassen würden, aber in diesem Augenblick fühlte ich keinen Schmerz. Ich hatte zu viel Adrenalin im Blut, um irgendwas zu fühlen.
    Tobias drehte sich um und stand mit dem Mond im Rücken über mir. Es sah aus, als hätte man seine schwarzen Umrisse aus der Landschaft ausgeschnitten, und seine Augen leuchteten wie zwei Kerzen im Dunkeln. Nun ähnelte er dem Monster, als das ich ihn kannte, und in diesem Augenblick konnte ich etwas fühlen. Hass.
    »Das wird böse enden, und es werden noch mehr Leute sterben, bevor es vorbei ist. Du sollst nur wissen, wenn ich gehe, nehme ich ihn mit.« Er beugte sich zu mir herunter und streckte die Hand aus.
    Ob er mich erdrosseln oder mir aufhelfen wollte, sollte ich nie erfahren, denn Caleb kam von links angeschossen und riss ihn um. Die beiden gingen zu Boden und rollten in einem dunklen Wirbel auf das Gras zu. Das dumpfe Geräusch wütender Schläge und das Zerreißen von Stoff erfüllte die Luft, bis nur noch Keuchen zu hören war.
    Ich konnte von all dem nichts sehen, weil ich gleichzeitig von etwas Übernatürlichem vermöbelt wurde. Hände ergriffen meinen Mantelkragen und drückten mich zu Boden. Eine Faust traf meinen Unterkiefer, und ich schmeckte Blut. Ein weiterer Schlag traf meinen Magen, raubte mir die Luft zum Atmen und drückte meine Innereien in Richtung Kehle.
    Jeder Versuch, aufzustehen, wurde von einem weiteren Schlag vereitelt. Ich schirmte mein Gesicht mit den Armen ab, aber das half nicht. Das war nicht mein Kampf, nicht mein Körper wurde angegriffen. Es war Calebs. Beim nächsten Treffer fuhr der Schmerz wie ein Blitz in mein rechtes Auge, und ich sah doppelt. Ich versuchte zu schreien, aber ich hatte nicht genug Luft. Etwas Schweres drückte auf meine Kehle und schnürte mir die Luftröhre zu.
    Tränen stiegen mir in die Augen und ließen die Nacht um mich herum in wässrigen Schlieren verschwimmen, aber da war niemand über mir, niemand drückte mich zu Boden. Es war eine Illusion, ein Phantom, das meinen Geist austrickste. Doch unsere Verbindung war ein zweischneidiges Schwert, denn sie
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