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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal
Autoren: Joss Stirling
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Liebesschmonzette sehen – Liebe auf den ersten Blick –, eine stürmische Umarmung wie auf diesem berühmten Foto, das zeigt, wie ein Matrose eine Krankenschwester auf dem Times Square küsst.
    Neidisch? Und wie!
    Schließlich lösten sie sich voneinander.
    »Wer bist du?« Endlich setzte bei meiner Schwester wieder der Verstand ein und sie bemerkte, dass sie noch nicht mal seinen Namen kannte.
    »Trace Benedict. Und du?«
    »Diamond Brook.«
    Er nahm ihr Gesicht in seine Hände, als würde er den kostbarsten Gegenstand der ganzen Welt berühren. »Den Namen kenne ich. Du bist wegen unsererKonferenz hier. Ich freue mich, dich kennenzulernen, Diamond.«
    »Ich freue mich auch, Trace Benedict.« Ihr Blick wanderte zu seinem Mund.
    O nein, nicht schon wieder!
    Er beugte sich zu ihr hinunter und sagte seinem Seelenspiegel diesmal mit einem sanften, behutsamen Kuss Hallo. Ich wagte es nicht, mich zu rühren. So selbstsüchtig war ich nicht, dass ich ihr den wundervollsten Moment ihres Lebens mit Gejammer versauen würde, bloß weil ich eine Gehirnerschütterung hatte und vollgesifft war mit irgendwelchem Ekelzeug von der Straße. Ich schnipste ein Stück Fast-Food-Verpackung von meinem Bein weg. Igitt. Diamond würde sich wieder an mich erinnern. Irgendwann.
    »Ich fasse es nicht, dass du einfach so in mein Leben gestolpert bist. Ich habe dermaßen lange darauf gewartet.« Trace fuhr mit einem Finger über ihren Wangenknochen, berührte ihren hübschen Mund. »Als ich deinen Namen auf unserer Gästeliste gelesen und dann bemerkt habe, dass wir im gleichen Alter sind, habe ich zugegebenermaßen kurz gehofft, dass …«
    »Wir hoffen beim Zusammentreffen mit einem anderen Savant doch immer darauf, dass er sich als unser Seelenspiegel entpuppt, oder nicht?« Diamond lächelte ihn schüchtern an.
    »Mir sind so viele Mädchen vorgestellt worden, die wegen des passenden Geburtsdatums infrage gekommen wären; Gott sei Dank stellt sich jetzt heraus, dass du die Richtige bist.«
    Ich seufzte und massierte mir die Schläfen. Der Text, den sie da gerade abspulten, war zwar nicht sonderlich originell, an meinen Kopfschmerzen traf sie allerdings keine Schuld.
    »Nie im Leben hatte ich damit gerechnet, meinen Seelenspiegel zu finden, als ich meine Teilnahme an der Konferenz zugesagt hatte.« Meine Schwester war dermaßen niedlich – glückselig und schüchtern zugleich.
    Er bückte sich, um ihre Tasche aufzuheben, und gab sie ihr zurück. »Du bist die Schlichterin, stimmt’s?«
    »Ja. Ich führe eine kleine Beraterfirma in Venedig.«
    »Venedig in Italien?«
    »Gibt es noch ein anderes Venedig?« Sie betrachtete ihn mit zärtlichem Spott.
    »In Amerika? Ja, klar doch. Es gibt vermutlich noch sieben oder acht.« Er küsste sie sacht, war schon so vertraut mit ihr und konnte nicht die Hände von ihr lassen. »Ich arbeite für die Denver Polizei. Ich frage mich, wie wir das alles unter einen Hut kriegen wollen.«
    Herrje, das ging aber fix. Sie hatten sich gerade erst getroffen und fünf Minuten später war er bereits dabei, mit ihr zusammenzuziehen.
    »Meinen Job kann ich ohne Weiteres von überall auf der Welt ausüben; es ist bloß, dass ich Crystal …« Schlagartig fiel ihr wieder ein, dass ich existierte. Sie schob ihn von sich weg. »Crystal, oh mein Gott, Crystal, geht’s dir gut?«
    Ich winkte ihr matt zu. »Alles bestens. Macht ihrbeiden ruhig mal weiter. Ich will diesen romantischen Moment nicht verderben.«
    Diamond eilte zu mir. »Bist du verletzt? Ich kann nicht fassen, dass ich dich hier einfach habe sitzen lassen. Trace, bitte.«
    Mir war schon längst aufgegangen, dass es mein zukünftiger Schwager einfach draufhatte. Er brauchte nicht erst die Aufforderung meiner Schwester, um mir zu helfen; auf ihn gestützt humpelte ich zum nächsten Hauseingang. Er hatte eine Taschenlampe an seiner Schlüsselkette und leuchtete mir ins Gesicht.
    Ich blinzelte und legte mir schützend eine Hand über die Augen.
    »Beule am Kopf, aber die Pupillen reagieren. Wir sollten sie vorsichtshalber besser ins Krankenhaus bringen.«
    Panik durchfuhr mich wie ein Stromstoß. »Mir geht’s gut. Echt. Ich will nicht ins Krankenhaus.« Das letzte Mal war ich an meinem achtzehnten Geburtstag dort gewesen. Dad hatte mich zur Feier des Tages zum Abendessen ausgeführt, aber dann hatte er, noch bevor wir unsere Bestellung aufgeben konnten, einen Herzanfall bekommen. Ich verbrachte den restlichen Abend meines Ehrentages im Krankenhaus und musste
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