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By the way Greta

By the way Greta

Titel: By the way Greta
Autoren: Marya Stones
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den Achselhöhlen rinnt der Schweiß in einzelnen Bahnen.
    Oh bitte, lass die Security jetzt kommen und die Typen wegführen. Bitte! Bitte!
    Nochmals ein heftiger und vor allem lauter Wortwechsel zwischen den Männern, dann plötzlich zwei weitere Männerstimmen.
    Die Security! Dem Himmel sei Dank!
    Zwischen den vier Stimmen geht es nun in turbulentem Austausch etwa eine halbe Minute hin und her, dann entfernen sich die Stimmen und es wird still.
    Alles wieder gut?
    Kurz darauf klingelt ihr Hoteltelefon. Wieder erschrickt Greta fürchterlich und merkt, wie angespannt sie noch ist. Die Security teilt ihr mit, dass die Streithähne entfernt wurden und sie sich keinerlei Sorgen mehr machen müsse. Man wünscht ihr noch eine gute Nachtruhe.
    "Vielen Dank", sagt Greta und legt auf.
    Gute Nachtruhe ...? 
    Jetzt erst sieht Greta auf die Uhr. Es ist 2.30 Uhr in der Nacht – oh je, das war´s dann wohl.
    Na gut .. – sie steht erst mal auf, geht zur Toilette, duscht sich den Angstschweiß ab und schaltet dann den Fernseher an.
    Nachdem Sie fünfzehn TV-Sender durchgezappt hatte, blieb sie bei „Casablanca“ hängen. Schwarz-weiß, Humphrey Bogart, eigentlich so gar nicht Gretas Typ, aber er war schon cool auf seine eigene Art. Und dann die bezaubernde, mystische Ingrid Bergman. Alte Filme dieser Art verleiteten Greta immer wieder zum Schwelgen. Sich ganz und gar in die Schicksale der Charaktere zu vertiefen, mitzufühlen und die Zeit darüber zu verlieren.
    Bei aller Schwelgerei war plötzlich wieder Mike in ihrem Kopf. Und während sie Ingrid Bergman beobachtete und die Filmgeschichte im Kopf schon im Voraus durchspielte, dachte sie bei sich: Und wenn nun Mike mein Humphrey ist? Wenn ich morgen nun nicht zum Frühstück gehe, mich nicht mehr melde, werfe ich dann vielleicht mein Liebesglück einfach so weg? So wie es Ingrid mit Humphrey macht, als sie am Schluss nicht in den Flieger steigt? Oh, wie dumm wäre das von mir. Ich kann doch nicht den gleichen Fehler machen wie Ingrid! Ich kann ja immer noch entscheiden, ob Mike ein cooler Typ ist oder eben doch nicht.
    Na gut, dachte sie weiter, es ist wirklich uncool von ihm, „seinen Freund“ mitzubringen. Aber wer weiß, was sich dahinter verbirgt? Vielleicht urteile ich viel zu schnell. Vielleicht ist Mikes Freund blind oder er hat eine schwere Krankheit und nicht mehr lange zu leben oder er hat Mike mal aus der Not geholfen oder ... Na gut , wägte Greta innerlich ab, während im Film Ingrid und Humphrey weiter um ihre Liebe und ihre Zukunft kämpften - vielleicht ist es ja ein Wink des Schicksals, dass die Männer am Gang mich geweckt und so erschreckt haben. Vielleicht sollte ich jetzt Ingrid und Humphrey sehen, um nicht den gleichen Fehler wie Ingrid zu begehen.
    So was soll es ja geben.
    Zufälle.
    Schließlich sind Zufälle, das was einem zufällt – das würde auf jeden Fall Nathalie sagen. Oh ja, Nathalie! Die würde auf jeden Fall sagen, ich soll nicht so eine Zicke sein und hingehen.
    Wenn es nicht passt, dann kann ich ja jederzeit sagen, ich hätte noch einen Termin vor dem Pick-up: Nagelstudio, Personal Trainer - oder ich muss eine Bestellung bei Dean & Deluca abholen und bin dann weg.
    Irgendwas fällt mir schon ein ...
    Also gut ... wegen Ingrid und Humphrey gehe ich hin.
    Greta hatte sich wieder gemütlich in ihr Bett gekuschelt, zugedeckt, ein Stück Schokolade in den Mund geschoben und war zufrieden mit sich. "By the way", sagte Greta laut zu sich selbst, "du weißt doch sowieso nicht, was als Nächstes auf dich zukommt. Irgendwas kommt immer danach." 
    Humphrey und Ingrid küssten sich gerade und Greta schlummerte ein.
     

 
    Kapitel 9
     
    Um 5.00 Uhr früh sah Greta wieder auf die Uhr. Sie war doch tatsächlich noch mal eingeschlafen. Wer hätte das gedacht!
    Schön, dann bin ich jetzt auch fit für ein Treffen mit Mike.
    Sie spürte nochmals in ihrer Bauchgegend nach, ob es sich auch wirklich noch immer gut anfühlte, zum Frühstücksdate zu gehen und ja - es war immer noch okay. Ein richtiges Date war es ja ohnehin nicht mehr, dachte Greta. Der Freund ist ja dabei.
    Okay, was ziehe ich an?
    Greta hatte geduscht, die Haare gewaschen und sich frisch rasiert. Nicht etwa wegen Mike, sondern weil sie noch so viel Zeit hatte, wie sie sich einredete. 
    Und jetzt? Was ziehe ich an? Hätte ich gestern doch bloß noch in Soho geshoppt - jetzt habe ich nix dabei und die Geschäfte haben ja noch zu.
    Hm, dachte sie weiter, dann also noch mal in die Jeans
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