Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
Autoren: Bronwyn Parry
Vom Netzwerk:
haben wir uns alle ernsthaft Sorgen gemacht. Geht es dir gut? «
    Smalltalk war nie Gils Stärke gewesen. » Viel besser. «
    » Freut mich, das zu hören. « Mark brach ab, trat von einem Bein aufs andere, und die lockere Selbstgewissheit löste sich in Luft auf. » Gil, hättest du ein wenig Zeit für mich? Es gibt da etwas, über das ich mich mit dir unterhalten möchte. «
    In seinem Kopf schrillten die Alarmglocken. Er war drauf und dran, ihm eine Ausrede aufzutischen, denn wenn dieses » Etwas « Mark und Kris betraf, dann wollte er es nicht hören. Aber Mark schien bekümmert. Vielleicht hatten die Verhaftungen und Anklagen weitere Verwerfungen zutage gefördert.
    » Ja, wieso nicht. Bis sechs habe ich nichts vor. «
    » Danke. Mein Büro ist gleich um die Ecke– wollen wir dorthingehen? «
    Marks Leute hatten schon Feierabend, und abgesehen von ihnen beiden war das Bürgerbüro verwaist. Gil war einverstanden mit einem kühlen Getränk und folgte Mark in sein Privatzimmer, wo er ihm gegenüber an einem niedrigen Tisch Platz nahm.
    Mark sah auf seine Hände hinab, auf das Glas, das er hielt, dann holte er tief Luft und setzte an: » Gil, ich muss mit dir über den Unfall mit Paula sprechen. Ich habe die Erinnerung daran bis heute nicht zurückerlangt, und die Ärzte meinen, dass das wahrscheinlich so bleiben wird. Da ist nur ein schwarzes Loch in meinen Kopf. Nun ist es aber so… seit du vorletzten Monat hier warst und ich diese Gehirnerschütterung hatte, habe ich Träume, häufig sogar. Und es ist immer gleich– aus dem Scheinwerferlicht glotzt mir ein blutiges Känguru entgegen, und wir krachen mit einem furchtbaren Schlag gegen den Baum. « Er hielt inne, ließ die Schultern sinken und trank einen Schluck Saft, als sei es Schnaps, mit dem er sich stärken wolle.
    Dann sah er Gil in die Augen. » Diese Szene– ich sehe sie vom Fahrersitz aus. Ich saß damals am Steuer, nicht wahr? «
    Gil stand auf, trat ans Fenster und sah in den Himmel; er hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Er hatte die Sache abgehakt, vor langer Zeit schon. Hatte die Karten angenommen, wie sie ihm gegeben worden waren, und hatte nicht zurückgeschaut.
    » Es ist nur ein Traum «, sagte er mit Nachdruck.
    » Ich brauche Gewissheit, Gil. Ich weiß nicht, ob das, was ich träume, ein Fragment meiner Erinnerung oder bloße Einbildung ist. Ich kann mich von meinem Geburtstag in der Woche davor bis zu dem Moment, als ich im Krankenhaus zu mir kam, an nichts erinnern. Aber das Wiedersehen mit dir, die Gehirnerschütterung– eins davon hat in mir etwas ausgelöst. Ich habe diesen Traum wieder und wieder, und ich muss wissen, ob er real ist oder nicht. «
    » Lass es gut sein, Mark « , knurrte Gil.
    Er hörte, dass Mark vom Sessel aufstand und ein paar Schritt näher kam. » Kannst du mir schwören, dass du am Steuer warst, Gil? Kannst du das? «
    Gil drehte sich um und sah ihm ins Gesicht und fahndete nach Worten, um ihn von seinem Pfad abzubringen. » Das ist doch eine alte Geschichte. Lass sie ruhen. « Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, da wusste er, dass es nicht die richtigen waren.
    Mark schloss die Augen, legte den Kopf an den Fensterrahmen, und ein kurzer, geflüsterter Fluch entwich seinen Lippen. Als er die Augen wieder aufschlug, war Gil auf Wut oder Furcht gefasst, doch da war nur Beherrschtheit und Demut, als Mark schlicht fragte: » Warum? «
    Gil hörte die Frage, doch er antwortete nicht, und das Schweigen dehnte sich aus. Es wäre niemandem geholfen, wenn er Marks Verdacht bestätigte, und man musste bedenken, dass nach all der Zeit die Wahrheit unter Umständen verheerender wäre als die Fiktion.
    » Verdammt noch mal, Gil, warum? « , fuhr Mark ihn an. » Warum hast du behauptet, du wärst es gewesen? «
    Langsam, vorsichtig stieß er die angehaltene Luft aus. » Das habe ich nicht. Der alte Sergeant– Bill Franklin– traf als Erster ein, und da hatte ich dich schon aus dem Wagen geholt und versuchte, Paula irgendwie zu helfen. Ich bekam sie auf ihrer Seite nicht durch die Tür, deswegen kniete ich auf dem Fahrersitz, also ging Franklin davon aus, dass ich der Fahrer war. Dann starb Paula noch am Unfallort, und es war nicht sicher, ob du überleben würdest. Alle waren wütend, und obwohl Franklin inzwischen wusste, dass du und nicht ich gefahren bist– na ja, wahrscheinlich fand er, es sei besser, dem Asozialen die Schuld zu geben als dem Liebling des Ortes. «
    » Aber wieso hast du nichts gesagt?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher