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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
Autoren: Bronwyn Parry
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wiedererlangt hatte, war er den Bundespolizisten derart auf die Nerven gegangen, dass sie sich schließlich ein paar Brocken aus der Nase ziehen ließen. Jeanies Herzklappenoperation war gut verlaufen. Liam würde wieder ganz gesund werden. Megan ebenso. Die Dienstaufsicht wertete Kris’ Schusswaffengebrauch gegenüber Petric als Notwehr und sprach sie von jedwedem Vorwurf eines Fehlverhaltens frei. Aber schlichte Fakten reichten ihm nicht aus.
    Er setzte die Tasse ab und erhob sich. Die Reisetasche stand schon an der Tür. Er nahm sie mit der heilen Hand und hatte in der schwächeren immerhin Kraft genug, die Türklinke zu drücken.
    » Alles Gute, Gillespie « , rief Caitlin ihm nach, als er aus dem Appartement in die Freiheit hinaustrat.
    Er nahm den Bus nach Birraga und zahlte für zwei, um genug Platz für den rekonvaleszenten Körper zu haben. Trotzdem setzte die lange Fahrt ihm zu. Als der Bus am späten Nachmittag endlich in der Ortsmitte hielt, konnte er sich kaum noch rühren, und der ganze Arm tat ihm weh, wobei jede Stelle auf ihre eigene Art Schmerzen und Beschwerden verursachte.
    Er ging die wenigen Querstraßen von der Bushaltestelle zur Polizeistation zu Fuß, was die Versteifung ein wenig löste; der Schmerz aber blieb. Für seinen Geschmack dauerte der Genesungsprozess viel, viel zu lang.
    An der Straßenecke vor dem Polizeigebäude blieb er stehen, ließ die Reisetasche fallen und gönnte seinem Altmännerkörper ein, zwei Augenblicke der Erholung. Er hatte die ganze, lange Busfahrt über Zeit gehabt, sich auf diese Begegnung vorzubereiten, aber nun, da es so weit war, ließ die Ungewissheit ihn zaudern.
    In zwei Monaten konnte viel geschehen. Er hatte sich nicht bei ihr gemeldet, seit er draußen war, hatte ihr seine Rückkehr nicht angekündigt. Niemandem hatte er sie angekündigt. Er hatte nur heute Vormittag auf der Polizeistation in Birraga angerufen, um herauszufinden, ob sie hier oder in Dungirri Dienst tat.
    Er würde sie sehen, weiter reichten seine Pläne nicht. Die Zukunft lag offen vor ihm, und er hatte die freie Wahl– er hatte die Mittel, sich in jedem beliebigen Geschäft, jeder Stadt und jedem Land zu versuchen, und es gab keinerlei finanziellen Zwang zur Eile. Sein eigenes Vermögen war groß genug. Irgendwann in der näheren Zukunft würde er sich mit Vinces Erbe auseinandersetzen müssen, sich ernsthaft damit beschäftigen, Entscheidungen treffen; aber das eilte nicht.
    » Sie ist gerade nicht hier « , sagte der Constable am Eingang. » Müsste in einer guten halben Stunde zurück sein. Gegen sechs. Kann ich was ausrichten? «
    Er kritzelte etwas auf einen Zettel und gab ihn dem Constable.
    In einem Café auf der Hauptstraße bestellte er einen Kaffee, setzte sich an einen Tisch im Freien, im Schatten der Markise, und betrachtete müßig das Treiben ringsum.
    In den meisten Läden und Büros in Birraga war zwischen fünf und halb sechs Schluss, und der nahende Feierabend kündigte sich an, als die Ladenbesitzer entlang der Straße ihre Auslagen räumten und die Menschen auf dem Heimweg sie grüßten und fröhlich mit ihnen plauderten oder noch für einen Einkauf in letzter Minute in die Läden kamen. Hier kannte man sich. Man rief sich beim Namen, blieb auf ein Schwätzchen stehen oder winkte einander im Vorbeigehen zu.
    Auf der anderen Straßenseite kam Mark Strelitz nur langsam voran. Er passte hierher, in seiner feinen Moleskinhose und dem Hemd, war Teil der Gemeinschaft, und man spürte den Respekt ihm gegenüber in der Art, wie er gegrüßt wurde, wie man stehenblieb, um mit ihm zu reden, teils beiläufig, teils geschäftlich, ob es sich nun um kommunale Themen oder die große Politik handelte. Man sah ihm die lockere Herzlichkeit und Höflichkeit an, selbst als ein alter Mann ihn, direkt gegenüber von Gils Platz im Café, anhielt, um ihm etwas mitzuteilen, was ihn offensichtlich leidenschaftlich interessierte.
    Aber als Mark zur Seite sah und Gil bemerkte, änderte sich seine Miene. Der anfängliche Schock ging über in Besorgnis, die ihn veranlasste, das Gespräch rasch zu beenden, dem Mann die Hand zu schütteln und über die Straße zu eilen. Gil stand auf, als er sich näherte.
    » Gil! Ich wusste nicht, dass du wieder da bist. «
    Höflich wie immer drückte Mark ihm kraftvoll die Hand, aber sein Blick schien… älter, fand Gil. Bekümmert, hinter der gesellschaftlichen Fassade.
    » Ich bin eben erst angekommen. «
    » Es freut mich, dich zu sehen. Eine Zeit lang
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