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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
Autoren: Bronwyn Parry
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«
    Als ob das so leicht gewesen wäre. Es lagen Abgründe zwischen der Welt, wie er sie erlebt hatte, und Marks Erfahrungen.
    » Ich war nur ein dummer Junge, ein Außenseiter, und auf völlig fremdem Terrain. « Außerdem hatte Franklins Hand auf seinem Hinterkopf gelegen, und er hatte ihn mit dem Gesicht wieder und wieder auf die Tischplatte geknallt. » Man hat mir… zu verstehen gegeben, dass ich die Schuld auf mich nehmen sollte. Und gleich in der ersten Nacht in der Untersuchungshaft erhielt ich die Drohung– spiel mit, oder Jeanie bekommt es zu spüren. Ich glaubte, keine Wahl zu haben. Die Tage vergingen, und von dir kam kein Wort der Richtigstellung. Ohne deinen Beistand hätte mir niemand geglaubt, und ich konnte es nicht riskieren, Jeanie in Gefahr zu bringen. «
    Außerdem hatte Gil damals nicht gewusst, und er wusste es bis heute nicht, ob die Täuschung allein auf das Konto von Franklin und Doc Russell ging, die eine oder andere Gefälligkeit von Flanagan nicht mitgerechnet, oder ob auch andere beteiligt waren.
    Mark ließ den Kopf zwischen die Hände sinken, schüttelte ihn und rang um Verständnis. » Gil, ich wünschte, ich wüsste, was ich sagen soll. ›Verzeihung‹ reicht nicht einmal ansatzweise aus. «
    » Du brauchst weder Verzeihung noch sonst was zu sagen. Die Sache ist längst erledigt und vorbei, und du hattest nichts damit zu tun. Die Beweise wurden gefälscht und das Verfahren niedergeschlagen. Ich habe nichts in der Hand. Es gibt nichts wiedergutzumachen. Es hat von hinten bis vorn keinen Sinn, das nach so langer Zeit wieder aufs Tapet zu bringen. «
    » Doch, hat es, wenn es meine Schuld war « , insistierte Mark leise. » Hatte ich getrunken, Gil? War ich betrunken? «
    Gil fuhr sich mit der Hand durchs Haar und suchte nach einer Antwort. Er konnte bis heute nicht sagen, bei wessen Blut der Alkoholtest gemacht worden war– nur, dass es nicht das seine gewesen sein konnte. Aber das war natürlich wieder mal typisch für Mark, dass er die unangenehmen Fragen stellte.
    » Du warst nicht betrunken « , sagte er aufrichtig, denn er erinnerte sich an Marks fröhliche Stimme, die frei von jedem Lallen war. » Ich bin getrampt, und du hast mich mitgenommen. Als der Unfall passierte, saß ich erst gute zehn Minuten im Auto. Paula hat eine Flasche rumgehen lassen, aber du hast sie nicht angerührt. «
    » Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht schon mehr als erlaubt getrunken hatte. «
    » Davon habe ich aber nichts bemerkt. « Auch das war aufrichtig– reichte aber womöglich nicht hin, um Mark vom Nachhaken abzuhalten. » Hör zu, Mark, dieser Unfall war schlicht ein Unfall, an dem niemand Schuld hat. Du nicht und ich nicht und Paula nicht und nicht einmal das blöde Känguru. Also gib hier nicht den Großmütigen und mach irgendwelche Dummheiten. «
    Marks angedeutetes Lächeln konnte die finstere Miene nicht auslöschen, die ihn in der letzten halben Stunde um zehn Jahre hatte altern lassen. » Keine Angst, Gil– ich bin nicht dahin gekommen, wo ich heute bin, indem ich irgendwelche Dummheiten mache. «
    Kris parkte hinter der Polizeistation und ging durch die Hintertür und den Flur zu ihrem Büro, froh, dass die Schicht nun fast vorbei war.
    Jake hatte ihr eine Nachricht auf den Stuhl gelegt, und sie faltete den zusammengelegten Zettel beim Hinsetzen auf.
    Bin mit dem Bus gekommen. Bin gegen 6 wieder da. G.
    Sie grinste und hätte womöglich einfach weiter blöde grinsend auf den Zettel gestarrt, wäre ihr Blick nicht auf die Uhr gefallen. Zehn nach sechs. Sie konnte sich– gerade noch– zurückhalten, durch den Flur zum Empfangsbereich zu tanzen. Die schweren Dienstschuhe jedenfalls waren leicht wie lange nicht.
    Da stand er und las mit dem Rücken zu ihr ein Poster an der Wand. Jeans, dunkelblaues T-Shirt, Reisetasche auf dem Boden. Der linke Arm hing ihm etwas steif an der Seite herab, aber während sie ihn beobachtete, beugte er mehrmals die Finger, und er schien die Hand hinreichend bewegen zu können.
    Die Wochen der Sorge und des Grübelns, des verzweifelten Nichtwissens verblassten hinter dem ungezügelten Taumel der Erleichterung und Freude.
    Sie stützte die Ellenbogen auf die Empfangstheke. » Schön, Sie auf den Beinen zu sehen, Gillespie. «
    Er drehte sich um, blieb aber stehen, und es dauerte nur wenige Sekunden, ehe die kunstvoll emotionslose Maske von ihm abfiel und seine Mundwinkel zu zucken begannen.
    » Nach zehn Stunden Busfahrt ist es wirklich ein gutes
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