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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
Autoren: Bronwyn Parry
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erwiderte furchtlos den finsteren Blick der Bundespolizistin. » Weil er im Begriff war, auf mich zu schießen. «
    Noch einmal flog der Rettungshubschrauber aus Tamworth an und transportierte Gil ab.
    Im Verlauf des Abends flossen Vernehmungen, Aussagen und Berichte auf der Wache von Birraga zu einer nicht mehr unterscheidbaren Masse zusammen. Die Durchsuchung des Grundstücks förderte Drogen und Waffen zutage– im Container lagerte Kokain in Kisten, im Haus halbautomatische Gewehre. Darüber hinaus waren bei dem Polizeieinsatz zwei Menschen gestorben, es gab Verletzte, und ein Polizeiangehöriger war von einer Kollegin angeschossen worden– all dies musste untersucht, dokumentiert und analysiert werden.
    Kris rechnete mit ihrer Suspension. Doch je mehr Stunden verstrichen und je weiter Vernehmungen und Ermittlungen fortschritten, desto stärker geriet Petric unter Verdacht. Die Bundespolizei hatte im Vorfeld bereits Hinweise auf eine undichte Stelle gehabt. Craig äußerte sein Unbehagen angesichts gewisser Verhaltensweisen, Ungereimtheiten und Verstöße gegen Dienstvorschriften bei Joe, die für ihn Fragen aufgeworfen hätten.
    Gegen zweiundzwanzig Uhr kam Kris aus einer Vernehmung durch die Dienstaufsichtsbehörde, als Steve sie im Flur abpasste und in sein Büro zog. » Joe hat eben gestanden « , sagte er. » Sergio Russo hatte eine SMS auf dem Handy, die ihn vor der Razzia warnte– abgeschickt von Joes Handy. Wir hatten Glück, dass der Handyempfang in einem unterirdischen Metallcontainer denkbar schlecht ist. «
    Bei dieser Enthüllung empfand sie keineswegs Freude, nur Erleichterung– und Ekel darüber, dass ein ehedem geschätzter Kollege sie alle verraten hatte.
    Seit Stunden hatte sie praktisch ohne Unterbrechung eine Besprechung und ein Verhör nach dem anderen absolviert und nichts von Gil gehört.
    » Gibt es irgendwelche Neuigkeiten aus dem Krankenhaus? Ist Gil in Tamworth oder in Sydney? «
    » Man hat ihn nach Sydney gebracht. Ich weiß, dass er den Flug überlebt hat. Aber Kris, du musst wissen– die Bundespolizei nimmt ihn ins Zeugenschutzprogramm auf. Mit sofortiger Wirkung. Sie haben Sergio und Petric, trotzdem ist die anstehende Säuberungsaktion eine gewaltige Aufgabe. Gil ist ein wichtiger Zeuge, da darf man nicht riskieren, dass Russos Kumpane ihn aus dem Weg räumen. «
    Zeugenschutz. Sie ließ sich auf die Tischkante sacken und krallte sich fest. Das bedeutete ein abgelegenes Privatkrankenhaus, einen falschen Namen und Polizeischutz rund um die Uhr. Wahrscheinlich würde man ihn unverzüglich in ein anonymes Haus oder ein Appartement in einem anderen Bundesstaat überführen, sobald er transportfähig war.
    Und sie würde nicht wissen, wo. Zu seiner Sicherheit würde sie ihn nicht sehen dürfen, nicht mit ihm reden dürfen, keinerlei Kontakt zu ihm haben dürfen. Vielleicht über Monate. Vielleicht über Jahre. Und wenn die Ermittlungen gegen die Russos nicht restlos abgeschlossen werden konnten, dann womöglich für immer.
    Sie kannte das Prozedere, wusste, dass es sinnvoll und das Vernünftigste war, um Gils Sicherheit zu gewährleisten.
    Es war ihr bislang nur nie klar gewesen, wie schmerzvoll das war.

26
    Zwei Monate später.
    G il beugte die Hand, und die Wärme der Sonne, die darauf schien, linderte die Steifheit und den Schmerz.
    » Sind Sie sich auch ganz sicher, Gil? « , bohrte Caitlin Jamieson nach. In einem letzten, verzweifelten Versuch, ihn doch noch von seinem Vorhaben abzubringen, hatten seine Beschützer sie hinzugerufen.
    » Sie haben doch selbst gesagt, dass Sie mehr als genug Beweise gegen Sergio hätten. Ich bin nur ein nachrangiger Zeuge, der ein paar alte, unwichtige Anschuldigungen gegen Tony auf Lager hat und der Anklage keinen echten Nutzen bringt. Das wissen Sie so gut wie ich. «
    Sie stöhnte leise auf, widersprach aber nicht.
    Er schloss die Finger um die Kaffeetasse und hob sie ohne die Hilfe der zweiten Hand. Ein Fortschritt. Ein echter Fortschritt.
    » Es ist Ihnen bewusst, dass sämtliche Vorkehrungen zu Ihrer Sicherheit beendet sind, sobald Sie hier weggehen? «
    » Ja. «
    » Was haben Sie vor? «
    Immer vergaß er, dass er mit der linken Schulter nicht zucken konnte. » Ach, Sie wissen schon. Hierhin und dorthin fahren, Leute besuchen. «
    Leute besuchen.
    In den zwei Monaten praktisch ohne jede Nachricht hatte er etwas über sich selbst gelernt: Es gab Menschen, die ihm wichtig waren. In den ersten Wochen, nachdem er das Bewusstsein
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