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Burnout

Burnout

Titel: Burnout
Autoren: Volker Schmiedel
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Teufelskreis aus Erschöpfung und Versagensängsten entsteht.
    Und als letztes und wichtigstes Symptom: Während wir uns in der Aktivierungsphase in der Regel noch »gut drauf« fühlen und keinerlei Anzeichen von Burnout bemerken (das ist ja das Gefährliche an dieser ersten Phase), bekommen wir in der Widerstandsphase schon langsam die Erschöpfung zu spüren.
Alle Warnlämpchen leuchten
    In dieser Phase können wir den Schalter noch umlegen, wir können noch den Fuß vom Gaspedal nehmen – auch wenn es schon schwerer fällt als in der Aktivierungsphase. Die Symptome beginnen deutlich und auch unangenehm zu werden. Die Warnlämpchen gehen also eines nach dem anderen an. Viele Menschen haben aber die Fähigkeit, selbst dann noch die Warnzeichen zu missachten oder sie durch eine rein symptomatische Therapie zum Erlöschen zu bringen. Damit wird aber die Grundkrankheit nicht ursächlich behandelt, der Patient (in dieser Phase darf man wegen des vorhandenen Leidensdrucks schon von einer Krankheit sprechen) rast umso sicherer dem Unglück entgegen. Wäre es hier nicht besser, rechts abzubiegen, am Parkplatz den Ölstand zu überprüfen, den Tank wieder aufzufüllen, in einer Inspektion mögliche Schäden abzuklären und ggf. zu reparieren und vor allem mit adäquater motorschonender Geschwindigkeit weiterzufahren?
    Dieter
    Wie man die Warnzeichen ignorieren kann
    Dieter (48) ist erfolgreicher Wertpapierhändler. In der Finanzkrise ging es für ihn ganz schön rund. Aber auch unabhängig davon hatte sich in den letzten Jahren das Rad immer schneller gedreht. Tagsüber ist er immer aufgedreht, nach der Arbeit fällt er wie betäubt ins Bett, kann aber trotzdem nicht einschlafen. Sein Golfpartner ist Arzt und nötigt ihn geradezu, in seine Sprechstunde zu kommen. Dort werden ein deutlich erhöhter Blutdruck und eine Erhöhung des Cholesterinspiegels festgestellt. Die Blutzuckerwerte sind noch normal, weil Dieter recht schlank ist und immer noch regelmäßig Sport treibt. Etwas kleinlaut beklagt Dieter seinem Freund auch beginnende Erektionsstörungen, was ihn besonders belastet, da er vor seiner sehr attraktiven Partnerin keine Schwäche zeigen will. Der Arzt verschreibt ihm einen Betablocker gegen den Bluthochdruck, ein Statin gegen die hohen Cholesterinwerte und Viagra ® für die Standhaftigkeit. Das verschriebene Beruhigungsmittel soll er hingegen nur gelegentlich einnehmen, wenn er garnichtschlafen kann oder sehr starken Stress hat, da es abhängig machen kann. Immerhin erhält er noch die ärztliche Empfehlung, doch einmal etwas langsamer zu treten, ohne dass dies jedoch weiter konkretisiert wird.
    Dieter ist nach einigen Tagen wie ausgewechselt. Mit seiner Freundin hatte er ein phantastisches Liebeswochenende. Das Beruhigungsmittel nimmt er unter der Woche, aber nicht am Wochenende und kann damit wieder erholsam schlafen. Mit einem Liter Kaffee pro Arbeitstag ist er voll leistungsfähig, ohne dass er das »Herzflattern« kriegt, weil der Betablocker das Herz »beruhigt«. Die Empfehlung seines Freundes, etwas mehr an sich selbst und an Ruhe zu denken, schlägt er in den Wind, da wieder alles bestens funktioniert und auch Blutdruck und Cholesterin nach einigen Wochen wieder im grünen Bereich sind.
    Dies ist ein treffendes Beispiel, wie die Warnzeichen der Widerstandsphase komplett verschlafen werden. Dieters ärztlicher Freund hat ihm oberflächlich zwar geholfen, aber damit die Grundlage für ein weiteres »Auspowern« erst ermöglicht. Der Rat, noch etwas anderes zu tun, war zwargut gemeint, aber nicht entschieden genug formuliert worden. Wenn Dieter so weitermacht, wird er zwar noch eine Weile auf der Überholspur fahren können, aber die Gefahr, dass es ihn irgendwann richtig erwischt, ist sehr groß.
Burnoutstufe 3 – Erschöpfungsphase
    In dieser Phase erschöpft sich auch die Funktion der Drüsen, dauerhaft erhöht Stresshormone abzugeben. Dadurch verstärkt sich auch körperlich und seelisch das Gefühl der Erschöpfung, da der »Kick«, die letzten Energien durch Stresshormone aus sich herauszuholen, jetzt auch noch verloren geht.
    Patienten – dieser Begriff ist jetzt eindeutig gerechtfertigt, da sich die Betroff enen richtig krank fühlen – haben eine erhöhte Infektneigung durch eine verminderte Immunabwehr. Sie geben nicht selten funktionelle Herzbeschwerden und Darmbeschwerden (z. B. Herzstiche, -schmerzen, Verdauungsstörungen ohne organische Grundlage) an. Durch die zunehmende Erschöpfung, die
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