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Burnout

Burnout

Titel: Burnout
Autoren: Volker Schmiedel
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zur Arbeit geschleppt. Morgens jede Menge Kaffee und abends Beruhigungsmittel. Meine Herzrhythmusstörungen wurden trotz der Einnahme von Betablockern immer unerträglicher. Schließlich war es mein sonst wenig psychosomatisch orientierter Chefarzt, der mir nahelegte, mich in eine psychosomatische Klinik zu begeben. Und im Grunde hat er mich bei der Gelegenheit auch gleich rausgeschmissen, indem er meinte, ich solle mir doch danach eine Stelle in einer Mutter-Kind-Klinik suchen, wenn ich den Stress in einer Herzklinik nicht aushalten könne. Ich war in jeder Beziehung am Ende und wusste, dass ich dringend Hilfe brauche.
    INFO
    Burnout = Depression?
    Depression und Burnout haben viel miteinander zu tun und lassen sich oft nur schwer voneinander unterscheiden. Darum meinen manche Ärzte auch, es gäbe gar kein Burnout, sondern das, was als Burnout bezeichnet wird, sei nur eine verkappte Depression. In der Tat sind viele Menschen mit Burnout depressiv und viele Depressive sind erschöpft und haben keinen Antrieb.
    Nimmt man noch den häufig vorhandenen Faktor Stress dazu, ergibt sich das in der Abbildung gezeigte Bild: zwischen Depression, Erschöpfung und Stress gibt es eine große Schnittmenge – nämlich Burnout. Erschöpfung und Stress sind nicht dasselbe, haben aber eine gemeinsame Schnittmenge. Stress kann zu Erschöpfung führen und umgekehrt. Dasselbe gilt für Depression und Erschöpfung sowie für Depression und Stress. Burnout schließlich weist meist Anteile von Stress, Depression und Erschöpfung in unterschiedlicher Wertigkeit auf.
    Unterschiedliche Krankheitsbilder
    Trotz aller Gemeinsamkeiten und Überschneidungen zwischen Burnout und Depression scheint es sich aber um zwei verschiedene Krankheitsbilder zu handeln. Treten Burnout und Erschöpfung auf, muss zunächst noch keine depressive Stimmung damit verbunden sein. Im fortgeschrittenen Stadium des Burnouts treten jedoch oft Resignation, Schwermut und Verzweiflung auf. Diese Form der Depression ist dann aber eine verständliche Folge der lange andauernden Erschöpfung. In diesem Stadium lassen sich Burnout und Depression kaum noch voneinander unterscheiden. Lediglich retrospektiv kann der Patient auf Befragen oft noch angeben, ob das Huhn oder Ei zuerst da war.
    Ganz anders bei der Depression. Hier waren die psychischen Veränderungen primär vorhanden. Die Antriebslosigkeit ist dann nur eine Folge der Depression. Bei der Differenzialdiagnose Depression oder Burnout bedarf es mitunter eines Psychiaters, damit ein vermeintliches Burnoutsyndrom ausgeschlossen und ggf. eine tatsächlich vorhandene Depression nachgewiesen und dann adäquat behandelt werden kann. Eine schwere Depression im Rahmen eines Burnouts benötigt professionelle Hilfe in Form von psychotherapeutischen Gesprächen oder sogar Medikamenten.
    Burnout als Schnittmenge von Stress, Depression und Erschöpfung.
    Am drastischen, aber nicht untypischen Beispiel von Gabi (auf →  S. 17 f.) sieht man, dass Burnout nicht aus heiterem Himmel entsteht. Viele innere Faktoren, eigene Einstellungen und Verhaltensweisen spielen zusammen. Äußere Faktoren, anhaltende Belastungen, die Anforderungen durch Vorgesetzte und das Verhalten von Arbeitskollegen kommen hinzu. Es bedarf dann manchmal nur eines kleinen, oft noch nicht einmal selbst verschuldeten Anlasses, um zum Zusammenbruch zu führen.
Wie verläuft Burnout?
    Burnout läuft manchmal schleichend und kontinuierlich fortschreitend ab, mitunter aber auch in Schüben. Burnoutforscherhaben versucht, Burnout in verschiedene Stadien einzuteilen, um den aktuellen Zustand des Patienten und das Ausmaß des vorhandenen Burnouts besser einteilen zu können. Wie wir später sehen, ist dies nicht nur eine akademische Spielerei, sondern hat durchaus Konsequenzen für die Art und Weise der erforderlichen Behandlung.
    Manche Forschungen beschreiben 5, 7, 9, 10 oder 12 Stadien. Am meisten durchgesetzt hat sich jedoch das Drei-Phasen-Modell, weil es einfach ist und sich stark an das dreistufige Modell von Hans Selye anlehnt, der bereits in den 30er Jahren desletzten Jahrhunderts den Stress beschrieben hat. Lassen Sie uns dieses Modell mit den drei Phasen des Burnouts jetzt einmal genauer ansehen. Überprüfen Sie dabei doch schon einmal, wo Sie sich selbst einordnen können.
Das Drei-Phasen-Modell
    In der folgenden Abbildung finden Sie typische Symptome in den einzelnen Burnoutphasen. Sie soll nur eine grobe Orientierung liefern; nicht jeder zeigt alle Symptome
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