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Burnout

Burnout

Titel: Burnout
Autoren: Volker Schmiedel
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ist nicht gefragt, ja oft sogar nicht einmal erwünscht. Das schaff t nicht nur Frustration, sondern trägt auch zum Burnout bei. Seine Zeit und Aufgaben selbst einteilen zu können, ist hingegen ein guter Burnoutschutz – vorausgesetzt man vermeidet dabei Überforderung und Selbstausbeutung.
Kontrolle ist gut – Vertrauen ist besser
    Zu viel Kontrolle kann allerdings auch schaden. Manche Menschen haben so wenig Vertrauen in sich selbst oder in die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter, dass sie alles doppelt und dreifach kontrollieren – bei sich selbst und bei anderen. Solche Menschen können auch schlecht delegieren und Verantwortung abgeben. Dies führt zu Überforderung bei sich selbst und zu Frustrationen bei den anderen. Die Übergänge vom »Superkontrolletti« zum Zwangsneurotiker sind fließend. In einfachen Fällen kann eine gute Mitarbeiterführung oder eine Anleitung durch einen erfahrenen Coach, der das Verhalten analysiert und gemeinsam mit dem Betroff enen Strategien zur Verhaltensänderung entwickelt, ausreichen. In schweren Fällen kann sogar eine Psychotherapie erforderlich werden, wobei verhaltenstherapeutische Ansätze hier oft rascher zum Erfolg führen als eine tief greifende Psychoanalyse. Diese kann hingegen die dem Kontrollzwang zugrunde liegenden Ursachen besser aufdecken.
Delegieren
    Wirklich erfolgreiche Menschen hatten immer ihre Zuträger, die Ihnen Arbeit abgenommen haben. Die Leitlinien müssen Sie selbst entwickeln. Aber Arbeit, die ersetzbar ist, können auch andere tun. Sie müssen, wenn Sie selbst in einer Führungstätigkeit sind, nicht die Arbeit Ihrer Untergebenen erledigen. Das Problem ist, dass viele Burnoutpatienten sich für unersetzlich halten. »Wenn ich das nicht erledige, wird es nicht richtig gemacht.« Wenn Sie so denken, dann wird dies im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung tatsächlich so sein, wie im folgenden Beispiel.
    Holger
    Der Abteilungsleiter kontrollierte alles nach
    Holger (54) ist Abteilungsleiter im Finanzamt. Weil er seinen Mitarbeitern nicht vertraut, prüft er fast alle Steuererklärungen selbst noch einmal ganz genau nach.Er findet dabei immer wieder auch die kleinsten Fehler. Weil sich die Mitarbeiter darauf verlassen können, dass alle ihre Fehler korrigiert werden, arbeiten Sie immer schlampiger, was Holger darin bestätigt, noch genauer nachzuprüfen. Die Unzufriedenheit aller Beteiligten wird schließlich so groß, dass ein Supervisionsgespräch vereinbart wird. Dabei äußern die Untergebenen schließlich ihren Unmut darüber, dass sie selbst, wenn sie völlig exakt arbeiten, niemals einen Blumentopf gewinnen können, weil ihnen trotzdem vermeintliche Fehler nachgewiesen werden. Manche Entscheidungen sind eben durchaus verschieden auslegbar. Ihre Sichtweise wird aber immer von Holger überstimmt. Seine Untergebenen halten ihn für einen besserwisserischen Erbsenzähler, was Holger total entsetzt, weil er sich selbst gar nicht so wahrnimmt. Schließlich sind die Mitarbeiter (verständlich und ein guter Selbstschutz) quasi in die »innere Kündigung« gegangen und haben »Dienst nach Vorschrift« gemacht. Es wird mithilfe der eingesetzten Supervisorin klar, dass die Situation nur dann entschärft werden kann, wenn Holger Verantwortung abgibt und nicht mehr kleinlich alles nachprüft und korrigiert. Wenn er einen vermeintlichen Fehler entdeckt, will er zukünftig die Begründung des Mitarbeiters für dessen Entscheidung anhören und überprüfen, ob er diese nicht doch mittragen kann.
Arbeitsteilung im Haushalt
    Delegation und Abgabe von Verantwortung sind nicht nur im Berufsalltag, sondern auch in der häuslichen Umgebung wichtig. Wer hat eigentlich festgelegt, dass die Hausfrau dafür verantwortlich ist, dass jede schmutzige Socke in den Wäschekorb gehört, dass das gebrauchte Geschirr in die Spülmaschine gelangt und dass die Betten jeden Morgen gemacht werden? Sie hat die Aufgaben selbst übernommen, weil sie niemand anders getan hat (tun wollte?). Und nun wird sie sie nicht mehr los. Wenn sie es nicht versucht, dann wird es auch so bleiben. Wenn jedoch Symptome des Burnouts (Phase 1 oder sogar schon 2) bestehen, dann existiert bereits ein Leidensdruck, dann besteht echter Handlungs bedarf. Spätestens dann sollten sich alle Angehörigen eines Haushalts zusammensetzen und gemeinsam überlegen, was zu tun ist. Wenn die Mutter ihr Pensum nicht von 100 % auf 90 % herunterfährt, dann kann es passieren, dass sie irgendwann auf 0 %
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