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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle
Autoren: Andrew Vachss
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sei denn, bei einem Einbruch, aber wie viele Kids kommen schon dazu, bei einem erstklassigen Coup mitzumachen, mit einem Spinner rumzuziehen und noch am selben Tag von einer bezaubernden Frau geküßt zu werden?
    »Komm schon«, sagte Immaculata und reichte ihm die Hand.
    Ich folgte ihnen den Flur entlang zu Lilys Büro.
    Lily hockte am Bildschirm ihres sogenannten Computers und spielte, ein Baby auf dem Schoß, das sie mit dem Ellbogen abstützte, irgendein Videospiel. Über rosa Jeans trug sie einen Malerkittel; ihr Haar war zurückgebunden. Ihr ungeschminktes Gesicht wirkte teenagerhaft, lebhaft vor Hingabe, während sie das Baby im Rhythmus des auf dem Bildschirm durch ein Labyrinth rennenden Männchens auf dem Schoß hüpfen ließ. Michelle saß auf dem Schreibtisch, die Klassebeine übergeschlagen, und rauchte eine Zigarette in einem glänzend roten Mundstück.
    Ihre Aufmachung bestand aus lauter schwarzweißen Dreiecken.
    Sogar ihr Nagellack war schwarz. Bei jeder normalen Dame hätte es nuttig ausgesehen. Bei Michelle war es pure Eleganz.
    »Mutti!« brüllte Terry und raste zu ihr.
    Michelle zog ihn an sich, drückte ihn und blickte ihm über die Schulter. »Kaum biste fünf Minuten bei Burke, und schon bleiben deine Manieren auf der Strecke.«
    Terry gab ihr einen Kuß, lächelte dann, weil er wußte, daß sie nicht böse auf ihn war. »Ich hab Immaculata begrüßt«, sagte er.
    »Und«
    Der Bengel wandte sich an Lily. »Hallo, Lily.«
    »Hi, Terry!«
    »Hallo, Baby«, sagte er zu dem Kleinen auf ihrem Schoß.
    »Das Baby hat einen Namen«, erinnerte ihn Immaculata sanft.
    »Hallo, Flower«, sagte der Bengel, ergriff die winzige Hand und küßte sie.
    Immaculata klatschte. »Seht ihr! Bei Burke lernt er gute Manieren.«
    Michelle lachte. »Da wär er der erste.«
    »Darf ich Flower halten?« fragte Terry Mac.
    »Wie ich’s dir gezeigt habe«, warnte sie ihn. Die Blicke sämtlicher weiblicher Wesen im Raum ruhten auf dem Bengel, doch der klemmte sich das Baby in die Armbeuge, setzte sich neben Michelle hin und schäkerte mit Flower, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Wie keiner es je mit ihm gemacht hatte.
    Ich gab Michelle ein Augenzeichen. Sie kraulte Terrys Haare und glitt vom Tisch. Wir ließen ihn im Büro und gingen auf der Suche nach einem leeren Raum den Flur entlang.
    Ein paar Türen weiter schlüpften wir in ein Kabuff. Ich hatte nicht viel Zeit.
    »Der Maulwurf und ich haben grade was erledigt. Er sagte, du sollst seinen Anteil aufheben.«
    Ich reichte ihr die Asche. Sie ließ ihre Tasche aufschnappen, teilte das Geld in zwei Stapel und verstaute es.
    »Dänemark rückt näher, Schätzchen – für mein wahres Ich«, sagte sie und hauchte der Asche einen sanften Kuß zu. Solange ich sie kenne, redet Michelle von ihrer Operation. Sie hatte die Ganzkörper-Elektrolyse hinter sich, die Hormonspritzen, sogar die Silikoneinlagen in den Brüsten. Vor der psychologischen Beratung aber, auf der amerikanische Kliniken bestehen, bevor sie die völlige geschlechtsverändernde Operation durchführen, war sie zurückgeschreckt.
    »Bringst du Terry zum Maulwurf zurück?«
    Ich nickte, blickte auf die Uhr. »Geh und hol ihn«, sagte ich ihr.
    Während ich auf sie wartete, wählte ich eine Nummer. Der Anwalt mit der Limousine ging beim ersten Läuten ran.
    »Alles klar«, sagte ich ihm. Er wollte losbrabbeln. Ich fiel ihm ins Wort. »Kennen Sie die Vesey Street, dort, wo sie am World Trade Center vorbeigeht? Fahren Sie immerzu nach Westen, bis zum Fluß. Ich treffe Sie in fünfundvierzig Minuten.« Ich legte einfach auf.
    Michelle kam den Flur entlang, hielt Terry an der Hand und rief Lily und Immaculata über die Schulter ein Aufwiedersehen zu.
    Terry saß zwischen uns auf dem Vordersitz. Ich zündete mir eine Zigarette an. »Willste eine?« fragte ich ihn.
    »Michelle will nicht, daß ich rauche«, sagte der Bengel, ohne daß sein Puttengesicht etwas preisgegeben hätte. Michelle gab ihm einen Kuß. Der Maulwurf brachte ihm die Wissenschaft bei, ich brachte ihm die Kunst bei.
    »Ich muß ’nen Kerl treffen, Terry«, sagte ich ihm. »Du mußt in den Kofferraum, okay?«
    »Sicher!«
    »Und wenn ich fertig bin, bring ich dich zum Maulwurf zurück.«
    »Ich kann nicht gleich zurück«, sagte er.
    Ich blickte zu Michelle. »Warum nicht?« fragte ich ihn, auf ihre Augen konzentriert.
    »Der Maulwurf sagt, er hat was zu erledigen. Irgendwo anders.
    Er sagt, du sollst mich nicht vor sechs
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