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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle
Autoren: Andrew Vachss
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Sicher ...« sagte er fast geistesabwesend, langte in seinen Aktenkoffer und zählte es ab, diesmal ohne eine Zeremonie draus zu machen. Er reichte es mir, schaute nicht mal hin, als ich es in meiner Jackentasche versenkte.
    Ich langte zum Türgriff. »Warten Sie einen Augenblick«, sagte er.
    Ich wartete, die Hand um die Rolle Vierteldollarmünzen in meiner Tasche, schätzte die Entfernung zu dem Punkt just unterhalb seines Brustbeins, atmete durch die Nase, ruhig.
    »Wie haben Sie das bekommen?«
    »Das tut nichts zur Sache.«
    »Ich bin bloß neugierig.«
    Ich blickte ihm ins Gesicht, bis er mir in die Augen sah. »Fragen Sie Mr. C.«, riet ich ihm.
    Die Limousine zog davon, noch bevor ich drei Schritte zum Plymouth gegangen war.
    Ich wußte nicht, ob der Anwalt nicht noch mehr Augen in der Nähe hatte. Daher fuhr ich langsam weg, und glitt dann durch das Labyrinth von Straßen parallel zum Fluß, bis wir ein paar Straßen weiter oben wieder zu den offenen Piers gelangten. Ich riß das Klebeband vom Auto, zog den Fuchsschwanz runter und hebelte die Parklichtblenden ab. Ich schmiß alles in den Kofferraum und langte dann hinein, um mir einen Schraubenzieher für die Schilder zu greifen. Terry rührte sich nicht, unsichtbar in der Dunkelheit. »Willst du bei Mama was essen?« fragte ich leise. Er klopfte einmal mit der Faust an den Benzintank. Ja.
    Die unkenntliche Schnauze des Plymouth schob sich am Eingang von Mamas Restaurant vorbei, wodurch ich Gelegenheit bekam, die Nachrichten zu studieren. Mama benutzte drei identische Papierdrachen als Schaufensterschmuck: einen roten, einen weißen, einen blauen. Die Touristen hielten das für patriotisch. Nur der weiße Drachen stand im Fenster. Keine Bullen drin – auch ansonsten keinerlei Ärger.
    Ich fuhr zur Hintergasse. Die Gassenmauern waren getüncht, die Mülltonnen ordentlich aufgereiht, die Deckel drauf. Ein Perserkater, groß wie ein Beagle, hockte oben auf einer Tonne und markierte sein Territorium. Ein paar fußgroße chinesische Schriftzeichen hoben sich klar von der weißen Wand ab. Max’ Botschaft an jedermann, der auf die dumme Idee kommen und Mama um einen Beitrag zu seinem Lieblingsverein bitten könnte.
    Ich ließ den Kofferraum aufschnappen, und Terry, der sich schüttelte wie ein frisch aus dem Wasser kommender Hund, stieg raus.
    Die Hintertür, in derselben Farbe wie das Gebäude bemalt, war aus Stahl. Man mußte genau hinsehen, um sie zu bemerken. Es gab keinen Türknauf. Ich stieß dagegen, und Terry folgte mir rein. Wir waren in der Küche. Eine Handvoll junger Asiaten war im Raum verteilt. Zwei schmissen mit beiden Händen Fleisch und Gemüse in einen Satz riesiger Woks, während ein dritter Mann umrührte, in jeder Hand ein flaches Holzgerät. Er pochte heftig auf den Rand eines Woks. Ein weiterer Mann trat vor, die Hände mit Lappen umwickelt. Er packte den Wok am Rand, kippte den Inhalt in einen Metalltopf und setzte den Wok auf einen anderen Brenner. Er goß ein Glas Wasser rein, schwenkte ihn herum, kippte das Wasser raus und stellte den sauberen Wok vor dem Koch hin. Handvollweise flogen Erbsenschoten, Wasserkastanien und irgendein rotes Zeug, das ich nicht kannte, in den leeren Wok. An der einen Wand dampfte ein Bottich mit Reis. Keiner der Arbeiter würdigte uns eines Blickes. In der Tür, die die Küche mit dem Restaurant verband, hockte ein fetter Mann; ein Wandteppich, groß wie ein Tischtuch, bedeckte seinen Schoß. Der Wandteppich ruhte auf einem Holzrahmen wie auf einem kleinen Tisch, so daß das Tuch bis zum Boden reichte. Die Augen des Fetten, zwischen Falten von Fleisch versunken, waren nicht besser zu sehen als seine Hände. Ich blieb vor ihm stehen, eine Hand auf Terrys Schulter, um ihm zu zeigen, daß er zu mir gehörte. Der Fette hielt den Kopf kerzengerade, er hatte uns im Visier. Ich hetzte ihn nicht. Ich wußte, was er unter dem Teppichrahmen hielt. Schließlich kippte er den Kopf den Bruchteil eines Zentimeters. Okay. Wir gingen ins Restaurant.
    Terry und ich nahmen meinen Tisch ganz hinten. Von einer jungen Frau und ihrer Verabredung abgesehen, war der Laden leer.
    Sie trug eine getönte Pilotenbrille, eine Perlenschnur über einem schwarzen SeidenT-Shirt. Eine dürre, miesepetrige Frau mit Jackettkronen. Ihre Verabredung hatte einen kurzen, ordentlichen Haarschnitt. Den Braunton, den man sich kaufen kann, ohne dem Strand zu nahe zu kommen. Er sah aus wie ein Schaf, das tüchtig stemmen ging – stramme Haltung,
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