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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle
Autoren: Andrew Vachss
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zurückbringen!«
    »Wie wär’s, wenn ich dich zurück zu Lily bringe? Ich marschiere dann in ein paar Stunden wieder vorbei.«
    »Warum kann ich nicht bei dir bleiben?«
    Michelle tätschelte ihn. »Burke hat was zu erledigen, Schätzchen.«
    Der Bengel war verletzt. »Ich erledige auch was. Ich helfe dem Maulwurf. Schon ganz oft.«
    »Weiß ich doch, Schätzchen«, sagte sie. Ich warf dem Bengel einen warnenden Blick zu. Falls Michelle dachte, der Bengel helfe dem Maulwurf beim Drähteverlöten, sollte es mir recht sein.
    Wir rollten in die Wall-Street-Schlucht, Michelles Anordnung folgend. Sie hatte auch hier unten Kundschaft. Ich steuerte an den Randstein.
    Sie gab Terry einen weiteren Kuß und entschwebte dem Auto.
    Wir sahen ihr zu, wie sie im Gebäude verschwand.
    Die Männer in Sichtweite drehten sich nach ihr um, glaubten, nie eine Frau mit so viel Stil gesehen zu haben. Früher hab ich mich immer gefragt, was die Männer dächten, wenn sie die Wahrheit wüßten, aber das mach ich nicht mehr. Der Mann, der auf sie wartete, kannte die Wahrheit.
    Ich lenkte den Plymouth um die Ecke und ließ ihn weiterrollen, bis ich kurz hinter dem kleinen Park, wo sie die Horden zusammentreiben, die die Freiheitsstatue besichtigen wollen, eine Lücke entdeckte. Massenhaft Leute schaffen ihre Autos runter zum Fluß, um an ihnen rumzubasteln. Einige Jungs machten Ölwechsel, ließen Kühlwasser ab, motzten ihre Karren auf. Ich hielt an und ließ den Kofferraum aufspringen. Das Innere war mit einer Polsterung ausgeschlagen, wie sie Möbelpacker benutzen. Ein Stahlkasten in der einen Ecke verdeckte die Batterie; der Hundertachtzig-Liter-Tank nahm in etwa den halben Stauraum ein, aber es gab noch genug Platz, damit ein Mann bequem drin warten konnte.
    Eine Reihe halbzentimetergroßer Löcher war feinsäuberlich in den Deckel gestanzt. Ich zog das Stück Klebeband ab, damit Luft zirkulieren konnte. »Du weißt, wo alles ist?« fragte ich den Bengel.
    Er schaute mich an, wie es der Maulwurf manchmal fertigbringt; seine Blicke glitten zu dem Kabel, mit dem sich der Kofferraum von innen öffnen ließ, so daß er rausspringen konnte. Er wußte, daß er bei Bedarf auch über den Rücksitz rauskommen konnte. Seitlich am Kofferraum waren zwei Literflaschen angeschraubt, eine gefüllt mit einer Wasser-Glukose-Lösung, die andere leer. Wenn er mußte, konnte es ein Mann hier ein paar Tage aushaken.
    Ich zog eine dicke Rolle neonrotes Klebeband aus dem Kofferraum, pulte ein vorgeschnittenes Stück lose und reichte Terry das Ende. Er zog es stramm, und wir gingen vor zur Haube. Es saß perfekt. Ein weiteres Stück kam aufs Dach. Noch eins für den Kofferraum, und wir hatten einen schmucken Rallye-Streifen von vorn bis hinten. Terry nahm den Gummiwürfel, den ich ihm gereicht hatte, und glättete die kleinen Blasen unter dem Band, während ich einen Fuchsschwanz an der Antenne anbrachte und blaue Plastikblenden vor die Parkleuchten am Grill klemmte. Ich zog ein Paar andere Nummernschilder aus dem Kofferraum und schraubte sie über die vorher benutzten. In zehn Minuten hatten wir ein anderes Auto. Mit einer unauffindbaren Nummer.
    Terry bettete sich rein und versicherte sich, daß er sein Butangasfeuerzeug dabei hatte. Michelle störte sich nicht dran, daß er das Feuerzeug besaß. Es war ein Geschenk vom Maulwurf. Mit Napalm betankt. Der winzige Judenstern, den der Bengel an einer Kette um den Hals trug, schimmerte matt auf seiner bleichen Brust. Er war aus Stahl. »Sie brachen das Gold aus dem Mund unseres Volkes und machten daraus ihren bösen Zierrat«, hatte der Maulwurf einmal gesagt, als er ihn mir erklärte.
    Der Bengel machte es sich bequem. Ich schloß die Klappe und stieg ein. Fahrplanmäßig.
    Die Limousine war schon da, als ich hinkam. Ich parkte den Plymouth eine halbe Straße weiter und lief zu den schwarzgetönten Fenstern auf der Beifahrerseite, die Hände in den Taschen. Er mußte mich kommen gesehen haben.
    Die Tür schwang auf.
    Ich reichte ihm die folienumwickelte Scheibe. Sah, wie er sie vorsichtig auspackte – und dabei sämtliche Fingerabdrücke verschmierte, die hätten draufsein können, wenn ich welche hinterlassen hätte. Er hielt das Papier von mir weg, damit ich keinen Blick auf den Zaubernamen werfen konnte. Seine Hände zitterten. Seine Zunge huschte über die Lippen. Er schaute auf den Fahrschein für die Karriereleiter.
    »Das ist es«, sagte er. Ehrfürchtig.
    »Gut. Geben Sie mir das Geld.«
    »Sicher.
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