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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle
Autoren: Andrew Vachss
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Schrotflinte rein.
    Schloß den Kofferraum. Drückte sie an mich.
    »Belle ...«
    »Sag’s ja nicht! Was immer du zu sagen gedenkst, sag es nicht.
    Sag’s mir heute nacht.«
    Ich küßte sie. Spürte wieder Blut im Herz. Dann fuhr sie weg, und ich war allein.
    Im Hinterzimmer machte ich alles klar. Schnitt zwei Fingerspitzen von den schwarzen Handschuhen ab. Steckte die Plastikflasche in die Karre, so daß der mit blauem Band umwickelte Revolvergriff rausragte. Ich zog die schwarze Hose an, das schwarze Sweatshirt. Stülpte mir die blonde Perücke über die Haare, klebte den Schnurrbart an. Die blaue Golfkappe paßte bestens. Die schwarze Hose hatte Packtaschen – ich steckte in jede eine Granate. Den zweizölligen Revolver in den Gürtel.
    Schmerz rupfte an mir. Furcht. Ich stieg in mein Zentrum hinab. Blieb hart, spürte die Ruhe.
    Mortay wollte, was mein war.
    Wenn du das Gewicht nicht ertragen kannst, darfst du dich nicht auf die Waage stellen.
    Zehn Uhr. Ich zog die Handschuhe an, strich mit den beiden rasiermesserbestückten Nägeln durch die Giftpaste.
    Es war ein Gewürge, bis die Einkaufskarre die Treppe runter war.
    Dann war ich auf der Straße. All meine Leute hinter mir in Sicherheit. Was immer auch geschah.
    Ich versenkte mich in mir, so tief ich konnte. Sagte mir, es würde bald vorbei sein. Ich könnte heim, frei und unbelastet.
    Doch ich wußte Bescheid. Wußte, warum ich eine Einkaufskarre voller Mord zum Times Square schob. Kein Heim ist frei und unbelastet.
    Ich schob die Einkaufskarre voran, rauchte eine Zigarette, murmelte vor mich hin. Auf der Uhr in dem Getränkeladen an der 43rd war es zwanzig nach zehn. Ich verlangsamte den Schritt.
    Drei Kids in gleichen roten Seidenjacken kamen die Straße hoch, mir entgegen. Ich achtete auf ihre Augen, betete, daß sie mir nicht aus Spaß die Karre umkippten. Sie gingen vorbei.
    Ich bog um die Ecke. Bewegte mich langsam, checkte die Hauseingänge nach Flaschen ab, hob eine auf, schmiß sie in die Karre.
    Die Uhr am Times Square war ein rundes Licht in der Ferne. Ich schob die Karre vor mir her, eine Hand am Revolver.
    Er stand unter der Uhr. Ein langer, senkrechter weißer Streifen in dem dunklen Eingang. Laut Uhr war es achtundzwanzig Minuten nach zehn. Ich marschierte weiter.
    Hundert Schritte entfernt. Mortay sah mich. Ein abgehalfterter Penner, der Leergut sammelte.
    Fünfzig Schritte. Ich sah, daß er die Hände locker hängenließ.
    Den Kopf drehte, die Straße absuchte. Beinahe am Ziel.
    Ich schaute ihm voll ins Gesicht. Schob meine Karre in sein Leben. Spürte den Schauder. Sein Blick zuckte über mich hinweg, über meine Schulter. Ich zog die Knarre raus, drückte auf seine Brust ab – die Flasche platzte vor der Revolvermündung auf. Sein Mantelschoß flatterte, als er zur Seite wirbelte, genau auf mich zu.
    Ich stieß ihm die Karre entgegen, feuerte wieder. Die Waffe krachte los. Vorbei.
    Mortay fuhr auf der Stelle herum, federte sich mit der Schulter an der Wand ab. Ich hob die Waffe. Er haute ab, in die andere Richtung.
    Ich sprang an der Karre vorbei und zischte hinter ihm her.
    Vier Schuß übrig. Menschen sprangen vom Gehsteig. Rennen war er nicht gewöhnt – seine Schnelligkeit funktionierte nur auf Nahdistanz. An der Ecke 43rd und Eighth Avenue war ich vierzig Schritte hinter ihm. Mortay blickte nach Westen, gab es auf, hetzte über die 44th in Richtung Playbill Bar. Ich war direkt hinter ihm, den langläufigen Revolver bereit für seinen Rücken. Er schlug sich durch die Menschen, wollte zur Seitentür. Ich feuerte einen weiteren Schuß ab, um den Weg freizumachen, kam durch. Die Straße war verstopft. Er konnte mich nicht abhängen.
    Ein Cop stand an der Ecke Eighth Avenue und 46th Street.
    Mortay schaltete ihn mit einem Hieb aus. Ich sprang über den Körper, den Revolver erhoben, um die Straße zu räumen, auf ihn gerichtet.
    An der 48th war ich dicht dran. Er spürte es, verdrückte sich hinter Autos, schlängelte sich durch die Menschen. Der Sprit ging ihm aus. Wenn er sich umdrehte ...
    Baustelle an der 49th, hoher Maschendrahtzaun. Mortay zwängte sich über die Krone; der weiße Mantel flog hoch, als ich einen weiteren Schuß danebensetzte.
    Konnte ihm nicht folgen. Ich raste die Eighth Avenue entlang, bis ich eine Lücke entdeckte, trat rein, die Knarre hoch.
    Ich fiel zirka anderthalb Meter – sie mußten mit dem Aushub begonnen haben. Keine Lichter. Über meinem Kopf Straßenlärm.
    Ruhig. Keine Sirenen.
    Ich war in
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