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buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

Titel: buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)
Autoren: Simon K. Richardson
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Arme. Anscheinend war eines der letzten Herbergs-Betten schon mit „bedbugs“ besetzt, und die haben eine Spur auf ihrer Haut hinterlassen.
    Puh, gut, dass ich in Hotels untergekommen bin!
    L inks neben mir sitzt ein Ehepaar, welches frisch aus Kanada angereist ist und jetzt mit uns von Pamplona nach SJPDP fährt. Morgen soll das große Abenteuer „Camino" für sie losgehen. Tauschen möchte ich nicht. Das Wetter ist schlecht, die Pyrenäen sind wolkenverhangen, es ist kalt und regnet. Wenn das Wetter morgen noch immer so mies ist, wird es keine schöne Wanderung über den Gipfel. Außerdem haben sie Jetlag, speziell der Mann. Sie sind beide neugierig auf unsere Bilder und Geschichten, die wir natürlich gerne präsentieren. Wie Schüler, die neu Eingeschulten die Schule zeigen.
    In den Pyrenäen erhalte ich einen Anruf. Eine mir unbekannte Frankfurter Nummer.
    „Hallo , hier ist Simon.“
    „Hier ist Martin, hallo Simon, wie geht’s?“

„Martin?“

„Ja, Martin aus Frankfurt. Bis du unterwegs? Ist so laut bei dir.“

„Ja, ich fahre gerade von Pamplona mit dem Bus nach SJPDP“

„Bist du auf dem Jakobsweg!?“

„Ja, ich bin den Camino gelaufen. Bin aber auf dem Rückweg.“

„Ist ja ein Ding, das habe ich auch noch vor. Mensch ist ja super! Du musst mir unbedingt davon erzählen, Simon! Aber ich muss dich dringend noch wegen einer anderen Angelegenheit sprechen. Muss aber nicht jetzt sein, wann bist du zu Hause?“

„Nächste Woche, ab Montag unter der Büro-Nummer“,

„Gut, ich rufe dich besser nächste Woche noch einmal an. Gute Fahrt!“

„Äh, ja, bis dann, Martin.“
    Ich drehe mich zu Anna um. Es genügt, ihr mitzuteilen, wer angerufen hat. Fünf Sekunden blicken wir uns in die aufgerissenen Augen. Mir läuft so eine Art Schauer über den Rücken, mir wird warm.
    Was Anna in dem Moment sagte, kann ich nicht mehr erinnern. Hatte was mit Camino und Wundern zu tun.
    In der nächsten Woche ist die Situation entzaubert. Martin will mir kein Geld geben, sondern sucht händeringend nach einem Spezialisten für eine Technologie. In der Not hatte er mich angerufen. Ich habe ihm geholfen. Schwamm drüber!
    In SJPDP angekommen , regnet es nicht mehr. Anna und ich gehen noch ein kurzes Stück Richtung Stadt. Mir fällt der Abschied nicht schwer. Die Zeit mit ihr war sehr interessant, aber nicht übermäßig emotional. Dennoch werde ich oft an diese besondere Frau zurückdenken.
    Ich gehe zur Renault-Garage, wo mein Wagen vom Mitarbeiter zügig vorgefahren wird. Kofferraum auf, Rucksack rein; ich überlege, ob ich jetzt meine Wanderklamotten ausziehen und wieder zivil anziehen sollte. Gestern habe ich noch zu Daniel und Christoph gesagt, dass ich mich freue, endlich wieder „normale“ Klamotten tragen zu können; jetzt stehe ich hier und will nicht. Die Schuhe muss ich aber wechseln, die sind zum Fahren zu klobig.
    Los geht’s Richtung Bordeaux ; ich fühle mich scheiße! Ich bemerke zum ersten Mal die Anstrengungen der letzten Tage. Auf dem Camino herrscht ein permanenter körperlicher Ausnahmezustand, den ich als normal empfunden habe. Erst jetzt, wo ich in gewohnter Umgebung meines Wagens sitze, merke ich, wie erschöpft ich bin. Ich komme mir vor, als wäre ich unter einer Glocke.
    Nach zwei Stunden habe ich Bordeaux erreicht, das schlechte Wetter liegt hinter mir; die Sonne geht langsam unter. Von unterwegs habe ich mich wieder in dasselbe Hotel eingebucht, in dem ich schon auf der Hinfahrt übernachtet habe. Auf dem Zimmer muss ich endgültig raus aus den Wander-Klamotten. Duschen und rein in das zivile Leben!
    Bordeaux möchte ich noch einen kleinen Besuch abstatten, von dem ich im Nachhinein an dieser Stelle abraten möchte, sofern man es mit einer Limousine tun will. So schön die Stadt auch sein mag, die Straßen sind eng, voll und unübersichtlich. Ich breche das Vorhaben ab und fahre zurück zum Hotel.
    Beim Essen sitze ich noch immer wie unter einer Glocke. Weder will ich nach Hause noch will ich zurück zum Camino. Ich führe es vorerst auf die Erschöpfung zurück. Zwei Gläser Wein habe ich getrunken, fühle mich besoffen. In dieser Nacht schlafe ich wie ein Baum.

Zurück im „normalen“ Leben
    Auf meinem Rückweg nach Deutschland muss ich kurz vor Paris an einer Tankstelle halten; prompt steht da ein Anhalter, der unbedingt mit will. Der sieht original aus wie Rainer Langhans aus der Kommune I, er möchte nach Berlin. Ich mag nicht ablehnen, was ich kurze Zeit
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