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buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

Titel: buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)
Autoren: Simon K. Richardson
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später bereue: Er riecht unangenehm. Der „Nasenfaktor“ passt in zweierlei Hinsicht nicht. Wie schnell man doch umschalten kann! Auf dem Camino war ich an fremden Menschen wesentlich interessierter. Jetzt, im Grunde nur Stunden später in meinem alten Leben, geht mir so ein Anhalter auf die Nerven. Da wir kein gemeinsames Thema finden und ich noch immer unter einer Glocke sitze, wechseln wir maximal 40 Sätze. In der Nähe von Bochum entlasse ich ihn auf einer Autobahnraststätte.
    A m frühen Abend bin ich zu Hause, doch bis ich endgültig ankomme, wird es noch eine Weile dauern. Oft kreisen die Gedanken um den Camino. 14 Tage Camino habe ich hinter mir, und eigentlich habe ich noch 14 Tage Urlaub. Die nächsten 7 Tage verbringe ich aber schon wieder im Büro. Danach fliege ich mit meiner Frau für eine Woche nach Mallorca.
    Zu Daniel, der ja bis Santiago läuft, habe ich auch dort täglich per Mail Kontakt. Kleine Geschichten aus meinem Alltag und seinem Camino sowie Anekdoten und Bilder fliegen zwischen Spanien und Deutschland hin und her. Auch Christoph informiert mich per Facebook über seine weiteren Etappen auf dem Camino. Beide schicken immer wieder Bilder von neuen Bekannten. Auf den meisten ist die pure Lust am Leben zu sehen. Eine Ausnahme bildet ein Bild von Daniel, der nach einer unruhigen Nacht schon im Stockdunklen gestartet war und sich bei einem Sturz böse im Gesicht verletzt hat. Wenigstens brachten ihm die aufgeplatzte Lippe und das Blut verschmierte Gesicht große Aufmerksamkeit ein. Passanten am Wegesrand hegten die Vermutung, er wäre brutal geschlagen worden.
    Elena informiert mich ebenfalls per Mail über das, was sie so tut, und wie es ihr ergangen ist. Sie ist schon eine Woche länger vom Camino zurück, aber noch immer gefesselt vom Weg.
    Nach Wochen erreicht Christoph als Erster Santiago und schickt Bilder von sich, wie er vor der Kathedrale steht. Ich kann nachfühlen, wie es ihm dort ergangen sein muss. Erreicht man nach Wochen das Ziel, muss das ein sehr emotionaler Moment sein. Pilger, die nur die letzten 100 km gelaufen sind, können das kaum nachempfinden. Aber die werden auch von den restlichen Pilgern nicht wirklich ernst genommen.
     
     
     
     
     
     

                           Epilog
    Nach nur zwei Monaten haben Christoph, Elena und ich uns spontan im Süden Spaniens bei Daniel wiedergetroffen. Über so ein Treffen haben wir zwar immer wieder auf dem Camino gesprochen, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass wir es realisieren würden. Bei Wein und Gin haben wir uns bis morgens um 5 Uhr unterhalten. Wir haben viel und laut gelacht. Elena hat an dem Abend die Frage gestellt, was den Camino so besonders mache.
    Meine etwas hilflose und unbefriedigende Antwort darauf lautete: „Du kannst es nicht erklären, du musst es erlebt haben.“
    Dem stimmte Daniel zu, aber Elena genügte die Antwort nicht.
    Obwohl gut mit Gin und Wein versorgt, br achte Christoph es auf den Punkt. „Ich würde es nicht unbedingt am Camino festmachen. Der Clou ist, dass man etwas Außergewöhnliches in einer Gemeinschaft tut, wobei man ein gemeinsames Ziel erreicht. Das kann eine Reise mit einem kleinen Segelboot sein oder der Aufstieg auf den Kilimandscharo oder auch der Camino.“
    Ich will nicht lange philosophieren, was den Camino ausmacht. Er hat für jeden etwas anderes; so mancher hasst ihn womöglich schon nach einigen Tagen. Für uns vier war er klasse. Nicht zuletzt, weil wir uns als neue Freunde gefunden haben.
    Wer den Camino geht, aus welchen Gründen auch immer, wird ein Stückweit von seinen spirituellen Ursprüngen gefangen genommen. Es überfällt einen nicht; es rauscht leise und unablässig im Hintergrund, und doch übertönt es den Jahrtausende alten Kommerz.
     
     
     
    Was immer du auf dem Weg finden willst, ob ruhige Einkehr oder laute Geselligkeit, du wirst es finden, aber  es ist nicht auf dem Camino es ist in dir.

Elena wird mir für immer in Erinnerung bleiben mit:
    „ Let us talk, drink and laugh again!“
     
     
    Christoph hat auch nach Genuss großer Mengen Alkohol wider Erwarten den Verstand, wohlüberlegte Worte zu finden. Respekt!
     
     
    Daniel genießt anscheinend sein Leben und beendet die meisten Mails mit
    „buen caminoooo! Cheers!“.
     
     
    Zu Anna gibt es keinen weiteren Kontakt. Die Art, wie sie so selbstverständlich ihr „Kreuz“ trägt, hat mich sehr beeindruckt. Laut Xing hatte sie noch keinen Termin bei ihrem
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