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buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

Titel: buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)
Autoren: Simon K. Richardson
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Daniel, Christoph und ich essen gemeinsam zu Abend und verabreden uns für den nächsten Tag, um zusammen bis Atapuerca zu laufen. Das ist lieb von den beiden; wir buchen Zimmer für uns alle im Hotel von Daniel.

Tag 13: Belorado nach Atapuerca
    Bis Atapuerca sind es 32 km, also eine lange Strecke, ich bin gespannt. Wir drei Männer treffen uns um 8 Uhr an unserer kleinen Hotel-Rezeption und starten nach Kaffee und Smalltalk. Unser Weg führt uns heute bis auf 1.162m, kein Problem, Belorado liegt ja schon auf 770m. Wir verlassen Belorado durch ein kleines Industriegebiet und marschieren über weite Strecken, mit wechselndem Abstand, parallel zur Bundesstraße. Bis Villafranca gibt es fast keine steilen Aufstiege oder stark abschüssige Stellen. Erst danach, im bewaldeten Gebiet der Montes de Oca, zieht der Weg teilweise steil bergan. Die zunächst noch durch Ackerbau geprägte Landschaft wechselt auf fast tausend Metern Höhe in moosbehangene Eichenwälder und Farnflächen. Durch den Wald des Montes de Oca folgt der Camino einem sehr breiten, sandigen Wanderweg, jetzt in Sicht- und Hörweite der Bundesstraße. Schweres Gerät für die Waldbewirtschaftung hat aus dem Weg eine Buckelpiste gemacht. Der Himmel ist wolkenverhangen, grau. Wenn der Jakobsweg einen Zauber hat, ist er hier nicht zu finden. Bekannten, die uns über den Weg laufen, sage ich schon mal Lebewohl.
    Viele Pilger bleiben am späten Nachmittag in San Juan de Ortega, hier endet eine in Reiseführern dokumentierte Etappe. Der Ort ist sehr klein und hat nur eine Herberge. Daniel, Christoph und ich machen vor einer kleinen Bar Rast auf einer Bank; wir holen Getränke und kleine Kuchen. Auch „Virgin Mary“, William, Penny und viele andere Bekannte sehen wir wieder. Außerdem noch die kleine Soziologie-Studentin, jetzt in Begleitung von zwei Raubrittern. Es handelt sich um den angeblichen Arzt von neulich und einen zweiten Typ gleichen Alters und ähnlichen Aussehens, aber aus Australien. Die Kleine stellt mir kurz die beiden vor und meint: „We're best buddies now.“
    Die beiden Herren wischen sich den Speichel aus den Mundwinkeln. Alles klar!
    „Ich wünsche dir das Beste und viel Glück auf dem restlichen Weg.“ Von Daniel weiß ich, dass die Kleine mit einem der beiden bis nach Santiago gelaufen und heil angekommen ist. Sehr gut, dann ist ja wohl nichts passiert. Ein Spruch, den ich auf dem Weg immer mal wieder hörte und sagte (mal ernst gemeint, mal mit einem Augenzwinkern), birgt viel Wahrheit: „We should not judge!“
    Zeit , sich auch hier von vielen Bekannten zu verabschieden und weiterzugehen. Alles Gute euch!
    Es ist schon später Nachmittag, doch die Sonne brennt noch heiß für die Jahreszeit. Nach San Juan de Ortega verläuft der Weg zunächst noch durch einen Wald, wonach sich dann der Blick von einer Anhöhe über die Ebene von Atapuerca öffnet. Sonnenblumen- und Kornfelder prägen jetzt die Landschaft. Wir wandern den Hang hinunter, um endgültig in die Ebene zu gelangen. Nach Agés führt uns der Weg über eine Teerstraße entlang an großen Sonnenblumenfeldern.
    I ch stutze: Da gibt es Sonnenblumen mit einem Smiley-Gesicht. Hä, ist das eine eigene Züchtung? Natürlich nicht. Da haben Kinder hunderten von Sonnenblumen Smileys in die Blüte gepult. Bitte Aufstellen zum Gruppenfoto mit Smiley!

    Unser Hotel liegt am Rand von Atapuerca und ist das, was man mindestens an Komfort haben möchte. An der Rezeption wird mir ein Schlüssel ausgehändigt, der uralt und riesengroß ist. Befestigt ist er an einem Anhänger, so groß wie ein Ast. Ich gehe nach oben und finde eine Zimmertür mit Schloss vor, die uralt sein muss. Die Tür hat sogar eine Katzenklappe.
    Wir machen uns frisch und treffen uns vor dem Hotel an einem alten Gartentisch aus Kunststoff. Insgesamt macht alles einen ungepflegten Eindruck. Das Hotel ist an einer Seite um eine Art Hütte erweitert worden. Zuerst habe ich gedacht, es wäre ein Schuppen, es ist aber tatsächlich eine Herberge mit einer Handvoll Betten.
    Aus diesem Schuppen tritt eine ehemalige Schönheit aus den USA heraus. Immer noch schlank, mit langem blonden Haar, aber im Gesicht haben viele durchfeierte Nächte Spuren hinterlassen. Sie kommt mit Daniel ins Gespräch.
    Die Dame lallt gewaltig.
    Nach einigen Sätzen schaut Daniel mich vielsagend an. Entweder sie hat zu viel gesoffen oder was Lustiges geraucht. Wir tippen auf das Zweite. Von einer Unterhaltung mit ihr ist nicht viel zu erwarten.
    Sie ist
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