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Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft

Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft

Titel: Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
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Vergänglichkeit ignorieren. Und wenn sich Veränderung einstellt, versuchen wir, uns so gut wie möglich zu betäuben.«
    [ Sogyal Rinpoche | tibetischer Meditationsmeister ]
    Wir können nichts konservieren. Wie stark wir es auch umklammern, es wird uns aus der Hand gerissen, ohne dass es im Bereich unserer Möglichkeiten läge, es zu halten. Keine Macht der Welt kann sich dem stetigen Strom der Veränderung unseres Lebens entgegenstemmen. Liebe ist ein permanenter Prozess. Die Qualität unseres Zusammenseins verändert sich ebenso wie unsere Gefühle zueinander, die Motivation unseres Zusammenseins und die Situationen, in denen wir uns familiär, gesundheitlich oder jobbedingt befinden.
    Mit Verlustangst umgehen lernen
    Nachdem wir uns auf den vorherigen Seiten um unsere Selbstliebe gekümmert haben, wenden wir uns nun der Verlustangst zu, indem wir uns dem bewussten Loslassen widmen. Ja, wir begeben uns in die Höhle des Löwen, vor der wir so viel Angst haben. Im tibetischen Buddhismus werden schwierige Gefühle als Geistesgifte bezeichnet, die uns, wenn wir uns mit ihnen nicht befassen, vergiften und zerstören können. Und dafür ist die Eifersucht geradezu ein Paradebeispiel. Doch diese Gefühle haben nur Macht über uns, wenn wir sie nicht sehen wollen und vor ihnen weglaufen. Oder wenn wir uns ihrer Zerstörungskraft hingeben, indem wir sie beispielsweise durch einen Wutanfall ausagieren oder vor Angst keine klare Entscheidung mehr fällen können. Widmen wir uns ihnen allerdings mit neutraler Aufmerksamkeit, helfen sie uns dabei, dass wir innere Stärke, Weisheit und Unabhängigkeit entwickeln.
    Da die grundlegende Ursache von Eifersucht pure Anhaftung ist, ist Loslassen ihr Gegenmittel. Im Buddhismus wenden wir uns genau dem zu, was wir normalerweise lieber nicht sehen wollen, und darin liegt der Schlüssel zum Glück. Das Festhalten haben Sie bereits ausprobiert und wahrscheinlich die schmerzliche Erfahrung gemacht, dass sich Ihr Partner durch Ihr Hinterherspionieren und Ausfragen sehr eingeengt fühlt und vielleicht schon die Flucht ergriffen hat. Also haben Sie trotz Ihres Festhaltens alles verloren. Warum sollten Sie sich nun nicht auf das Experiment Loslassen einlassen?
    Loslassen bedeutet jedoch nicht, einfach etwas wegzuschmeißen oder fallenzulassen. Loslassen bedeutet Raum geben ( siehe auch [→] ). Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Geldstück in Ihrer Hand. Wenn Sie Ihre Hand so gedreht haben, dass Ihr Handteller nach oben zeigt, und Sie die Hand nun öffnen, entsteht Raum um die Münze herum, aber sie bleibt Ihnen dennoch erhalten. Genau das ist gemeint, wenn es darum geht, das Loslassen in der Beziehung zu üben.
    »Wir haben Angst, wirklich zu leben, weil leben zu lernen bedeutet, loslassen zu lernen.«
    [ Sogyal Rinpoche | tibetischer Meditationsmeister ]
    Eine Freundin von mir litt schon lange unter ihrer Eifersucht. Nicht nur, dass sie ihren Geliebten unter Druck setzte und ihm permanent hinterherspionierte, sie fühlte sich auch selbst durch ihren Kontrollzwang eingesperrt und unglücklich. In unseren langen Gesprächen erkannte sie, dass die Eifersucht nicht einfach vom Himmel fällt, sondern ein Aufschaukelungsprozess ist. Es begann jedes Mal mit einem kleinen Gedankenimpuls wie beispielsweise »Wer ist Sabine?«, wenn ihr Partner etwas von der Arbeit erzählte. Daraufhin fing sie an, fiktive Szenarien ihres mit Sabine fremdgehenden Partners zu spinnen, die natürlich eine enorme Verlustangst auslösten. Das Ganze erreichte seinen Höhepunkt, wenn die Angst sich zu Panik steigerte und über unangemessene Aktionen wie wilde Beschuldigungen ausagiert wurde.
    Rechtzeitig innehalten
    Meine Freundin erkannte, dass es einen Zeitpunkt gab, an dem sie intervenieren und somit einen Eifersuchtsanfall verhindern konnte. Dieser tauchte schon recht früh auf – es war der Moment, in dem sie bemerkte, dass sie auf den ersten gedanklichen Impuls einstieg und sich eine Fantasiegeschichte ausdachte.
    Wenn sie an diesem Punkt rechtzeitig »Stopp« sagte und sich sofort mit etwas anderem beschäftigte, fiel das erdachte Konstrukt in sich zusammen, ohne dass die Eifersucht als Gefühl auftauchte. Nachdem sie die Zusammenhänge erkannt hatte, achtete sie in alltäglichen Situationen auf ihre Gedankenregungen. Sie lernte, immer schneller gefährliche Fantasiegebilde zu erkennen und sich immer früher von ihnen zu lösen. Ihre Eifersuchtsanfälle reduzierten sich zunehmend und auch die Intensität der
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