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Buchanan - 06 - Schattentanz

Buchanan - 06 - Schattentanz

Titel: Buchanan - 06 - Schattentanz
Autoren: Julie Garwood
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sanft Jordans Hand. »Wie fühlst du dich?«
    »Als ob ich angeschossen worden wäre.« Sie klang recht mürrisch.
    »Tja, das ist ja auch passiert, Süße.«
    Besonders mitfühlend klang er nicht. Ihre Mutter hatte heute Vormittag an ihrem Bett gesessen, und jedes Mal, wenn Jordan die Augen aufschlug, hatte sie sich Tränen auf den Wangen abgetupft und gefragt, was sie tun konnte, damit es Jordan besser ginge. Sie hatte Jordan auch die ganze Zeit über »mein armer Liebling« genannt.
    Noah hingegen tat so, als sei es nichts Besonderes, angeschossen zu werden. Seine Einstellung gefiel Jordan eigentlich besser.
    »Du kannst es bestimmt nicht erwarten, dein normales Leben wieder aufzunehmen«, sagte sie.
    Sie klang jämmerlich. Einen Moment lang schloss sie die Augen, sodass sie seinen gequälten Gesichtsausdruck nicht sehen konnte.
    »Schlaf noch nicht wieder ein«, sagte er.
    »Das ist wenigstens eine Abwechslung. Jeder andere, der hereinkommt, sagt mir, ich solle schlafen.«
    »Weißt du noch, was du mir im Aufwachraum gesagt hast?«
    Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »Habe ich viel geredet?«
    »Nein, nicht so viel.« Noah lachte. »Aber du hast etwas über den Schützen gesagt.«
    Ihre Augen weiteten sich, als die Erinnerung wiederkehrte.
    »Ja – Dave Trumbo hat versucht, mich umzubringen.« Erstaunt fügte sie hinzu: »Warum hat er versucht, mich zu erschießen? Was habe ich ihm denn getan?« Sie überlegte einen Moment und sagte dann sarkastisch: »Vielleicht hätte ich ein Auto bei ihm kaufen sollen.«
    Erneut schloss sie die Augen und versuchte nachzudenken. Sie wusste, dass sie Noah etwas sagen wollte, aber es fiel ihr nicht mehr ein.
    »Du hast ihm gar nichts getan«, versicherte er ihr. »Du kannst schlafen. Wir reden später.«
    Noah zog sich einen Stuhl ans Bett. Er war so müde. Vielleicht konnte er sich auch ein bisschen ausruhen.
    »Jetzt weiß ich es wieder«, unterbrach eine Stimme seine Träume.
    Er machte die Augen auf. »Was?«
    »Das Datum. 1284 und die Krone.«
    »Wovon redest du?«
    »MacKennas Forschungsunterlagen, weißt du nicht mehr? Das Datum ist gar kein Datum. Es ist Trumbos Adresse. Royal Street 1284. Das ist seine Privatadresse. Am besten holst du ihn her, damit ich mich mal mit ihm unterhalten kann.«
    Noah lächelte. So langsam kam die alte Jordan wieder zum Vorschein.
    »Dass ich das aber auch nicht früher herausbekommen habe. Natürlich kann ich zu meiner Verteidigung anführen, dass ich historische Texte gelesen habe. Aber weißt du was?«
    »Sag es mir.«
    »Trumbo hat es gesehen. Nur deswegen konnte er es wissen.«
    »Was hat er gesehen?«
    »Als wir uns das erste Mal begegnet sind, saß ich in Jaffees Restaurant und hatte die Papiere auf dem Tisch ausgebreitet. Er sagte Hausaufgaben dazu. Er muss es gesehen haben.«
    Ihr Mund war trocken, und ihr Hals schmerzte. Sie schluckte und sagte: »Trumbo sah die Zahl 1284 und eine Krone. Er sah also seine Adresse in MacKennas Unterlagen, wusste aber nicht, was es war. Die Kisten, die ich aus Serenity nach Hause geschickt habe, stehen in meiner Wohnung. Möglicherweise ist noch mehr belastendes Material über ihn darin. Du solltest jemanden hinschicken. Es sind Beweise.«
    Noah rief auf der Stelle Nick an.
    »Es sind Leute unterwegs«, versicherte er Jordan.
    »Sie brauchen meinen Schlüssel.«
    »Nein, sie kommen schon so hinein. Schlaf jetzt.«
    »Ihr habt ihn also noch nicht erwischt?«
    »Noch nicht. Aber es ist nur eine Frage der Zeit.«
    Jordan fielen die Augen zu, und er wartete, bis sie fest eingeschlafen war. Dann machte er ebenfalls die Augen zu.
    Eine Stunde später weckte Nick ihn. »Sie warten auf uns.«
    Noah fuhr erschreckt hoch. Automatisch ging seine Hand zu seiner Pistole. »Was zum …«
    »Wach auf. Sie warten«, wiederholte Nick.
    »Sprich leiser. Du weckst Jordan.«
    Nick lachte. »Sie ist bereits wach. Du bist derjenige, der geschlafen hat. Wir unterhalten uns schon seit ein paar Minuten.«
    Erst da merkte Noah, dass Richter Buchanan und Jordans jüngster Bruder Zachary auch im Zimmer standen. Nick bedeutete Noah, ihm auf den Gang hinaus zu folgen.
    Draußen ging Nick zu den Aufzügen.
    »Ich habe schlechte Neuigkeiten«, sagte er. »Pruitt ist in Jordans Wohnung eingebrochen und hat die Kopien gestohlen.«
    »Ach, zum Teufel!« Noah verfluchte seine Dummheit. »Warum habe ich bloß nicht schon früher jemanden hingeschickt!«
    »Jordan ist angeschossen worden. Das war deine erste Priorität.«
    Noah
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