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Buchanan - 06 - Schattentanz

Buchanan - 06 - Schattentanz

Titel: Buchanan - 06 - Schattentanz
Autoren: Julie Garwood
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töten. Er hatte lediglich ein paar wichtige Fakten verdreht, als er behauptete, nie selbst jemanden umgebracht zu haben. Und auch die Aussage, dass Ray seine Frau brutal erstochen habe, war eine Lüge gewesen. In Wahrheit hatte Paul Pruitt Marie Chernoff umgebracht. Die Gelegenheit erwies sich als günstig, und Pruitt lastete den Mord Chernoff an.
    Nach der Urteilsverkündung musste Chernoff mit Gewalt aus dem Gerichtssaal gezerrt werden. Er schwor Pruitt ewige Rache.
    Der Mord an Marie war Pruitt ungeheuer schwergefallen, und bis zum heutigen Tag konnte er sie nicht vergessen. Oh, wie er sie geliebt hatte!
    Bevor er ihr auf einer Weihnachtsfeier begegnet war, war er ein ziemlicher Frauenheld gewesen. Aber er hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt. An diesem Abend begann ihre Affäre, und er gelobte ihr ewige Liebe und Treue.
    Aber die süße Marie litt zunehmend unter Schuldgefühlen. Zwar traf sie sich mit ihm und machte die Beine für ihn breit, aber anschließend zog sie sich wieder an und ging in die Kirche, um eine Kerze für die Sünde des Ehebruchs anzuzünden. Nach einer Weile jedoch reichte ihr das nicht mehr. Sie sagte Pruitt, sie wolle die Affäre beenden, ihrem Mann alles gestehen und ihn um Verzeihung bitten. Da hatte er das Messer ergriffen und war auf sie losgegangen. Er wollte sie nicht umbringen. Er wollte ihr nur ein bisschen Angst einjagen, ihr klarmachen, dass sie beide ihr Leben verlieren würden, wenn sie es ihrem Mann erzählte. Aber Marie wurde hysterisch und hörte nicht auf zu schreien. Er hatte geweint, als er sie erstach.
    Er rechtfertigte seine Tat, indem er sich sagte, es habe keine andere Möglichkeit gegeben. Ray mochte Marie ihre Untreue verzeihen, aber Pruitt hätte er ganz sicher nicht vergeben. Und lief am Ende nicht alles darauf hinaus, entweder getötet zu werden oder selbst zu töten?
    Als Ray Chernoff dann hinter Gittern saß, dachte Pruitt, er hätte vielleicht eine Chance. Aber es funktionierte alles nicht. Chernoff hatte zu viele Verbindungen nach draußen, und das Schutzprogramm der Regierung war ein Witz. Nein, er musste für sich selbst sorgen. Einige Wochen lang lebte er dieses paranoide Leben, dann kam er eines Tages nach Hause und sah auf der Treppe über sich einen Schatten. Anscheinend lag dort jemand auf der Lauer und wartete darauf, ihn erschießen zu können. Pruitt machte auf dem Absatz kehrt und versteckte sich in einer Bar, bis die Luft rein war. Dann kehrte er vorsichtig in seine Wohnung zurück und tat, was er tun musste.
    An diesem Tag starb Paul Pruitt.
    In den letzten fünfzehn Jahren hatte er eine Lüge gelebt. Und er war so vorsichtig gewesen. Erst nach zehn Jahren begann er sich zu entspannen. Er war so weit von zu Hause weggezogen wie möglich und hatte sich in einer kleinen Stadt in Texas niedergelassen. In Bourbon fing er an als Autoverkäufer zu arbeiten, und schließlich brachte er es zu seiner eigenen Firma. Es war ihm sogar gelungen, eine Frau zu finden, die nicht allzu viele Fragen stellte. Wenn Leute vorschlugen, er solle mehr Werbung machen, lehnte er das ab. Er wollte sich nie wieder in die Nähe einer Kamera begeben und war zufrieden mit dem, was er erreicht hatte. In diesem Teil der Welt respektierte man ihn als Dave Trumbo, und ihm gefiel, dass die Leute sich freuten, wenn sie ihn sahen.
    Der anonyme Anruf des Mannes, der ihn erkannt hatte, drohte alles zu zerstören. Nach der ersten Nachricht hatte er versucht, den Anrufer aufzuspüren. Jedes Mal, wenn er das Geld in einen braunen Umschlag steckte und es an eine Postfachadresse schickte, versuchte er herauszufinden, wer der Erpresser war. Aber der geheimnisvolle Mann gab bei jedem Anruf eine andere Adresse an. Pruitt hatte sich sogar versteckt und an der Poststelle auf denjenigen gewartet, der sein Päckchen abholen würde, das er mit fluoreszierendem gelbem Filzstift markiert hatte. Aber es kam niemand. Ab dem Folgemonat wurden die Geldforderungen immer höher, und in Pruitt wuchs die Panik.
    J.D. Dickey machte dem ein Ende. Pruitt war dem Mann noch nie selbst begegnet, aber er hatte von ihm gehört. Er wusste, dass er im Gefängnis gesessen hatte und dass sein Bruder Sheriff von Jessup County war. J. D. kam wahrhaftig in sein Büro, schloss die Tür hinter sich und erklärte ihm ganz ruhig, er könne ihm helfen, sein kleines Problem zu lösen.
    Welches Problem er denn meine, hatte Pruitt gefragt.
    J.D. spielte mit offenen Karten. Er erklärte, er habe sich beruflich auf eine
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