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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes
Autoren: J Brekke
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würde. Die Nachricht über Vattens Tod schien sie sehr zu treffen, und sie hingen schweigend ihren Gedanken nach. Erst als sie Bjugn passiert hatten, brach er das Schweigen:
    »Das, was da oben bei dir passiert ist …«, begann er.
    »Lass uns das vergessen«, sagte sie und lächelte ihn zum ersten Mal, seit sie losgefahren waren, matt an. »Eine nette, aber weit zurückliegende Erinnerung.« Sie saß eine Weile still das, ehe sie sagte: »Du magst sie, nicht wahr?«
    Er antwortete nicht.
    »Sie mag dich auch«, fuhr sie fort.
    Wieder sagten sie eine ganze Weile nichts. Sie sah aus dem Fenster, bis er ihr schließlich antwortete:
    »Und du hast Vatten gemocht.«
    Sie nickte.
    »Ich weiß nicht, auf welche Art, aber ich mochte ihn wirk lich. Er war ein Mann, der viel mehr Respekt verdient hat, als er bekommen hat.«
    »Da hast du recht«, sagte Singsaker.
    Erneut schwiegen sie.Aber jetzt war es eine gute Stille. Eine Stille zwischen Freunden.
    Brattberg rief zweimal kurz hintereinander an. Der Klingelton kam ihm seltsam hitzig vor, weshalb er das Gespräch nicht entgegennahm.
    Siri Holm nickte anerkennend.
    »Die Chefin, nicht wahr? Und du willst nicht mit ihr sprechen, weil du weißt, dass sie dich wegen irgendwelcher formellen Dinge zur Schnecke machen wird.«
    Er nickte.
    »So in etwa, ja.«
    »Ich muss schon sagen, du kommst der Sache immer näher.«
    »Welcher Sache?«
    »Na ja, ein echter Krimiheld zu werden.«
    »Gibt es echte Krimihelden?«, fragte er.
    Sie lachten beide, und als ihr Lachen sich gelegt hatte, genossen sie wieder die Stille.

30
    V ierzigtausend Kronen?« Odd Singsaker verdrehte die Augen, war aber eigentlich nur auf sich selbst wütend. Er hätte wohl damit rechnen müssen.
    »Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass das nicht billig wird«, sagte der Mechaniker vorsichtig. »Und wenn ich mich richtig erinnere, sagten Sie, der Preis spiele keine Rolle.«
    »Nun, so ein Preis spielt natürlich doch eine Rolle«, antwortete er. »Dafür hätte ich ja das halbe Bad renovieren können.«
    »Ich weiß nicht, aber kennen Sie sich im Fahrradsport wirklich aus?«, fragte der Mechaniker. Seine Stimme war noch immer ruhig. »Wenn Sie mit einem fast zugrunde gerichteten Cervelo-Rennrad ankommen, also einer richtigen Wettkampfmaschine, sie wieder in perfekten Zustand versetzt haben wollen, und das auch noch mit all den notwendigen Originalteilen, dann kostet das auch etwas.«
    Singsaker konnte dem Mann gar nicht widersprechen. Der Fehler lag bei ihm.
    »Nehmen Sie auch eine Kreditkarte?«, fragte er, nachdem er sich geräuspert hatte.
    »Nein, aber ich schicke Ihnen eine Rechnung.Wenn Sie wollen, können Sie sie auch in Raten abbezahlen.«
    »Nein, kurzer Prozess, das ist schmerzloser«, antwortete er. »Schicken Sie mir eine Rechnung über den ganzen Betrag.« Eigentlich war sein Bankkonto solide genug. Er hatte seit Jahren eine feste Arbeit, führte kein direkt ausschweifendes Leben und hatte überdies und zu seinem Glück eine Versicherung abgeschlossen, falls er einmal lebensbedrohlich krank werden sollte.
    Der Mechaniker notierte sich die Adresse und holte das Fahrrad. Singsaker blieb stehen. Er war beeindruckt. Sogar der Lack war aufgefrischt worden.
    »Auf jeden Fall habe ich jetzt das beste Fahrrad weit und breit«, sagte er lachend.
    »Das können Sie laut sagen«, antwortete der Mechaniker lächelnd und schlug ihm auf die Schulter. Die unschöne Stimmung war wie weggeblasen.
    Von der Fahrradwerkstatt in Bakklandet führte seine Tour nach unten zum Nidelva. Von dort folgte er der Straße am Fluss entlang, vorbei an den Bungalows, von denen man den zweitbesten Blick auf den Dom hatte, die aber umgekehrt den Blick vom Dom verschandelten. Die beste Aussicht auf den Nidarosdom hatte man von der Straße, über die er jetzt gemächlich fuhr. Er genoss die exakte Schaltung seines neuen Rades und dachte, dass vielleicht allein das sein Geld wert war. Er fuhr weiter zum Stadion in Øya, bog in eine Seitenstraße ein und fuhr in Richtung St. Olavs Hospital.
    Seit Felicia vor drei Tagen die Intensivstation verlassen hatte, lag sie zur Überwachung im Herz-Lungen-Zentrum der Klinik. Er hatte sie jeden Tag besucht und wollte sie heute mit einem Strauß Blumen überraschen, den er ihr auf dem Weg gekauft hatte.Auf der Station fragte er wie gewohnt erst einmal eine der Schwestern, wie es ihr ging, ehe er ihr Zimmer betrat. Er hatte sich das in den ersten kritischen Tagen angewöhnt, um sicherzugehen, eine
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