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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)
Autoren: Melissa Fairchild
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Tasse, Liebes.«
    »Sie ist immer so ungeschickt. Sei so gut und hilf ihr, Avi.«
    Während Avi mit Frieda die Scherben einsammelte, dachte er über Geheimnisse nach – insbesondere über das, worüber er nicht mit Hannah reden konnte. Es ging um ihre Mutter und die Kopfschmerzen, die sie schon seit einem Monat plagten, ohne dass sie es jemandem verriet. Aber Avi war sicher, denn da er Frieda schon einmal das Leben gerettet hatte, hatte er ein feines Gespür für ihre Gesundheit entwickelt.
    Und deshalb hätte er schwören können, dass der Tumor zurückgekehrt war.
    Als sie die Scherben in den Mülleimer warfen, nutzte er die Gelegenheit, Friedas Handgelenk zu streifen. Es war zwar nur eine kurze Berührung, reichte ihm jedoch, um zu bemerken, wie eine wundersame innere Hitze aus seiner Mitte und durch seine Hand in ihren Arm strömte.
    Er konnte sich nicht erklären, warum Friedas Krebserkrankung sich seinen Heilkräften derart widersetzte. Vielleicht war er schon zu lange fort aus dem Feenreich. Möglicherweise lag es auch in der Natur der Sache: Er konnte sich selbst heilen, anderen jedoch nur vorübergehend Linderung verschaffen.
    Frieda, die nicht ahnte, dass Avi unauffällig versuchte, sie gesund zu machen, nahm eine saubere Tasse aus dem Schrank und begann von neuem.
    Avi kehrte zurück ins Wohnzimmer. Da Hannah schon als kleines Mädchen den Vater verloren hatte, war Frieda alles, was sie hatte. Und mich.
    Aber stimmte das wirklich? Konnte er sicher sein, dass diese Welt für immer sein Zuhause bleiben würde? Vielleicht spürte Hannah das auch und nahm seine bohrenden Zweifel ebenso wahr wie er die wieder ausbrechende Krankheit ihrer Mutter.
    Inzwischen meldeten die Nachrichten, in der Nähe der British Library sei es zu einem Zwischenfall gekommen. Der Reporter stand vor dem Haupteingang der Bibliothek. Avi entdeckte zu seiner Überraschung zwei Eichhörnchen, die auf einem Zaun saßen.
    »Heute am frühen Abend«, begann der Reporter, »wurden Schäden an den Wasserleitungen unter der Euston Road festgestellt. Da man einen Terroranschlag befürchtete, wurde die nähere Umgebung vorübergehend evakuiert.«
    Die Kamera zeigte eine Ansicht der Straße und richtete sich auf einen mit Flatterband der Polizei abgesperrten Bereich. Offenbar hatte man einen Wartungsschacht geöffnet. Er wurde von Arbeitern mit Schutzhelmen und uniformierten Polizisten umringt.
    »Dieser Fall sinnloser Zerstörungswut«, fuhr der Reporter fort, »ist nur eines in einer immer länger werdenden Kette unerklärlicher Ereignisse, die London seit einigen Monaten in Atem halten. Wir erinnern an die Rattenplage, die Invasion der Küchenschaben und das gestrige Auftauchen zweier mittelalterlicher Schiffe unweit der Albert Bridge.«
    Ein mit roten Punkten markierter Stadtplan wurde eingeblendet.
    »Auf diesem Stadtplan sehen Sie die Orte, an denen sich in diesem Jahr ungewöhnliche Dinge zugetragen haben. Wie Sie erkennen können, verteilen sich die sogenannten Zwischenfälle auf den Großteil der Londoner Innenstadt, auch wenn sie sich rund um Whitehall und Battersea zu ballen scheinen.«
    Es folgte eine körnige, offenbar früher am Tag entstandene Videoaufnahme.
    »Die Polizei vermutet keinen Zusammenhang zwischen diesem Dummejungenstreich und anderen Ereignissen aus der jüngeren Zeit. Man hat die Filme aus den Überwachungskameras in dieser Gegend freigegeben, die deutlich zeigen, wie eine Person aus dem Schacht kommt …«
    Während der Reporter eine Telefonnummer nannte, unter der Zuschauer sachdienliche Hinweise geben konnten, beugte Avi sich vor und starrte auf das verwackelte Bild. Auf dem Video war zu sehen, dass jemand mitten im Verkehr aus einem Loch kletterte. Autos bremsten ruckartig ab. Ein Motorradfahrer stürzte und schlitterte über den Asphalt. Ein Transporter rammte das Taxi vor ihm.
    Eine kleine, gebeugte Gestalt huschte über die Fahrbahn ins Gebüsch, während verärgerte Autofahrer ausstiegen, um die Schäden in Augenschein zu nehmen. Die fliehende Person hielt einen Gegenstand an die Brust gedrückt und wischte sich den Staub von den Kleidern.
    »Der führt bestimmt nichts Gutes im Schilde«, verkündete Hannah.
    Avi konnte ihr da nur zustimmen, denn der kleine Mann auf dem Video kam ihm ziemlich bekannt vor. Er war Foster, dem verräterischen Elf, der Avi bei seinem letzten Aufenthalt im Feenreich verraten hatte, wie aus dem Gesicht geschnitten. Foster, der seine Zeitgenossen aus reinem Mutwillen belog und
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